Armut, schnell ansteigende Bevölkerungszahlen und verstärkt auftretende Resistenzen stellen die größten Herausforderungen für den Umgang mit der Tuberkulose (TB) in Afrika dar. Trotz z.T. großer Anstrengungen und Kampagnen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung und der begleitenden Lebensbedingungen konnten bislang gegen die bei unzureichender Behandlung tödlich endende Krankheit nur geringe Erfolge auf dem afrikanischen Kontinent erzielt werden. Insbesondere die vermehrt auftretenden resistenten Bakterienstämme stellen die ohnehin überforderten Gesundheitssysteme in den afrikanischen Ländern vor neue Herausforderungen. Oftmals tritt die Krankheit in Kombination mit anderen schweren Erkrankungen auf, was die Behandlung erschwert; so werden Aidskranke, deren
Immunsystem ohnehin geschwächt ist, verstärkt mit TB infiziert.
Im Rahmen des Projektes „AE-TBC“ schult die Eurice GmbH in mehreren afrikanischen Staaten vor Ort Wissenschaftler, Ärzte und Pflegepersonal in Punkto Projektmanagement, das bei der Durchführung von international geförderten multizentrischen klinischen Studien benötigt wird. Durch konkrete Coaching-Maßnahmen werden international bewährte Forschungs- und Projektmanagement- Praktiken eingeführt und mit den Teams vor Ort dauerhaft in der täglichen Praxis umgesetzt. Solche Maßnahmen umfassen u.a. die Optimierung von Verwaltungsabläufen und Kommunikationsstrukturen wie auch die verbesserte Zusammenarbeit mit den internationalen Kooperationspartnern und Förderorganisationen, berichtet Claudia Giehl, die verantwortliche Projektmanagerin bei Eurice. Ferner berichtet sie: „Zwar stehen wissenschaftliche Fragestellungen im Vordergrund unserer medizinischen Kooperationsprojekte mit afrikanischen Partnern, aber unsere „Hilfe zur Selbsthilfe“ zum Aufbau von Projektmanagement-Kapazitäten ist ein essentieller Bestandteil der Projektarbeit, der von den afrikanischen Partnern sehr geschätzt wird. Insbesondere für afrikanische Forschungseinrichtungen mit wenig internationaler Kooperationserfahrung, wie z.B. unsere Partnerorganisation in Namibia, ist dieses praktische Wissen von grundlegender Bedeutung zur erfolgreichen Einbindung in internationale klinische Studien“.
Die Eurice GmbH ist auf die Unterstützung europäischer Forschungs- und Innovationsprojekte in unterschiedlichen Bereichen spezialisiert und kann auf über 10 Jahre praktischer Erfahrung zurückgreifen. „Es ist uns eine besondere Motivation, dass wir mit diesem Wissen einen kleinen Beitrag dazu leisten können, die Behandlung notleidender Menschen in Afrika mittel –und langfristig zu verbessern, erklärt Eurice-Geschäftsführer Jörg Scherer die besondere Bedeutung, die dieses Afrika-Projekt im Saarbrücker Mittelstandsunternehmen einnimmt. Am Ende stehe die Entwicklung eines einfach zu handhabenden Tuberkulosetests, der nicht nur in klinischen Zentren mit besonderer Infrastruktur sondern auch unter einfachsten Bedingungen in ländlicheren Regionen durchgeführt werden könne.
Gefördert wird das Kooperationsprojekt im Rahmen der Förderinitiative „European and Developing Countries Clinical Trials Partnership“ (EDCTP). Diese Initiative wurde 2003 gegründet, um den Herausforderungen der globalen Gesundheitskrise zu begegnen und die drei großen armutsbedingten Krankheiten, HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose zu bekämpfen. Hauptziel der Initiative ist die Verringerung der Armut in Entwicklungsländern durch eine Verbesserung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung. Daher zielt EDCTP darauf ab, durch eine Integration der europäischen Forschung und in Partnerschaft mit afrikanischen Ländern die Entwicklung und Evaluierung neuer Impfstoffe und Arzneimittel zur Vorbeugung und Therapie von HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose zu beschleunigen.