Alexander-Technik wirkt positiv auf die Selbstmotivation, Planungs- und Handlungsfähigkeit auch unter Belastung, wie auf die Konzentration und Bewältigung von Misserfolgen. So das Ergebnis einer vergleichenden aktuellen Studie (Inga Bronowski), die den Effekt der körperorientierten Lehrmethode auf die Fähigkeit der psychischen Selbststeuerung untersucht hat. Während sich diese bei den 44 Personen der Kontrollgruppe kaum veränderte, berichten die Alexander-Technik-Probanden über mehr Gelassenheit, Wohlbefinden und einen besseren Selbstzugang, der die Handlungskompetenzen auch in schwierigen Situationen deutlich erhöht. (Studie unter http://www.alexander-technik.org/?p=1-6-2).
Bronowskis wissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Alexander-Technik als körperorientierte Methode die psychischen Selbststeuerungskompetenzen beeinflusst. Gemeint ist die Fähigkeit, eigene Gefühle wahrzunehmen und situationsangemessen zu reagieren. Eine effiziente Selbststeuerung und Handlungsfähigkeit auch in kritischen Situationen gehören zu den grundlegenden professionellen Qualitäten, insbesondere in Management- und Führungspositionen.
Alexander-Technik-Schüler konnten bereits nach acht Sitzungen ihre Selbststeuerungs¬kompetenzen erheblich verbessern, obwohl weder psychologisch noch psychotherapeutisch daran gearbeitet wurde. Sie verspürten mehr Achtsamkeit und Konzentration, konnten sich in schwierigen Situationen besser selbst motivieren, Unsicherheit und Angst abbauen sowie unangenehme Erlebnisse entwicklungsförderlich verarbeiten. Sie verfügten über eine höhere Kompetenz, Hürden aus eigener Kraft zu meistern und Misserfolge zu bewältigen. Selbst unter Druck und in Belastungssituationen verfolgten sie strukturiert und planvoll ihre Aufgaben und blieben handlungsfähig. Gleichzeitig lernten sie auch, leichter zu entspannen und ihr Selbstgespür im stressigen Alltag beizubehalten. Sie berichteten über mehr Gelassenheit und Wohlbefinden. Alexander-Technik wirkt somit auch präventiv bei Burn-Out-Syndrom.
Bronowski untersuchte weiterhin, ob es Menschen gibt, die von der Alexander-Technik mehr profitieren als andere. Sie unterscheidet zwischen zwei Persönlichkeitseigenschaften, der Handlungs- und Lageorientierung (nach Kuhl & Beckmann, 1994). Handlungsorientierte Menschen werden oft als "Macher" bezeichnet, die sich schnell von Misserfolgen erholen und auch bei Schwierigkeiten handlungsfähig bleiben, während lageorientierte Personen eher abwarten und zum Grübeln neigen. Beide Eigenschaften haben Vor- und Nachteile, allerdings verlieren lageorientierte Menschen unter Stress und Druck eher das Gefühl für sich selbst. Gerade sie profitieren daher besonders von der Alexander-Technik und verbessern entscheidend ihre Selbststeuerungs- und Handlungskompetenzen.
Die vor über 100 Jahren entwickelte F.M. Alexander-Technik ist eine ganzheitliche Methode zur Harmonisierung und Dynamisierung unserer Bewegungs- und Handlungsabläufe. Sie lehrt, ungünstige Bewegungs- und Haltungsmuster durch bewusstes Stoppen zwischen Reiz und Reaktion zu durchbrechen. Alexander-Technik betrachtet den Menschen in seinem gesamten Lebenskontext und erweist sich auch langfristig als äußerst wirksam.
Mehr: http://www.alexander-technik.org