Frankfurt, 28.03.2012 - Einem Großteil der Krebspatienten wird heute mit etablierten Therapien geholfen. Doch auch die Erfolge von Chemotherapie, Bestrahlung und Operation haben Grenzen - und die Behandlungen haben natürlich auch Nebenwirkungen. So wird weiterhin nach neuen Krebstherapien gesucht. Eine neue Möglichkeit, Krebs zu behandeln, ist die Photodynamische Therapie, kurz PDT. Das Verfahren selbst wird schon seit längerem bei Hautkrebs eingesetzt, hat aber in den letzten Jahren durch neu entwickelte Medikamente (Photosensitizer) auch bei anderen Krebsarten zunehmend mehr Anwendung gefunden.
PDT ist ein Verfahren zur Behandlung von Tumoren und anderen Gewebeveränderungen mit Licht in Kombination mit einer licht-aktivierbaren Substanz (dem Photosensitizer) und im Gewebe vorhandenen Sauerstoff. Das Medikament reichert sich selektiv im Tumor an. Danach wird es in den Tumorzellen mit Licht einer bestimmten Wellenlänge aktiviert. Dabei werden reaktive Sauerstoffarten erzeugt, welche die Tumorzellen schädigen und absterben lassen.
Die Ergebnisse einer qualitativen Umfrage der Initiative "Licht gegen Krebs" bei Fachärzten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen: Die Photodynamische Therapie hat sich zu einer ernst zu nehmenden Alternative zu bestehenden Therapieformen bei unterschiedlichsten Indikationen entwickelt oder erweist sich als komplementärer Bestandteil der modernen onkologischen Therapie. Die befragten Ärzte aus verschiedensten Fachbereichen berichteten über neue Einsatzmöglichkeiten der PDT, die auch für viele Fach-Kollegen interessant sind.
Sehr gute Erfolge erzielt die PDT im Kopf- und Halsbereich. Hier werden zum Beispiel Schleimhautläsionen mit PDT behandelt sowie Tumoren in Mundhöhle, Speiseröhre und Gesichtshaut. Gerade bei flächigen und oberflächlich wachsenden malignen Tumoren (Plattenepitelkarzinom), die sich nicht für eine Operation oder Bestrahlungs- bzw. Chemotherapie eignen, wird PDT eingesetzt.
Weiterhin können mit PDT z.B. so genannte Klatskin-Tumoren an den Gallengängen therapiert werden. Auch beim inflammatorischen Mammakarzinom (Brustdrüsenkrebs) werden ebenfalls ermutigende Ergebnisse erzielt. So wird bereits in zahlreichen großen Kliniken in ganz Deutschland PDT erfolgreich im Kampf gegen den Krebs eingesetzt. Unsere europäischen Nachbarn sind sogar schon einen bedeutenden Schritt weiter: In England, Belgien, Italien und den Niederlanden wird die Behandlung mit PDT bereits von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Neben dem hohen Wirkungsgrad bei der Zerstörung von Krebszellen loben die PDT-Spezialisten die gute Verträglichkeit sowie geringe Narbenbildung. Nervenstrukturen bleiben meistens erhalten. Auch größere Flächen können behandelt werden. PDT wirkt hochselektiv bei hoher Wirksamkeit gegen die Zielzellen und bietet geringe Invasivität.
Bei Tumoren im Kopf-Halsbereich sind die Schleimhäute häufig weitläufig vorgeschädigt (die so genannten Field Changes). Auch die Haut ist meist in großen Bereichen durch UV Lichtexposition geschädigt. Deshalb kommt es bei diesen Tumoren häufig zu erneutem Auftreten von Tumoren. Auch in dieser Situation bietet die PDT Vorteile: sie kann beliebig oft wiederholt werden. Außerdem schränkt eine vorangegangene PDT nicht die weiteren Therapiemöglichkeiten ein und beeinträchtigt auch nicht ihren Erfolg.