Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März 2012 hat
Women for Positive Action ein praktisches didaktisches "Werkzeug"
veröffentlicht, um Frauen, die mit HIV leben, bei der
Auseinandersetzung mit Stigmatisierung und Diskriminierung zu
unterstützen.
Women for Positive Action ist eine Vereinigung von Expertinnen
aus dem Gesundheitswesen, Vertreterinnen der Community und
HIV-positiven Frauen aus Europa, Kanada und Lateinamerika. Die neuen
Materialien zum Thema Stigmatisierung und Diskriminierung umfassen
eine umfangreiche Präsentation und vertiefende
Hintergrundinformationen. Sie wurden für den Einsatz in der
Fortbildung, Beratung und im klinischen Bereich entwickelt und stehen
ab sofort zum Download unter http://www.womenforpositiveaction.org/de
bereit.
Forschungsergebnisse zeigen, dass Frauen mehr von
HIV-Stigmatisierung und Diskriminierung betroffen sind als Männer[1].
Depressionen, unzureichende medizinische Beachtung und
Risikoverhalten können die Folge sein[2]. "Die Isolation, die durch
die Stigmatisierung und Diskriminierung von Frauen, die mit HIV
leben, verursacht wird, kann bedeutende Auswirkungen auf die
körperliche und emotionale Gesundheit der Frauen haben", erklärt Dr.
Adriana Ammassari, klinische Forscherin für Infektionskrankheiten am
nationalen Institut für Infektionskrankheiten in Italien. "Das Thema
des Weltfrauentages von 2012 lautet "Mädchen einschliessen - die
Zukunft beflügeln". Mädchen und Frauen sollen einander näher gebracht
werden und Inspirationen für eine lebenswerte Zukunft erhalten. Mit
der Entwicklung dieser Materialien möchten wir Frauen dabei helfen,
die richtige Unterstützung und Betreuung zu erhalten, damit sie eine
bessere Lebensqualität für sich und ihre Familien erreichen können."
Das Tool liefert unter anderem praktische Beispiele und
Anregungen für Projekte und aktives Engagement gegen Stigmatisierung
und Diskriminierung.
Es behandelt auch die Offenlegung des HIV-Status und empfiehlt
konkrete Unterstützungsangebote für Frauen, die diesen Schritt gehen
möchten. "Die Offenlegung des HIV-Status kann positive Auswirkungen
auf das Individuum, dessen Familie und das soziale Umfeld haben,
Depressionen und Ängste vermindern und anspornen, den Zugang zu
medizinischen und psychosozialen Einrichtungen oder
Selbsthilfeangeboten zu finden. Dennoch ist das persönliche Outing
eine Entscheidung, die nicht leichtfertig getroffen werden sollte. Es
geht hierbei vielmehr um einen Prozess der Selbstannahme und einen
Weg, der nur beschritten werden kann, wenn sich die jeweilige Frau
vollkommen unterstützt , sicher und gefestigt fühlt und wenn es in
einem bestimmten Lebensabschnitt angemessen ist," erklärt Annette
Piecha, Mitglied im deutschen Community Advisory Board DCAB HIV
(http://www.dcab-hiv.de), der EATG (European AIDS Treatment Group,
http://www.eatg.org/) und dem Netzwerk Frauen und AIDS (
http://www.netzwerkfrauenundaids.de ).
Women for Positive Action setzt sich dafür ein, die Probleme, mit
denen HIV-positive Frauen, ihre Beraterinnen und Behandlerinnen zu
kämpfen haben, zu erforschen und zu benennen und so sichtbar zu
machen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite
http://www.womenforpositiveaction.org/de.
Anmerkung an die Herausgeber
Täglich werden ungefähr 3.000 Frauen und Mädchen mit HIV
infiziert. Die letzte Schätzung der Frauen mit HIV (WLWH) 2009 ergab
ungefähr 17 Milionen[3]. Damit stellen Frauen und Mädchen ungefähr
50% der Menschen, die weltweit mit HIV leben. Frauen haben auch einen
höheren Anteil an neuen HIV-Diagnosen als Männer. Dies bedeutet, dass
der Anteil an HIV-Infektionen unter Frauen in verschiedenen Ländern
ansteigt. Junge Frauen im subsaharischen Afrika im Alter zwischen 15
und 24 sind acht Mal HIV-gefährdeter als Männer[3]. Der häufigste
Infektionsweg ist der heterosexuelle Geschlechtsverkehr, und die
meisten HIV-positiven Frauen sind im gebärfähigen Alter. Frauen, die
mit HIV leben, werden ausserdem eher in einem späteren Stadium der
Infektion diagnostiziert als Männer.
Besuchen Sie die Webseite http://www.womenforpositiveaction.org
[http://bit.ly/az1JKU ], um Zusatzinformationen zu Women for Positive
Action und den laufenden Projekten zu erhalten. Women for Positive
Action wird durch einen Grant von Abbott unterstützt.
Literaturhinweise
1) Zhang Y et al. (2009) Gender and Ethnicity Differences in HIV-related
Stigma (Geschlecht und ethnische Unterschiede bezüglich der HIV-Stigmatisierung).
Vorgestellt anlässlich des ersten Workshops bezüglich HIV & Frauen, Washington DC,
2011. Abstract P_28
2) Whetten K et al. Trauma, mental health, distrust and stigma among
HIV-positive persons: Implications for effective care (Trauma, mentale Gesundheit,
Misstrauen und Stigmatisierung unter HIV-Positiven). Psychosom Med 2008;70:531-8
3) UNAIDS. (2010). UNAIDS report on the global AIDS epidemic / UNAIDS-Bericht
über die globale AIDS-Epidemie. Heruntergeladen von
http://www.unaids.org/globalreport/documents/20101123_GlobalReport_full_en.pdf
Für weitere Informationen setzen Sie sich bitte mit dem
Sekretariat von Women for Positive Action in Verbindung:
E-Mail: WFPA@litmus-mme.com
Tel: +44(0)20-7632-1969
Adresse: Women for Positive Action, Program Secretariat, Litmus MME, 151 Shaftesbury
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