nisterium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:
Anknüpfend an das Motto "Der Mensch im Mittelpunkt - Fortschritte in der psychiatrischen Versorgung" eines Werkstattgesprächs von Expertinnen und Experten der psychiatrischen Versorgung in der Universitätsklinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Bochum stellte Gesundheitsministerin Barbara Steffens heute (19. April 2012) fest:
"Trotz der großen Fortschritte bei der psychiatrischen Versorgung dürfen wir nicht nachlassen, psychisch Kranke im Alltag, im Arbeitsleben, in der Nachbarschaft zu unterstützen und zu integrieren sowie ihr Selbstbestimmungsrecht zu achten und zu stärken. Dies muss die Richtschnur unseres Handels sein. Die Einbindung der Betroffenenverbände ist dabei unverzichtbar."
Psychisch Kranke bestmöglich und ihren Bedürfnissen entsprechend zu versorgen, ihre freie Willensbildung und ihre Menschenwürde zu achten - dazu verpflichtet auch die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Diese müsse zeitnah umgesetzt werden, so die Ministerin.
"Der 1975 von der Psychiatrie-Enquete angestoßene Reformprozess von der anstaltszentrierten verwahrenden zur gemeindenahem personenzentrierten Psychiatrie muss konsequent fortgeführt werden", sagte die Ministerin und lud die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Werkstattgesprächs ein, den Weg zu einer menschlicheren Psychiatrie gemeinsam weiterzugehen.
Dass jährlich etwa 21.000 psychisch kranke Menschen (zehn Prozent aller Einweisungen) in Nordrhein-Westfalen zwangsweise in psychiatrische Kliniken oder Fachabteilungen eingewiesen werden, dürfe nicht als Normalität hingenommen werden.
"Durch ein enges psychosoziales Hilfenetz können krisenhafte Entwicklungen frühzeitig erkannt und passgenaue Hilfen angeboten werden. Die menschliche Zuwendung muss stets Vorrang vor Zwangsmaßnahmen haben", sagte Steffens. Daher werde das Land eine noch bessere Vernetzung der differenzierten Angebote der ambulanten, teilstationären und vollstationären Hilfen nach Kräften unterstützen.
Zur Hintergrundinformation: An dem Werkstattgespräch nehmen Expertinnen und Experten aus allen an der psychiatrischen Versorgung beteiligten Handlungsbereichen (Politik, Ärzteschaft, Gesundheitsämter, komplementäre Einrichtungen, Betroffenenverbände und Kliniken) teil.
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