In Deutschland ereignen sich jährlich rund 500.000 Fälle von Krankenhausinfektionen (nosokomiale Infektionen). Diese Infektionen sorgen für längere Liegezeiten von Patienten (durchschnittlich vier Tage) und immense Zusatzkosten für das Gesundheitswesen (in Einzelfällen zwischen 4.000 und 20.000 Euro). Um eine Übertragung der Erreger von Patient zu Patient zu vermeiden, ist die häufige Händedesinfektion notwendig. „Meist gibt es zuwenig Personal, der Zeitdruck für die Pflege der Patienten ist extrem hoch, und es gibt ebenso zu wenige oder nur vom Patientenbett weit entfernte Möglichkeiten, um sich während der Pflege des Patienten die Hände zu desinfizieren,“ sagt Dr. Christiane Reichardt von der „AKTION Saubere Hände“. Dabei sei das Krankenhauspersonal ganz besonders daran interessiert, die Situation zu verbessern. Das habe die große Resonanz auf die Initiative gezeigt. Die Aktion unterstützt deshalb vor allem die in der Pflege tätigen Menschen und bietet auch den Krankenhäusern Hilfe an. Die bisher beteiligten Krankenhäuser setzen jeweils fünf Maßnahmen zur Verbesserung der Händedesinfektion um. Mit der Teillnahme an der Aktion verpflichten sich die Kliniksleitungen, folgende Maßnahmen umzusetzen:
1. Teilnahme von Mitarbeitern aus der Leitungsebene, Qualitätsmanagement und Hygiene am Einführungskurs
2. Überprüfung der Händedesinfektionsmittel Spenderausstattung und ggfs. Erhöhung der Spenderzahlen
3. Messung der Compliance mit regelmäßiger Rückmeldung an die Mitarbeiter
4. Durchführung von 2 Fortbildungen für alle Mitarbeiter aller Berufsgruppen
5. Teilnahme an den Aktionstagen und Erfahrungsaustauschen
So werden z.B. Vorschläge gemacht, wo das Krankenhaus sinnvoll Desinfektionsspender anbringt, damit die Benutzung leicht fällt, und es keine großen Wege zu dem Spender gibt. Weitere Infos unter www.aktion-saubere-haende.de
Ein großer bundesweiter Aktionstag zur Händedesinfektion am Mittwoch, den 22. Oktober 2008 richtet sich in erster Linie an das Krankenhauspersonal, an Patienten und Angehörige. Ziel diese Aktionstages ist es, der Händedesinfektion als Infektionspräventionsmaßnahme wieder eine höhere Wertschätzung im klinischen Arbeitsalltag zu verleihen.
Die „AKTION Saubere Hände“ wurde am 01.01.2008 als nationale Kampagne zur Verbesserung der Händedesinfektion in deutschen Krankenhäusern unter der Schirmherrschaft der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt gestartet. Sie ist Bestandteil einer weltweiten Kampagne der WHO zur Verbesserung der Patientensicherheit. Die Kampagne stößt auf eine sehr gute Resonanz. Bisher haben sich 380 Krankenhäuser zur aktiven Teilnahme an der Aktion entschlossen. Darunter auch zwölf Universitätskliniken und über 200 Lehrkrankenhäuser. Über 400 Krankenhäuser erfassen ihren Verbrauch an Händedesinfektionsmittel und geben diese Daten in eine Referenzdatenbank ein, welche einen Vergleich zwischen den einzelnen Fachbereichen erlaubt.
Auf Grund der großen Nachfrage wurde die Aktion auf Rettungsdienste, ambulante und stationäre Dialysezentren und Funktionsbereiche angepasst. Auch Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen nutzen nachweislich die Instrumente und Materialien der Aktion um die Händedesinfektion in ihrem Bereich zu verbessern. Die gute Resonanz auf die Kampagne zeigt, dass sich die Krankenhäuser der Defizite in der Händedesinfektion bewusst und bereit sind, dieses Problem aktiv zu beheben. Dazu gehört neben Motivation und Fortbildung auch eine Optimierung des Arbeitsumfeldes, um das Krankenhauspersonal bei einer enormen Arbeitsdichte auch in die Lage zu versetzen, in den erforderlichen Situationen eine Händedesinfektion durchzuführen. So haben die Krankenhäuser nach den Kriterien der Aktion Ihre Ausstattung an Händedesinfektionsmittelspendern bestimmt (durchschnittlich 85 Prozent). In einem nächsten Schritt wird nun die Spenderausstattung verbessert (Ziel 100 Prozent).
Ansprechpartnerin:
AKTION Saubere Hände
Dr. Christiane Reichardt
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Institut für Hygiene- und Umweltmedizin
Hindenburgdamm 27, 12203 Berlin
Tel.: 030/8445 3680, Fax: 030/8445 3682
e-mail: christiane.reichardt@charite.de