Rosenheim, März 2012. Interessierte und ehemalige Besucher der Ausstellung können sich am Bildschirm auf Spurensuche begeben und durch die weite Welt der Ureinwohner Nordamerikas streifen - 24 Stunden am Tag. Alle Ausstellungsinhalte wurden in einem einzigartigen virtuellen Rundgang interaktiv für PC, Tablet und Smartphone-Nutzung aufbereitet und bieten interessante und lehrreiche Einblicke in die Welt der Indianer.
"Wir bedauern es immer wieder, wenn eine erfolgreiche Ausstellung auf Nimmerwiedersehen abgebaut wird", erläutert der Leiter des Ausstellungszentrums Lokschuppen, Dr. Peter Miesbeck. "Das Team der KME-Studios Rosenheim hatte eine brillante Idee, und wir waren sofort begeistert: Einen virtuellen Rundgang. 360-Grad-Panorama-Aufnahmen, hochwertige Bilder der Exponate sowie Video-Aufnahmen durch die gesamte Ausstellung, alles auf Mausklick verfügbar. Mit modernsten technischen Features aufgenommen, programmiert, untertitelt, mit Sprecher und Sound. Diese Chance wollten wir nutzen."
Nachts, wenn alle Indianer schlafen...die Tücken der Technik und der örtlichen Gegebenheiten
Das KME-Team war für die Aufnahmen 13 Tage von 18 Uhr bis zur Geisterstunde auf dem Ausstellungsgelände unterwegs, um Ausstellungsräume und Exponate zu filmen und zu fotografieren. Bevor sie das Datenhandling von rund 10.000 Einzelbelichtungen jonglieren und die 95 Panorama-Touren fehlerfrei aufnehmen konnten, waren etliche Stunden "Kriegsrat", sprich Konzeption und Planung, angesagt.
Mario Feil von den KME-Studios erinnert sich mit seinen Kollegen Andreas Pfohl und Max Wohlaib an die besonderen Herausforderungen: "Nachdem wir eine logische Reihenfolge festgelegt hatten, galt es, die Exponate aufzunehmen, auch die in Glaskästen spiegelfrei. Dies war verbunden mit ziemlich viel schwarzem Molton, umständlichen Aufbauten für einzelne Exponate bis hin zu einem Molton-Tipi. Hin und wieder mussten wir uns mit wenig Platz rund um die Exponate, störenden Winkeln, Halterungen und Beschreibungsschildern, die die uneingeschränkte Sicht auf die Exponate verhinderten, arrangieren. Eine besondere Herausforderung war für Filmer und Fotografen auch das Licht. Wir haben die Exponate meist mit "Putzlicht´ fotografiert, um einheitliche Lichtverhältnisse für die Aufnahmen zu schaffen. Teilweise wurde HDR-Technik notwendig, da auf den Exponaten durch die Kopflichtspots zu starke Verläufe zu sehen waren."
Insgesamt wurden rund 400 Aufnahmen von Einzelexponaten gemacht, von denen 369 Lizenzen erteilt und in die virtuelle Ausstellung genommen wurden, und dazu gibt es 95 Panoramen zu sehen. Die Nachbearbeitung und Programmierung lag in den Händen von Andreas Pfohl, der für die Panoramen ein eigenes CMS (Content Management System) programmierte, um so komfortabler auf die 360°-Tour verlinken zu können. Eine besondere technische Herausforderung war es, höchste Qualität bei kurzen Ladezeiten zu sichern und dafür zu sorgen, dass der Bedienkomfort und das "Ausstellungs-Feeling" auch auf dem Smartphone-Bildschirm gewährleistet sind.
Der Leiter des Ausstellungszentrums Dr. Peter Miesbeck und Mario Feil von den KME-Studios sind sich einig: "Auf diesem Gebiet gibt es noch viele tolle Möglichkeiten für zukünftige Ausstellungen und spannende Konzepte für Ausstellungen und Museen allgemein." Und Produzent Mario Feil betont: "Mit dieser Art, eine Ausstellung auch nach dem Ausstellungsende verfügbar zu machen, lässt sich das interaktive Erlebnis zwischen Ausstellung und Besucher steigern. Hier gibt es technisch unzählige Möglichkeiten, spezifische Ausstellungsinhalte neu aufzubereiten und interessant zu gestalten."
Technische Fakten
Virtueller Rundgang. 10.000 Einzelbelichtungen. 95 Panoramatouren. Verfügbar für Web, Tablet Computer und Smartphone als Webpage (rundgang.lokschuppen.de) oder über die Lokschuppen App.
Über die Ausstellungsmacher vom LOKSCHUPPEN ROSENHEIM:
Mit regelmäßig über 150.000 Besuchern pro Ausstellung zählt der Lokschuppen Rosenheim (www.lokschuppen.de) zu den Top Ten der deutschen Ausstellungshäuser. Zur Ausstellung "Indianer - Ureinwohner Nordamerikas" 2011 kamen 170.000 Besucher, ebenso viele werden zur TIEFSEE 2012 erwartet. Das Erfolgsrezept basiert auf wissenschaftlich fundierten Erlebnisausstellungen mit dem Prädikat "Absolut erlebenswert." Die Ausstellungen sind vielfältig und ermöglichen dem Publikum das Erleben unterschiedlichster Kulturen und das Entdecken von Natur und Wissen. Einzigartig sind sie durch die Kombination aus einer fundierten wissenschaftlichen Basis, faszinierenden Exponaten und anspruchsvollen Präsentationen. Mit ihrer anspruchsvollen Museumspädagogik, die sich an den Lehrplänen der Schulen orientiert, sind sie auch ein besonderer Beitrag zur Jugend- und Erwachsenenbildung. Aktuellste Medientechnik und die Digitalisierung machen die Erlebnisausstellungen innovativ und absolut nachhaltig.