Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV)
erteilt den Forderungen des GKV-Spitzenverbandes nach einer Kontrolle
privater zahnärztlicher Leistungen für gesetzlich Versicherte eine
klare Absage. Der Vorsitzendes des Vorstandes der KZBV, Dr. Jürgen
Fedderwitz, sagte dazu heute: "Die Krankenkassen haben ihre Ausgaben
für die zahnmedizinische Betreuung der Versicherten über die Jahre
immer weiter zurückgefahren. Jetzt wollen sie ihre Leistungsschwäche
kompensieren, indem sie Behandlungen kontrollieren, die sie gar nicht
bezahlen. Das nenne ich Chuzpe."
Hätten die Krankenkassen Anfang der neunziger Jahre noch über zehn
Prozent ihrer Leistungsausgaben in die zahnmedizinische Versorgung
gesteckt, so seien es jetzt gerade noch sieben Prozent. Dass Kassen
nun private Rechnungen der Patienten prüfen wollen, sei weder
politisch noch rechtlich nachvollziehbar und von der geltenden
Gebührenordnung auch nicht gedeckt. Im Übrigen, so Fedderwitz weiter,
bestünde dafür auch keinerlei Notwendigkeit: "Die Zahnärzte rechnen
drei Viertel aller privaten Leistungen seit Jahren unverändert nach
dem niedrigen Standardsatz ab. Und die Versicherten haben dabei volle
Kostentransparenz."
Fedderwitz forderte den GKV-Spitzenverband auf, sich den
eigentlichen Problemen in der zahnärztlichen Versorgung zu stellen:
"Es ist ärgerlich, wenn sich die Kassen vordergründig als Anwälte
unserer Patienten aufspielen, während sie im Hintergrund
Versorgungsdefizite, wie wir sie zum Beispiel bei pflegebedürftigen
und behinderten Patienten haben, trotz üppiger Finanzpolster
ignorieren, die Bewilligung beantragter Leistungen verschleppen, und
sich die Einsparungen aus der Zahnmedizin in die ohnehin vollen
Taschen stecken."
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Dr. Reiner Kern
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