Leimen, 10.04.2012 - Bereits seit März 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) in Deutschland für alle Mädchen von 12 bis 17 Jahren die Impfung gegen bestimmte Humane Papillomviren (HPV). Nach anfänglicher Kritik nahm die STIKO 2009 eine Neubewertung der Impfung vor und bekräftigte ihre Impfempfehlung. Dennoch ist die Impfrate hierzulande mit nur ca. 30 Prozent sehr niedrig.
Humane Papillomviren sind weit verbreitet. Sie können zahlreiche Erkrankungen auslösen, wie zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen sowie weitere Krebsformen im Genitalbereich. In Deutschland erkranken jährlich ca. 6.200 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Vor fünf Jahren sprach die STIKO in Deutschland erstmalig eine Empfehlung zur Impfung gegen die beiden onkogenen HPV-Typen 16 und 18 für alle 12- bis 17-jährigen Mädchen aus, damit insbesondere die Krankheitslast durch den Gebärmutterhalskrebs reduziert wird. Hintergrund für die Altersangabe in der Impfempfehlung ist die Annahme, dass die Mehrheit der Mädchen dieser Altersgruppe sexuell noch nicht aktiv ist. Der Effekt der Impfung ist vor einem Kontakt mit dem Erreger am größten. Die Kosten für die HPV-Impfung für 12- bis 17-jährige Mädchen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Derzeit sind zwei Impfstoffe gegen die beiden HPV-Typen 16 und 18 verfügbar. Einer der beiden Impfstoffe kann zusätzlich vor Genitalwarzen schützen.
2009 führte die STIKO eine Neubewertung der HPV-Impfempfehlung durch
Die Impfstoffe wurden vor ihrer europäischen Zulassung im Herbst 2006 in umfangreichen klinischen Studien geprüft. Dennoch äußerten Impfkritiker nach der Zulassung Zweifel an Wirksamkeit und Sicherheit der Impfung. Die hieraus entstandene mediale Diskussion führte zur Verunsicherung der Öffentlichkeit. Die STIKO unterzog die beiden HPV-Impfstoffe 2009 einer Neubewertung unter Berücksichtigung neu publizierter, wissenschaftlicher Studienergebnisse, die Nutzen, Wirksamkeit und Sicherheit der HPV-Impfung untersuchten. Diese belegen den verfügbaren Impfstoffen gegen HPV eine Wirksamkeit von 97 bis 100 Prozent hinsichtlich der Verhinderung von HPV-16- und 18-assoziierten Infektionen und Krebsvorstufen am Gebärmutterhals, wenn vorher keine HPV-Infektion bei den geimpften Mädchen und jungen Frauen vorlag. Die Kommission resümierte, dass "die Impfung gegen HPV für alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren unverändert empfehlenswert" sei. Darüber hinaus empfiehlt die STIKO auch nach einer HPV-Impfung die regelmäßige Teilnahme an den Krebsfrüherkennungsuntersuchungen.
Mädchen und Frauen sollten ihren Arzt auf die HPV-Impfung ansprechen
In Deutschland liegt die HPV-Impfrate im Vergleich zu anderen Ländern wie zum Beispiel Australien, wo ein staatliches Schulimpfprogramm besteht, auf einem niedrigen Niveau. Mütter, Mädchen und junge Frauen sollten ihren Kinder- und Jugendarzt, Haus- oder Frauenarzt auf die HPV-Impfung ansprechen. Viele Ärzte nehmen sich Zeit für ein persönliches Beratungsgespräch. Ausführliche Informationen gibt es auch im Internet unter www.tellsomeone.de und www.impfen-aktuell.de.