Das Implantat hat die Größe eines Reiskorns und wird zwischen den Schulterblättern unter die Haut gesetzt. Für mindestens sechs bzw. zwölf Monate, je nach gewählter Dosierung, verhindert der Wirkstoff im Implantat die Bildung von Sexualhormonen wie Testosteron. Nach etwa zwei bis drei Wochen sinken die Hormonwerte wie nach einer chirurgischen Kastration. Sechs bis acht Wochen nach der Injektion ist der Rüde zeugungsunfähig. Bis dahin kann noch Sperma in den Nebenhoden gelagert sein. Daher sollten bei läufigen Hündinnen in diesem Zeitraum noch Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Hundebesitzer können dann sehen, wie sich ihr Rüde durch eine Kastration verändern würde. Testosteronbedingte Verhaltensweisen gegenüber Hündinnen und Rüden nehmen ab, d.h. der Hund wird ruhiger und auch im Umgang mit männlichen Artgenossen friedlicher. Besonderes Augenmerk sollte auf die Nebenwirkungen der Test-Kastration gelegt werden: Fallen negative Wesensveränderungen wie z.B. Angst vor anderen Rüden, Gewichtszunahme, Änderungen des Fells oder Inkontinenz auf? Martina Reher erläutert: „Bei einer chirurgischen Kastration hätten Hund und Halter mit diesen Nebenwirkungen leben müssen. Mit der temporären Kastration klingen sie einfach wieder ab.“
Mit Ablauf der Wirkdauer, kann überlegt werden, ob eine Kastration überhaupt Sinn macht. Sollte weiterhin eine hormonelle Lösung angestrebt werden, kann einfach ein neues Implantat gesetzt werden. Das vorherige löst sich vollständig auf und muss nicht entfernt werden. Die hormonelle Kastration eignet sich für Rüden ab dem siebten Lebensmonat und kann mehrfach wiederholt werden. Das Implantat ist für alle Hunderassen und –größen gleichermaßen geeignet.
Auch Züchter, die einen Rüden später noch für die Zucht einsetzen möchten, können die temporäre Kastration nutzen. Nach dem Wirkende entwickelt sich die Zeugungsfähigkeit des Rüden ganz normal zurück und er ist wieder „einsatzfähig“.
Das Kastrationsimplantat ist ebenso für männliche Frettchen zugelassen. Frettchen leiden nach einer chirurgischen Kastration oft unter einer Nebennierenrindenerkrankung, die zu hormonellen Störungen führt. Es kann als Folge zu einer immensen Produktion von Sexualhormonen, starkem Haarausfall und Juckreiz kommen. Durch die hormonelle Kastration reduziert sich der moschusartige Geruch der Tiere, die Produktion von Testosteron wird gehemmt und das Frettchen wird unfruchtbar.
Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über die Möglichkeit einer hormonellen Kastration für Ihr Tier. Er kann Sie individuell beraten.