sup.- Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) ist in Deutschland die dritthäufigste Tumorerkrankung bei Männern (ca. 32.500 Erkrankungsfälle pro Jahr) wie auch bei Frauen (ca. 14.600 Erkrankungsfälle pro Jahr). Zu 85 Prozent gilt als Ursache für diese Erkrankung Nikotinkonsum. Unterschieden wird zwischen kleinzelligem Lungenkrebs (20 bis 25 Prozent der Fälle) und nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen (75 bis 80 Prozent der Fälle). Da rund 50 Prozent der Patienten nicht am ursprünglichen Tumor in der Lunge, sondern an Metastasen sterben, spielt bei der Behandlung die Chemotherapie sowohl in Kombination mit Operation wie mit Bestrahlung eine entscheidende Rolle.
Weil ein operativer Eingriff bei Lungenkrebs oft nicht möglich ist, hat die Bestrahlung zur Vernichtung des Tumors einen großen Stellenwert. Das Problem: "Bronchialkarzinome benötigen zur Heilung relativ hohe Strahlendosen", erläutert Prof. Manfred Herbst, Ärztlicher Vorstand des Rinecker Proton Therapy Centers (RPTC) in München. Von der Bestrahlung getroffenes gesundes Lungengewebe toleriert jedoch nur eine geringe Dosis.
Dieser Spagat, eine tumorvernichtende Dosis einzusetzen, dabei aber die gegenseitige Lunge sowie das gesunde Lungengewebe zu schützen, kann durch eine moderne Form der Bestrahlung mittlerweile gut gelöst werden. Dabei wird nicht wie herkömmlich mit Röntgen, sondern mit Protonen bestrahlt. Die wenigen bei der Protonentherapie des Lungenkrebs notwendigen Strahlensitzungen werden in Vollnarkose durchgeführt, um Bewegungen durch die eigene Atmung auszuschalten. Die dabei erreichte Zielgenauigkeit ist besser als zwei Millimeter. "Die Protonen als dreidimensional steuerbare Partikelbestrahlung stoppen unmittelbar im Bronchialkarzinom, das heißt hinter der der Strahlenquelle abgewandten Seite des Tumors tritt keine Strahlenbelastung mehr auf", erklärt Prof. Herbst. Dadurch ist es im Gegensatz zur Röntgenbestrahlung möglich, die gegenseitige gesunde Lunge völlig auszusparen. Weitere Informationen zur Protonentherapie gibt es unter www.rptc.de.