Grippe oder Erkältung? Worauf in der Grippesaison besonders
zu achten ist
(Sprecher)
Der Kopf und die Glieder schmerzen und man fühlt sich richtig
schlapp. Ist es nur eine harmlose Erkältung oder doch eine echte
Grippe? Und muss man wirklich zum Arzt gehen? Handelt es sich um eine
echte Grippe, eine Influenza, können so genannte Neuraminidase-Hemmer
wie die Grippe-Pille, schnell und effektiv helfen. Daran sollten vor
allem Ältere, chronisch Kranke, Kinder und Schwangere denken, also
Patienten, die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben, wie Dr. Petra
Sandow, Fachärztin für Allgemeinmedizin aus Berlin, weiß.
Dr. Petra Sandow, Berlin (O-Ton)
Grippe-Viren breiten sich sehr schnell aus, das Allerwichtigste
ist die Grippe-Schutzimpfung. Natürlich kann man, wenn man erkrankt
ist auch noch behandelt werden. Es gibt Medikamente, die müssen sehr,
sehr frühzeitig eingesetzt werden und somit gilt, möglichst umgehend
zu einem Arzt zu gehen, der ihnen diese Medikamente dann verschreiben
kann.
Sprecher
Die Grippe-Diagnose steht dabei im Vordergrund. Im Normalfall ist
die richtige Grippe schnell zu erkennen. Bei Risikopatienten können
die Krankheitszeichen aber auch untypisch sein.
Dr. Petra Sandow, Berlin (O-Ton)
Bei Kindern ist es sehr häufig Magen-Darm-Beschwerden, d.h.
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Bei den Senioren wird es noch
schwieriger die Influenza wirklich zu diagnostizieren, weil es
oftmals gar keine typischen Symptome gibt; die sind ein bisschen
müde, ein bisschen schläfrig, sehr verwirrt. Der Unterschied zwischen
einer Grippe und einem banalen grippalen Infekt ist in der Praxis
eigentlich relativ einfach zu treffen. Ein Patient der eine Erkältung
hat, hat einen sehr, sehr langsamen Krankheitsbeginn, während ein
Grippe-Patient wirklich aus völliger Gesundheit innerhalb von 10, 15
Minuten zu einem schwerkranken Patienten mit hohem Fieber und ganz,
ganz ausgeprägtem Krankheitsgefühl wird.
Sprecher
Mit den richtigen Medikamenten kann man also die Krankheitszeit
verkürzen und Komplikationen minimieren. Auch wer beruflich stark
eingespannt ist, kann schnell wieder einsteigen. Aber nicht immer
verläuft die Grippe so glimpflich. Schwere Verläufe landen in der
Klinik. Prof. Dr. Bernhard Ruf, Chefarzt an der Klinik für
Infektiologie, Tropenmedizin und Nephrologie des Klinikum St. Georg
in Leipzig, kennt diese Fälle.
Prof. Dr. Bernhard Ruf, Leipzig (O-Ton)
Bei einer einfachen Erkältung gibt es meistens keine
Komplikationen und die Erkrankung verläuft in zwei, drei Tagen, ist
dann wieder weg. Bei der echten Grippe hingegen, ist der Patient
schwerkrank. Er erkrankt akut, die Krankheit verläuft lange,
mindestens eine Woche. Im Rahmen der echten Virusgrippe können auch
Komplikationen auftreten, wie z.B. Lungenentzündung,
Mittelohrentzündung und Nasennebenhöhlenentzündung, die dann
antibiotisch behandelt werden müssen.
Sprecher
Vor allem Risikopatienten sind von Komplikationen betroffen, denn
ihr Körper ist von vornherein geschwächt. Selbst wenn eine
Grippeschutzimpfung statt gefunden hat, kann es bei Risikopatienten
aufgrund des geschwächten Immunsystems trotzdem zu Grippeanzeichen
kommen.
Prof. Dr. Bernhard Ruf, Leipzig (O-Ton)
Es kommt hinzu, dass nach einer Grippe-Schutzimpfung für ein bis
zwei Wochen noch kein ausreichender Impfschutz besteht, weil man die
Zeit braucht um ausreichend Antikörper zu entwickeln. Und das Problem
ist auch, dass dann über die nächsten Monate der Antikörperschutz
abnimmt, d.h. wenn man zu früh impft, also z.B. schon im September,
Oktober dann hat man keinen ausreichenden Grippeschutz für die
gesamte Influenza-Saison.
Wer bei den Zeichen einer Influenza zu lange wartet, den bestraft
die Influenza, d.h. man muss zum richtigen Zeitpunkt dann auch rasch
antiviral behandeln, um die Krankheit abzumildern und Komplikationen
zu verhindern.
ACHTUNG REDAKTIONEN:
Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.
Pressekontakt:
medical relations GmbH
Eva Mispelbaum
02173 9769-56
eva.mispelbaum@medical-relations.de