Allein gelassen im Dickicht des
Gesundheitssystems, so fühlen sich die Deutschen, wenn sie krank
sind. Zu wenig Transparenz über den eigenen Gesundheitszustand,
offene Fragen zu Therapien und Behandlungen bei der Kommunikation
zwischen Arzt und Patient und mangelnde Zusammenarbeit führen zu
Unter-, Über- oder Fehlversorgung der gesetzlich Versicherten. Die
bisherigen Gesundheitsreformen gehen häufig an den Bedürfnissen der
Menschen vorbei, regionale Gegebenheiten finden zu wenig
Berücksichtigung.
Auf Einladung der BKK Essanelle zu einem Symposium diskutierten am
Mittwoch Vertreter aus der Politik, der Wissenschaft, der Ärzte, der
Patienten und Kassen über aktuelle und zukünftige Reformen in der
Gesundheitspolitik. Die unterschiedlichen Standpunkte der Akteure
hatten einen gemeinsamen Nenner: Die Förderung der Zusammenarbeit
aller am Gesundheitssystem Beteiligten. Das heißt, die Überwindung
der Sektorengrenzen, mit dem gemeinsamen Ziel, den Menschen im Fokus
zu haben - dies würde eine Optimierung der Versorgung erzielen. "Es
wurde deutlich, wie nah sich die Interessenvertreter in dem Punkt
sind", konstatiert Guido Frings, Vorstand der BKK Essanelle, nach
der erfolgreichen Veranstaltung. Unter der Moderation von Christiane
Poertgen offenbarten sich die verschiedenen Herangehensweisen, um das
Ziel zu erreichen.
Prof. Dr. Neubauer, Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomik
in München, sieht die größten Herausforderungen auf der Einnahmeseite
der Krankenkassen. Der Gesundheitsfonds sei ineffizient, weil er
dauerhaft Geld in Reserve hält, das den Kassen und damit nicht der
Versorgung zur Verfügung steht. Weiterhin werden aufgrund der
Standardisierung keine regionalen Unterschiede der Behandlungskosten
berücksichtigt. Zudem führe der demografische Wandel innerhalb der
Gesellschaft zu einer drastischen Verringerung der Beitragszahler,
weshalb die notwendige Konsequenz eine Verlängerung der
Lebensarbeitszeit nach sich ziehen müsste. Eine politische
Ausrichtung am demografischen Wandel sieht auch Barbara Steffens,
Gesundheitsministerin des Landes NRW, als wichtig an. Die
medizinische Versorgung sei unter anderem über den Ausbau von
sektorenübergreifenden Kooperationen, und einer für alle Menschen
zugänglichen, flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung
sicherzustellen. So sei auch die engere Verzahnung der
Pflegeversicherung mit der Krankenversicherung ein potenzielles
Zukunftsmodell. Insbesondere die Rücksicht auf die regionale Ebene,
welcher Bedarf wo entsteht, und welche Leistungserbringer was vor Ort
am besten dazu beitragen können, sei für eine Sicherstellung der
politischen Daseinsvorsorge auf Länderebene relevant.
Den Fokus auf die Patienten zu legen, dahinter steht auch Dr. med.
Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Zwar
gewinnt er dem neuen Versorgungsstrukturgesetz auch positive Aspekte
ab, befürwortet aber eine optimierte Versorgung der Patienten durch
Fachärzte. Hier sei eine Bedarfsplanung vor Ort wichtig, die sich am
tatsächlichen medizinischen Bedarf richtet. Die Ausrichtung an den
Bedürfnissen der Regionen möchte Sigrid König, Vorständin des BKK
Landesverbandes Bayern, ebenfalls verbessern. Ein Instrument, um die
Krankenkassen verstärkt als Interessenvertreter der Patienten
wahrzunehmen, sei die Gestaltung von Versorgungsstrukturen, um
Versorgungslösungen anbieten zu können.
Manuela Anacker, Sprecherin des PatientInnen Netzwerkes NRW,
betont die Bedeutung, dass Patienten und Angehörige verlässliche
Informationen, Beratung und Unterstützung brauchen. Nur der
informierte Patient sei ein mündiger Patient, wenn er seinen
Behandlungsweg kennt und versteht. Neben der Vernetzung aller am
Behandlungserfolg Beteiligten, fordert sie ebenso, dass sich
zukünftige Reformen auch an den Belastungsgrenzen der sozial
schwächeren Bevölkerung orientieren. So dürfe die Finanzierung der
Beiträge nicht weiter aufgeweicht und das paritätische Prinzip ein
Bestandteil des Gesundheitssystems bleiben.
Um die ganzheitliche Versorgung der Versicherten bedarfsgerecht zu
steuern, zeigte die BKK Essanelle mit ausgesuchten Vertragspartnern
Wege und Lösungen auf. Versorgungsmodelle, die mit ihren Therapien
auf bestimmte Krankheitsbilder ausgerichtet sind, bieten den
Versicherten eine lückenlose Betreuung und ermöglichen eine
nachhaltige Sicherung der Therapieerfolge.
Pressekontakt:
Britta Wilms
Pressesprecherin
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