Wenn hochbetagte Katzen scheinbar wieder jung werden, ungeahnte,
neue Energien entfalten und fressen wie ein Scheunendrescher, aber
trotzdem abnehmen, sollten Katzenhalter stutzig werden. Dieser
"Zweite Frühling" erweist sich nämlich als trügerisch, endet meist
nach wenigen Wochen und kehrt sich dann ins Gegenteil. Die Katze
entwickelt nur noch wenig Appetit, wird lethargisch und ermüdet
schnell. Das Fell wird stumpf und struppig. Selbst bei kleinsten
Anstrengungen beginnt die Katze zu hecheln.
Das sind Symptome für eine Krankheit, die vor allem in den letzten
Jahren immer öfter bei älteren Tieren diagnostiziert wird - die
Hyperthyreose. Auch wenn jüngere Tiere betroffen sein können, erfolgt
ab dem zehnten Lebensjahr ein rapider Anstieg der Krankheitsfälle und
jenseits der 15 Jahre leidet fast jede fünfte Katze daran. Warum die
Hyperthyreose gerade bei älteren Katzen so häufig auftritt, liegt
möglicherweise daran, dass Hauskatzen heute sehr viel älter werden
als früher und daran, dass die Tiermedizin enorme Fortschritte
gemacht hat.
Bei der Hyperthyreose handelt es sich um eine Funktionsstörung der
Schilddrüse. Die Vorsilbe hyper kommt aus dem Griechischen und
bedeutet "übermäßig". Bei medizinischen Begriffen zeigt die Vorsilbe
an, dass etwas über das gesunde Maß hinausgeht. Die Hyperthyreose ist
also eine Überfunktion der Schilddrüse. Ursache ist fast immer ein
gutartiger Tumor der Schilddrüse und in Folge eine stark erhöhte
Produktion des Schilddrüsenhormons Thyroxin. Die überschüssigen
Hormone gelangen in den Blutkreislauf und aktivieren - zumindest
kurzfristig - die Lebensgeister der Katzensenioren.
Die Diagnose der Hyperthyreose ist nicht ganz einfach, weil
vergleichbare Symptome auch bei anderen Katzenkrankheiten auftreten.
Sie kann zudem andere Krankheiten überdecken. Das gilt insbesondere
für die chronische Nierenerkrankung. Zur Behandlung der Hyperthyreose
stehen verschiedene Therapien zur Verfügung. Welche die richtige ist,
wird der Tierarzt nach eingehender Untersuchung entscheiden.
Pressekontakt:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V., Dr. Martin Schneidereit
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