Zum zweiten Mal hat die Euro-Gemeinschaft das
Land vor der Staatspleite bewahrt. Doch in den kommenden Monaten
droht Griechenland weiteres Ungemach. Für das traditionell so
beliebte Urlaubsland sind die Prognosen für den Reisesommer 2012
alles andere als rosig. Die Schuldenkrise des Landes und insbesondere
auch die Berichterstattung aus den vergangenen Wochen über Proteste
der Bevölkerung, gewalttätige Ausschreitungen und Streiks hat Wirkung
gezeigt: Die Reisenden sind zutiefst verunsichert und selbst auf
eingeschworene Griechenland-Urlauber scheint in diesem Jahr kein
Verlass zu sein. Zu dieser Einschätzung kommt eine im Auftrag des
Travel Industry Club vom Marktforschungsunternehmen Trendscope
durchgeführte Umfrage, die am Sonntag veröffentlicht wurde.
Bei der Erhebung unter Entscheidern der Reisebranche sind 71
Prozent der Befragten zwar der Meinung, dass Griechenland gerade
jetzt die Einnahmen aus dem Tourismus mehr denn je benötigt und die
deutsche Reiseindustrie eigentlich verstärkt für Urlaub in
Griechenland werben sollte. Aber 82 Prozent sind auch der Ansicht,
dass die Situation in Griechenland für die kommenden Monate nicht
kalkulierbar ist und sich Reisen in das Land im Hinblick auf mögliche
Streiks, Unruhen und anti-deutsche Ressentiments derzeit entsprechend
schlecht verkaufen lassen. 61 Prozent der Befragten gehen selbst
davon aus, dass sich durchaus auch ausgemachte Griechenland-Liebhaber
von der aktuellen Situation im Land beeinflussen lassen und nach
Alternativen für den Urlaub im kommenden Sommer suchen. Und das,
obwohl mit 61 Prozent der überwiegende Teil der Befragten weiterhin
davon ausgeht, dass deutsche Urlauber auch in diesem Jahr gern
gesehene Gäste in Griechenland sind.
87 Prozent sind der Meinung, dass von der Krise in Griechenland in
erster Linie andere Reiseländer am Mittelmeer profitieren werden.
Genannt werden die Türkei von 89 Prozent, mit einem deutlichen
Abstand gefolgt von den Balearischen Inseln von 64 Prozent, Kroatien
von 60 Prozent, das spanische Festland von 41 Prozent und Italien von
32 Prozent der Befragten.
Geteilter Meinung sind die Befragten, wenn es um den möglichen
Image-Schaden und das Preisgefüge für Urlauber in Griechenland geht.
So geht die Hälfte aller Befragten davon aus, dass ein
Griechenland-Urlaub infolge der Krise billiger wird. Und ebenfalls
die Hälfte der insgesamt 250 befragten Entscheider der deutschen
Reiseindustrie ist der Meinung, dass Griechenland als Reiseland
gegenwärtig einen irreparablen Schaden erleidet.
Wenig Zutrauen zeigen die Entscheider im Hinblick auf die Zukunft
Griechenlands. Mit 86 Prozent der Befragten geht die überwiegende
Mehrheit der Manager aus der deutschen Reiseindustrie nicht davon
aus, dass sich Griechenland aus eigenen Kräften in wenigen Jahren
erholen wird. Zwar glauben 55 Prozent nicht, dass Griechenland aus
der gemeinsamen Währungsunion austreten wird, doch in den Augen von
81 Prozent der befragten Entscheider ist Griechenland für die
EU-Mitgliedsländer ein "Fass ohne Boden".
Der Travel Industry Club ist ein - von bestehenden Verbänden
unabhängiges - Entscheidernetzwerk von Führungskräften aller an der
Prozesskette beteiligten Unternehmen der Reiseindustrie, die durch
ihr persönliches Engagement dazu beitragen, die öffentliche
Wahrnehmung des Wirtschaftsbereiches "Privat- und Geschäftsreisen" zu
verbessern. Die aktuell über 600 Mitglieder sind die Macher und
Beweger der Privat- und Geschäftsreiseindustrie aus Geschäftsführung,
Vertrieb, Marketing und Kommunikation aller touristischen Segmente.
Zu den Mitgliedern gehören Führungskräfte von Verkehrsträgern,
Hotellerie, Reiseveranstaltern, Reisemittlern, Flughäfen, Verbänden,
Technologieanbietern, Versicherungen und Beratungsunternehmen sowie
Journalisten der Wirtschafts- und Fachpresse, von
Nachrichtenagenturen und von Funk und Fernsehen.
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