Hanna B.(46 Jahre alt, Buchhaltung) blickt auf ihren Monitor und dann auf die Uhr. Noch zwei Stunden bis zum Feierabend. Überlegt kurz, schaut erneut auf den Rechner. Schon wieder zwei neue Emails in ihrem Outlook-Postfach. Egal, sagt sie sich innerlich und geht eine Etage tiefer in dem neu geschaffenen Bewegungsraum. Hanna setzt sich für fünf Minuten auf dem Hometrainer und kann kurz entspannen. Nach Ablauf der fünf Minuten geht Sie zu ihrem Arbeitsplatz zurück und beantwortet die Emails mit einem Lächeln auf den Lippen.(Fiktive Geschichte)
"Anhand dieses Beispiels erkennt man, was es bedeutet, aktive Pausen für die Angestellten zu schaffen", meint Dr. Ralf Lindschulten. "Unsere Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert. Durch den Einsatz von neuen Technologien ist die körperliche Aktivität in vielen Beschäftigungsfeldern sehr gering. Die sitzende Tätigkeit ist zur Hauptbeanspruchung geworden. Diese Entwicklung, einhergehend mit geringer körperlicher Arbeit, führt zu vielen Beeinträchtigungen sowie Beschwerden."
Ausgeprägter Bewegungsmangel steht schon seit mehreren Jahrzehnten im Fokus von medizinischen Langzeitstudien. Eine anerkannte Studie aus dem Jahr 1978 von der Arbeitsgruppe um Paffenbarger konnte zeigen, dass der wöchentliche Kalorienverbrauch durch körperliche Aktivität sich präventiv auf Herzkreislauferkrankungen auswirkt. Zudem konnte durch eine Untersuchung von Blair und Kollegen nachgewiesen werden, dass durch körperliche Aktivität die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken stark abnimmt. Beide Untersuchungsgruppen weisen auch daraufhin, dass dabei die Sportart nicht entscheidend ist, sondern das Mehr an zusätzliche Bewegung.
Das oben aufgeführte Beispiel von Hanna B. spiegelt einen wichtigen Ansatz wieder, der berücksichtigt werden sollte, um die Belegschaft für eine aktive Bewegungspause zu motivieren. Eine nachhaltige betriebliche Gesundheitsförderung muss den Angestellten im Blick haben und ihn befähigen sich, selbstbestimmend um seine Gesundheit zu kümmern. Schon die WHO formulierte 1987, dass Gesundheitsförderung abzielt "den Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen." Für die Betriebe bedeutet dies nun, ihren Mitarbeitern Möglichkeiten zu schaffen, sich um ihr Wohlbefinden zu sorgen.
Neben der Berücksichtigung der inhaltlichen Punkte sollte ein optimiertes Gesundheitsmanagement
- ganzheitlich,
- partizipativ und
- systematisch ausgelegt sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass den Mitarbeitern durch die Betriebe mit einem gezielten Gesundheitsmanagement die Chance gegeben werden kann, eigenverantwortlich sich um ihre Gesundheit zu sorgen. Die Betriebe profitieren indem sie direkte Kosten, die durch Fehlzeiten und Frühverrentung entstehen, einsparen. Somit können alle Beteiligten von einem guten Gesundheitsmanagement gewinnen.