Bereitschaftsdienst - Von Rügen bis zu den Alpen: Ab dem 16. April
wird die bundesweite Nummer 116 117 für den ärztlichen
Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen eingeführt.
Hohes Fieber in der Nacht, eine akute Magenverstimmung am
Wochenende: Ab dem 16. April wird in Deutschland eine einheitliche
Rufnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen
Vereinigungen (KVen) eingeführt. Bürger, die außerhalb der
Sprechzeiten dringend ambulante ärztliche Hilfe benötigen, erreichen
künftig über die 116 117 den Bereitschaftsdienst in ihrer Nähe. "In
Zukunft reicht es, wenn sich Patienten die 116 117 merken, sollten
sie nachts oder am Wochenende krank werden", sagte der
Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV),
Dr. Andreas Köhler, heute bei der Vorstellung der neuen
Bereitschaftsdienstnummer in Berlin.
Es gibt deutschlandweit zurzeit über 1.000 verschiedene Rufnummern
für den ärztlichen Bereitschaftsdienst, die teilweise täglich
wechseln. Um für die Bürger die Erreichbarkeit zu vereinfachen, hat
die KBV gemeinsam mit den 17 KVen die Initiative für eine
einheitliche Rufnummer ergriffen. Auf ihren Antrag hin hatte die
Europäische Union die 116 117 im Jahr 2009 europaweit für den
ärztlichen Bereitschaftsdienst reserviert. Deutschland ist das erst
Land, das die Nummer einführt. Sie wird ab 16. April bereits fast
überall im Land erreichbar sein - ohne Vorwahl und kostenfrei.
"Mit der 116 117 wird es für die Bürger wesentlich einfacher,
ambulante ärztliche Hilfe zu erhalten, wenn die Praxen geschlossen
haben. Damit verbessert sich für Millionen Versicherte, die jährlich
den Bereitschaftsdienst der KVen nutzen, der Service", lobte der
Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöller (CSU). Die
Bundesregierung habe das Projekt deshalb von Anfang an unterstützt
und begrüße es, dass die KBV die Nummer jetzt einführe.
Der Vorstandsvorsitzende der KV Brandenburg, Dr. Hans-Joachim
Helming, dessen Verdienst die Reservierung der Rufnummer durch die
Europäische Kommission ist, zeigt sich zuversichtlich, dass andere
europäische Länder dem deutschen Beispiel folgen werden. "Wir
erhalten regelmäßig Anfragen von Behörden und Organisationen aus dem
Ausland, die mehr über den Dienst und den Vermittlungsservice
erfahren wollen." Ziel sei es, dass analog der Notrufnummer 112 in
Zukunft auch die 116 117 in jedem Mitgliedsstaat der EU für
Einheimische und Touristen erreichbar sein soll.
So funktioniert die neue Bereitschaftsdienstnummer: Patienten, die
außerhalb der Praxissprechzeiten auf ambulante ärztliche Hilfe
angewiesen sind und nicht wissen, wo sich zum Beispiel die nächste
Bereitschaftsdienstpraxis befindet, wählen die 116 117. Ihr Anruf
wird an den ärztlichen Bereitschaftsdienst in ihrer Nähe
weitergeleitet - je nach Organisation des Dienstes direkt zu einem
diensthabenden Arzt oder einer Bereitschaftsdienst-Leitstelle. Ist
eine automatische Weiterleitung nicht möglich, übernimmt ein
Service-Center die Vermittlung. Die bisherigen regionalen
Telefonnummern bleiben als zusätzlicher Service zur 116 117 vorerst
erhalten.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst wird von den Kassenärztlichen
Vereinigungen gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten organisiert.
Er ist für Kassen- und Privatpatienten gedacht, die in dringenden
medizinischen Fällen eine ambulante ärztliche Behandlung benötigen
und sich nicht in einer lebensbedrohlichen Situation befinden. Neben
speziellen Bereitschaftsdienstpraxen, die Patienten aufsuchen können,
bieten viele KVen auch einen Hausbesuchsdienst an. Der
Bereitschaftsdienst (116 117) ist nicht zu verwechseln mit dem
Rettungsdienst (112), der in lebensbedrohlichen Fällen Hilfe leistet,
zum Beispiel bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder Ohnmacht.
Pressekontakt:
Dr. Roland Stahl, Tel.: 030 4005-2201
Tanja Hinzmann, Tel.: 030 4005-2240