Die Wissenschaftler der Acute Liver Failure Study
Group Germany (ALFSGG) kommen in einer aktuellen Untersuchung zu dem
Ergebnis, dass der Wirkstoff Paracetamol seltener für
medikamenteninduzierte Vergiftungen der Leber verantwortlich ist als
andere Arzneimittel. Insgesamt hatten elf Universitätskliniken an der
flächendeckenden Studie teilgenommen. Die Ergebnisse einer älteren
Untersuchung der ALF Study Group, ausgehend von der Uniklinik Essen,
die monozentrisch das Ruhrgebiet in den Blick nahm, stehen dazu in
klarem Kontrast.
In der jetzt veröffentlichten Studie der Acute Liver Failure Study
Group wurden Ursachen und Folgen von akutem Leberversagen untersucht,
um zukünftig Prävention und Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern.
Denn die Gründe der zwar seltenen, jedoch dann häufig dramatisch
verlaufenden Erkrankung sind bislang in Deutschland wenig erforscht.
Die Mediziner der ALF Study Group, einer auf Lebererkrankungen
spezialisierten Expertengruppe, gingen auch gezielt der Frage nach,
welche Rolle der Wirkstoff Paracetamol bei akutem Leberversagen
spielt. Infolge der zurückliegenden monozentrischen Studie, in der
retrospektiv Daten aus den Jahren 2002 bis 2008 herangezogen wurden,
war der Wirkstoff besonders häufig mit tödlichen Vergiftungen in
Verbindung gebracht oder als Suizidmittel dargestellt worden.
Die jetzt veröffentlichten Zahlen sprechen eine andere Sprache:
Mit 32 Prozent waren Vergiftungen durch Medikamente (exklusive
Paracetamol) die Hauptursache für akutes Leberversagen. Paracetamol
war insgesamt nur in neun Prozent der gemeldeten Fälle involviert.
Die Daten von 109 ALF-Patienten stammen aus den Jahren 2008 bis 2009
und wurden von den elf teilnehmenden Unikliniken für die aktuelle
Studie dokumentiert.
In der früheren Studie waren die Wissenschaftler des Uniklinikums
Essen zu dem Ergebnis gekommen, dass von den 39 Prozent
medikamentenassoziierter Fälle akuten Leberversagens ganze 72 Prozent
durch Paracetamol verursacht worden waren. Die retrospektive
Untersuchung basierte auf Daten aus den Jahren 2002 bis 2008 und
wurde monozentrisch im Ruhrgebiet erhoben. Aufgrund der
geographischen Streuung sind die jetzt veröffentlichten Ergebnisse
repräsentativer und valider als jene des Essener Teams.
Eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes deutet in die
gleiche Richtung. Für das Jahr 2010 listete die Institution 38
tödliche Vergiftungen durch Analgetika(-Missbrauch) in Deutschland
auf. Dabei gab es vier Mal so viele Vergiftungen durch Wirkstoffe
wie Ibuprofen oder Diclofenac als durch Paracetamol. Des Weiteren
wurden doppelt so viele Vergiftungen (8) mit tödlichem Ausgang unter
Salyzilaten (Acetylsalicylsäure) als bei Paracetamol (4) beschrieben.
Originalquelle: Hadem et al, Etiologies and Outcomes of Acute
Liver Failure in Germany, Clin. Gastroenterol. Hepatol.,Feb 2012
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