München im Oktober 2008. Unsere Bandscheiben leisten Schwerstarbeit: In den Zwischenräumen der Wirbelsäule verhindern die Knorpelringe mit Gallertkern das schmerzhafte Aneinanderreiben der Wirbel. Genetische Vorbelastung oder Bewegungsmangel führen zu einer übermäßigen Abnutzung des Knorpels – Bandscheibenvorfälle entstehen. Dabei tritt der Gallertkern aus dem Knorpelring und drückt auf umliegendes Gewebe und Nerven. Nicht immer helfen konservative Therapien wie Wärmebehandlungen oder Krankengymnastik und Operationen am offenen Rücken bergen Risiken. Beispielsweise verursacht vernarbtes Gewebe neue Beschwerden. „Minimalinvasive Therapien und spezielle neurochirurgische Operationsmethoden gehören zu den sanften Alternativen, da sie gezielt an der Schmerzursache ansetzen“, berichtet Dr. Reinhard Schneiderhan, Wirbelsäulenspezialist in München, und stellt die effektivsten und schonendsten Methoden vor.
Wirbelsäulenkathetertechnik
Unter Bildwandlerkontrolle und Kontrastmittelgabe platzieren die Operateure eine Spezialsonde im rückenmarksnahen Bereich der Wirbelsäule. Über den Katheter gelangen schmerz- und entzündungshemmende Medikamente in das betroffene Areal. Dadurch lassen sich das Abschwellen des ausgetretenen Bandscheibengewebes und die Entlastung der betroffenen Nerven erreichen.
Mikrolasertherapie
Besonders in schwer zugänglichen Bereichen an Hals- und Lendenwirbelsäule bietet sich die Behandlung mit Mikrolaser an, bei der eine feine Punktionsnadel zum Einsatz kommt. Darin befindet sich eine dünne Glasfaser, die den Laserstrahl in die betroffene Bandscheibe weiterleitet. Ausgetretenes Bandscheibengewebe schrumpft und die angegriffenen Nervenstrukturen leiten die Schmerzen nicht länger weiter.
Hitzesonde
Bestehen Schmerzen an Wirbelgelenken, kommt die minimalinvasive Hitzesonden-Therapie zum Einsatz. Mittels einer nur 0,4 mm dünnen Sonde, die sich computergesteuert auf 80 Grad erhitzt, schalten Mediziner schmerzende Nervenstrukturen aus und bremsen deren Leitfähigkeit.
Mikrotrokar
Bei Bandscheibenvorfällen im Hals- und Lendenwirbelbereich, die sich in den Nervenwurzelkanal verlagern, bieten sich neurochirurgische Operationen mit dem Mikrotrokar an. Dabei genügt ein kleiner Einstich von nur wenigen Millimetern, um ein kleines Röhrchen einzuführen. Schmale Spezialinstrumente ermöglichen es, Gewebe auch an unzugänglichen Stellen zu entfernen und so die Nerven zu entlasten. Eingriffe mit dem Mikrotrokar erweisen sich als besonders schonend, da dieses Verfahren Narben vermeidet.
Bandscheibenzüchtung
Bei fortgeschrittener Abnutzung lassen sich die Bandscheiben mit körpereigenen gezüchteten Zellen auffüllen. Dabei entnehmen die Spezialisten eine geringe Menge an Bandscheibengewebe sowie eine Blutprobe. Innerhalb von sechs Wochen entstehen im Speziallabor neue Bandscheibenzellen, die durch einen zweiten minimal-invasiven Eingriff in die betroffenen Bandscheiben gelangen. Da es sich um körpereigenes Gewebe handelt, heilt dieses gut ein.
Weitere Informationen unter www.orthopaede.com