Der Vorstand von MEDI Deutschland fordert die
Politik auf, die Praxisgebühr umgehend abzuschaffen. Damit stellt er
sich einstimmig hinter Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, der
wegen des großen Finanzpolsters der gesetzlichen Krankenkassen eine
Abschaffung der Praxisgebühr in Aussicht gestellt hat. "Seit der
Einführung der Praxisgebühr vor acht Jahren haben diverse Studien
gezeigt, dass die Praxisgebühr keine erzieherische Wirkung auf die
Bevölkerung hat", erklärt der Vorsitzende Dr. Werner Baumgärtner.
"Stattdessen haben wir in unseren Praxen nach wie vor die gleichen
Diskussionen über den Sinn oder Unsinn der Gebühr. Und unsere
Patienten glauben immer noch, dass die Praxisgebühr ein Teil unseres
Honorars ist", kritisiert Baumgärtner und fügt hinzu: "In Zeiten, in
denen die Krankenkassen finanziell gut dastehen, kann es nicht sein,
dass wir immer noch das Inkasso für sie übernehmen müssen."
Durch den verwaltungstechnischen Mehraufwand geht Ärzten und
Praxisteams zudem wertvolle Zeit verloren, die auf Kosten der
Patientenbetreuung geht. "Unser Verbund setzt sich prinzipiell gegen
jede Form von sinnloser und überbordender Bürokratie in den
Arztpraxen ein - und dazu zählt für uns auch die Praxisgebühr", so
der MEDI Vorsitzende.
Die Abschaffung wäre ein erster Schritt in Richtung
Bürokratieabbau. "Bisher gab es hier nur Lippenbekenntnisse der
politisch Verantwortlichen", kritisiert Baumgärtner. Außerdem würden
die Praxen finanziell entlastet werden, denn wegen der Praxisgebühr
müssen viele Ärzte zusätzliche Arbeitskräfte einsetzen und bezahlen.
"Mit dem Wegfall der Praxisgebühr wären auch die chronisch
Kranken entlastet, die in der Regel jedes Quartal die Arztpraxen
aufsuchen müssen", so der MEDI Chef. Bisher sei der Verzicht der
Praxisgebühr ein Marketinginstrument bestimmter Krankenkassen
gewesen, die bei besonderen Verträgen mit Ärzten für ihre
Versicherten auf die Praxisgebühr verzichtet haben. "Was hier möglich
ist, sollte in Zeiten von Milliarden Überschüssen bei allen Kassen
möglich sein", findet Baumgärtner.
Daher macht sich der MEDI Vorstand für eine gezielte Entlastung
der Versicherten stark. "Eine Verschiebung von Geldern aus dem
Gesundheitsfonds in die Steuerkasse lehnen wir jedoch nicht nur ab,
sondern halten dies gar für verfassungswidrig", stellt Baumgärtner
abschließend klar.
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MEDI Deutschland
Angelina Schütz
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