Ob Fußballer, Popstar oder ganz normaler Angestellter
- ein Burnout kann jeden treffen. Allein in Deutschland sind rund 9
Millionen Menschen erkrankt. Doch was genau verbirgt sich hinter dem
Begriff Burnout? In der Samstags-Dokumentation "Erst gebrannt, dann
ausgebrannt! - Phänomen Burnout" (am 5. Mai um 22:45 Uhr bei VOX)
geht SPIEGEL TV der neuen Volkskrankheit auf den Grund. In der
zweistündigen Dokumentation erklären Mediziner, Psychologen und
Psychiater, wie es zum Burnout kommt, wie er sich äußert und wie man
ihn besiegen kann. Außerdem berichten Burnout-Patienten wie Reyhan
Sahin, bekannt als Rapperin "Lady Bitch Ray", der ehemalige
Profi-Fußballer Michael Sternkopf und Profi-Radfahrerin Hanka
Kupfernagel über ihre eigene Krankheitsgeschichte.
"Es ist keine Schwäche, sondern wer ausgebrannt ist, hat auch mal
gebrannt", erklärt Dr. Heino Lisker, Facharzt für Psychosomatik. Oft
trifft die Krankheit deshalb vor allem die, die alles geben -
beruflich und privat. Einer von ihnen ist Armin S. (42). Der
ehemalige Marketing-Leiter führte bis zum Burnout ein Leben auf der
Überholspur. Nachdem er in die Führungsspitze einer deutschen
Traditionsfirma wechselte, arbeitete er rund um die Uhr, pendelte nur
am Wochenende zu seiner Familie. Als seine Ehefrau dann noch nach der
Geburt des gemeinsamen Sohnes an einer postnatalen Depression
erkrankte, wuchs Armin S. die Situation über den Kopf. "Bei mir gab
es einen totalen emotionalen Overload. Diese ganze Angst und
Hilflosigkeit hat sich im Körper ausgebreitet und ist dann
ausgebrochen, dass ich wirklich Schmerzen rausgeschrien habe,
rausgeweint und rausgeschrien", erklärt er. Als er seiner Frau
gegenüber äußert, dass er sein Leben nicht mehr lebenswert findet,
ruft sie den Notarzt. "Ich hatte Angst, dass ich nicht mehr an einem
normalen Leben teilnehmen könnte", erinnert er sich. Jetzt versucht
er zusammen mit seiner Frau, ihr gemeinsames Leben neu zu ordnen.
Michael Sternkopf war jahrelang Fußball-Profi und spielte u.a. für
Vereine wie den FC Bayern München. 2004 beendete er seine Karriere
bei Kickers Offenbach, wo er anschließend als Marketingleiter
arbeitete. Als es 2011 bei ihm zum Burnout kommt, hat er gerade erst
wenige Monate vorher den Posten des Managers übernommen. "Ich habe
gedacht, ich habe auf einmal das ganze Stadion auf meinen Schultern
sitzen", erklärt der ehemalige Fußballprofi seinen damaligen Zustand.
Er vertraut sich einem Kollegen an, der ihm rät, sich behandeln zu
lassen. Rückblickend sagt der 42-Jährige: "Ich glaube, meine totale
Schwäche war einfach, dass ich nicht nein sagen konnte, dass ich um
mich herum keine Grenzen gesetzt habe, dass ich immer gefallen
wollte, vielleicht aus einem kleinen Selbstgefühl heraus, dass ich
dachte: ,Komm, die Leute sollen dich wenigstens mögen oder
sympathisch finden'."
Reyhan Sahin erkrankte 1999 zum ersten Mal an einer Depression.
Als sie 2008 zum zweiten Mal Depressionen bekommt, ist sie auf dem
Höhepunkt ihrer Karriere. Die als "Lady Bitch Ray" für ihre obszönen
Songs mit pornografisch anmutenden Texten bekannte Skandal-Rapperin
war zu diesem Zeitpunkt nicht nur erfolgreiche Musikerin, sie
arbeitete auch als Radiomoderatorin und an ihrer Doktorarbeit in
Linguistik. Sieben Monate nach Ausbruch der Krankheit begibt sie sich
in eine psychosomatische Klinik. Nach drei Monaten wird sie wieder
entlassen. Doch kurze Zeit später geht es ihr schlechter als je
zuvor. "Jede Sekunde ist eine Qual!", erinnert sie sich. Reyhan Sahin
entscheidet daraufhin, alle Termine abzusagen. "Für mich war es ein
ganz wichtiger Punkt oder ein Schritt zu sagen: Ich bin krank, ich
kann jetzt nicht mehr und ich muss jetzt aufhören. Ich muss jetzt
alles loslassen und ich muss aufhören, weil ich eine ganz schwere
Krankheit habe. Das ist natürlich auch mit finanziellen Dingen
verbunden, weil ich Angebote hatte. Ich hatte das Angebot, in der
Popstars-Jury zu sitzen. Die besten Angebote kamen ja dann. Also Ich
musste zwischen Tod und Gesundheit entscheiden und ich habe mich
einfach für Gesundheit entschieden." Die Rapperin verzichtet nicht
nur auf die Angebote, sie verliert auch ihr Stipendium und muss
zeitweise von Hartz 4 leben. Doch nach und nach kämpft sie sich
zurück ins Leben. Inzwischen hat Reyhan ihre Doktorarbeit abgegeben
und auch ihre Karriere als Musikerin will sie weiterverfolgen. Am
Wichtigsten sind heute aber andere Dinge: "Der größte Wunsch in
meinem Leben wäre, dass ich bis zu meinem Tod, wenn ich alt bin, nie
wieder Depressionen bekomme", verrät sie.
Die Samstags-Dokumentation "Erst gebrannt - dann ausgebrannt! -
Phänomen Burnout" am 5. Mai um 22:45 Uhr bei VOX
Weitere Informationen zur Samstags-Dokumentation finden Sie im
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