(Teil I) Schon der Bau von Deutschlands erster und einziger Kunst-Raststätte, Illertal-Ost (an der A7) bot einige spektakuläre Momente. Unzählbar sind die überraschten Gesichter der Besucher, die seit der Eröffnung im November 1997 hier einen Stopp einlegten. 15 Jahre - ein Zeitraum, der einen wissen lassen möchte, wie es da dem Planer der Raststätte, Herbert Maierhofer, ergangen ist.
Zeitungen, TV-Sender, Journale - alle hatten sich um Interviews mit ihm und die Raststätten-Betreiber bemüht. Zahlreiche Artikel waren erschienen, Reportagen flimmerten über die Bildschirme. Doch dann? Nach dem anfänglichen Hype um das außergewöhnliche Bauwerk an der Bundesautobahn Nummer 7 schien es um seinen geistigen Vater still geworden zu sein. "Das lag aber auch ein bisserl an mir", erzählt der Österreicher. "Ich brauchte damals etwas Erholung."
Doch Maierhofer ist im Sternzeichen des Löwen geboren, und so kann er gar nicht anders. "Ich habe nach meiner Pause dann auch wieder viel gearbeitet." Allerdings mehr in ruhigeren Ecken. Beispielsweise beteiligte er sich karitativ am zweiten Geburtstag der Nachsorgeklinik Tannheim, um die Spendenbereitschaft unter den Besuchern anzukurbeln und so an Krebs oder Mukoviszidose erkrankten Kindern und deren Familien etwas Luft zur Erholung zu verschaffen. Daraus wiederum hatte sich der Zweig "Art & Charity" entwickelt, den er zusammen mit seiner Agentin, Adriana Rossi, bis heute weiterverfolgt.
Auch führte er den Umbau einer Filiale der fränkischen Bäckerei-Kette "Der Beck" durch. "Kunst und Kaffee" waren die Stichworte bei diesem Projekt. In einem anderen Fall befasste er sich mit den herausragenden Merkmalen des österreichischen Möbelproduzenten ADA, um sie dann künstlerisch umzusetzen. "Umarmung zweier Galaxien" lautete der Titel für den Auftrag des Traditionshauses.
Weiterhin hielt Maierhofer Vorträge, malte, stellte aus - und entwarf. Wieder etwas in der Größenordnung einer Kunst-Raststätte? "Ja, tatsächlich", berichtet der heute 55-Jährige. Da gebe es beispielsweise den Plan für ein Kunst-Hallenbad. "Der war schon komplett. Aber dann scheiterte der betreffende Gemeinderat bei seiner Suche nach Investoren für das Vorhaben." So ähnlich war es auch bei der Konzeption eines Kunst-Hochhauses sowie einer Eiscafé-Kette gelaufen. Fertige Entwürfe, die jetzt - in der Schublade schlafend wie Dornröschen - darauf warten, von kunstbegeisterten Financiers quasi wach geküsst und ins Leben geholt zu werden.
Doch hatte Maierhofer auch an einer ganzen Reihe von kleineren, schönen Dingen gearbeitet. An Entwürfen für ein Besteck, etwa. Oder an einem Dekor für Geschirr, für selbstklebende Fliesen-Sticker, Spiele - und für Halsschmuck. (... Fortsetzung Teil II)
Fotonachweise: privat (Teil I) und Thomas A. Jeschke (Teil II)