"In 21 Tagen ohne Rueckenschmerzen", so lautet der Titel eines neuerschienenen Ratgebers. Der Autor, Dr. Gerhard Otto, arbeitet seit ueber 25 Jahren mit Rueckenpatienten. Im Laufe seiner vielseitigen Praxiserfahrungen und weiterfuehrender Ausbildungen hat er eine verblueffend plausible Loesung fuer Rueckenschmerzprobleme entwickelt. Ausgehend von neuesten Forschungsergebnissen erlaeutert er anschaulich und leicht verstaendlich, wie Rueckenschmerzen entstehen und wie man sie erfolgreich bekaempfen, ja sogar vermeiden kann. Sein Buch enthaelt wertvolle Tipps fuer alle Betroffenen und zugleich fuer all jene, die vorbeugen wollen. Im Gegensatz zu anderen Abhandlungen zu diesem Thema hat Dr. Otto den Menschen als Ganzes im Auge.
Schmerz - die Nachricht ueber ein Problem
Wer kennt das nicht: Unser Koerper signalisiert uns mit Schmerzen, dass er ein Problem hat, bei dem er Hilfe braucht. Das Nachlassen des Schmerzes, ohne dass das Problem behoben ist, bedeutet fast immer nur eines - der Schmerz kommt zurueck. Zumeist ist man das Problem nicht los, wenn die Schmerzen verschwunden sind. Das naechste Mal faengt der Koerper an, mit wiederkehrenden und staerkeren Schmerzen lauter "zu bruellen". Er versucht, seinem "Besitzer" etwas zu sagen, aber oft hoert dieser einfach nicht zu. Auch bei Rueckenschmerzen ist das so, hat der Autor festgestellt.
7 Irrtuemer und 3 Mythen
Er fand auch heraus, warum Rueckenschmerzpatienten ihre Beschwerden nicht loswerden. Die Ursache war meist, dass sie einem oder mehreren Irrtuemern aufsaßen oder an auch Mythen glaubten. So ist es ein Trugschluss zu denken, dass Rueckenschmerzen ploetzlich kommen oder dass es genuegt, die Schmerzen und andere Symptome zu behandeln. Ein Irrtum ist es auch, zu meinen, die unmittelbare Taetigkeit vor dem Schmerz sei seine Ursache. Es irrt aber auch jener, der meint, es gebe keinen Ausweg, man muesse eben lernen, mit dem Schmerz zu leben. Zu den Mythen zaehlt Dr. Otto Meinungen wie: "Ich war gerade beim Umzug, als ich meinen Ruecken verhob. Da ich zuvor keine Schmerzen hatte, muss das daran schuld sein."
Zu viel, zu wenig oder zu langsam
Diese drei Erscheinungen bezeichnet der Autor als "verborgene Ursachen jeden Rueckenschmerzes". Beispielsweise nennt er zu viel Bodybuilding - wodurch die Muskeln kuerzer, unflexibler und weniger dehnbar werden und Rueckenschmerzen vorprogrammiert sind -, zu wenig Bewegung, zu wenig Stressabbau, zu wenig Wasser und zu wenig Dehnung. All das kann ein Zu-Langsam mit verminderter Energie, verlangsamtem Blutfluss und damit Muskel- und Rueckenschmerzen hervorrufen, betont Dr. Otto. Auch Reizueberflutung und staendige Anregungen machen es uns schwer, uns zu entspannen - mit der Folge, dass die Muskeln zu wenig Sauerstoff bekommen und sich der Kreislauf verlangsamt. bereitet letztendlich den Boden fuer kommende Stoerungen oder Schmerzen.
Das Tauziehen im Koerper
Muskeln funktionieren in Paaren. Damit man sich vor und zurueck oder zur Seite bewegen kann, braucht jeder Muskel einen Partnermuskel, der entgegengesetzt funktioniert. Leider neigen wir dazu oder sind beruflich genoetigt, unsere Koerperkraefte ungleich einzusetzen. Teilweise werden sie dadurch kraeftiger und staerker, teilweise aber schwaecher. Mangel an Dehnung und einseitige Belastung sind ein Grund, warum wir an Flexibilitaet verlieren. Beugen und strecken, dehnen und kruemmen halten sich idealerweise die Waage, denn jeder Muskel, der lange in verkuerzter Position verharren muss und zu wenig gestreckt wird, neigt dazu, sich zu verkuerzen. Die Folge ist, dass die unausgeglichenen Kraefte Wirbelsaeule, Huefte und andere Gelenke aus der Balance ziehen und die natuerliche Kurve der Wirbelsaeule subtil verdrehen. Ein typischer "Fall" ist das vorgeneigte Becken mit Hohlkreuz und vorgewoelbtem Bauch.
Negative Emotionen "fuettern" den Schmerz
Wer Rueckenschmerzen hat, sieht den Zusammenhang selten, aber Dr. Otto hat in der taeglichen Praxis immer wieder festgestellt, dass negative Emotionen und Stress ein Hauptfaktor fuer Rueckenschmerzen sind. Eine umfassende Studie der Universitaet Stanford, Kalifornien, bei mehr als 3000 Angestellten der Boeing Corporation ergab, dass Gefuehle und andere psychische Faktoren die groeßten Ausloeser von Rueckenschmerzen waren. Warum? Ein emotionales Problem kann koerperliche Gegebenheiten schaffen oder verstaerken, die uns fuer Rueckenschmerz angreifbar machen. Stress erhoeht die Ausschuettung von Hormonen und damit eine chronische Spannung und Entzuendung in den Muskeln, Baendern und Sehnen ausloesen. Sogar wenn den Rueckenschmerzen physische Faktoren zugrunde liegen, koennen Gefuehle die Genesung verzoegern. Denn die Frustration darueber, sich durch Rueckenschmerzen bei bestimmten Taetigkeiten beeintraechtigt zu fuehlen, ist ein Stressfaktor, der den Blutfluss verlangsamt und Rueckenschmerzen verschlimmern kann.
Begrabene Gefuehle
Unterdrueckte oder scheinbar "begrabene" Gefuehle wie Wut, Angst, Hass bewirken, dass sich die Muskeln zusammenziehen und der Blutfluss im Ruecken und Nacken verringert. Oft ist eine solche koerperliche Reaktion die Spaetfolge von lange zurueckliegenden, nie verarbeiteten traumatischen Erlebnissen In den 1970er Jahren erkannte Dr. John Sarno, Professor an der New Yorker Universitaet, als erster diese emotional verursachte Form des Rueckenschmerzes, genannt Tension Myositis Syndrome (TMS). Bei TMS schlagen die aerztlichen Maßnahmen nicht an, die bei "normalen" Rueckenschmerzen erfolgreich sind. Die Schmerzen kommen erst dann nicht mehr zurueck, wenn sich die oder Betroffenen Zeit nehmen, auch etwas fuer die Gefuehle zu tun, die ihnen bedingt sind.
... das Fleisch ist schwach
Die potenziell wichtigste Quelle von Rueckenschmerzen ist die Ernaehrung, das betont Dr. Otto nachdruecklich: Tatsache ist, dass die meisten von uns zu wenig von dem essen, was Rueckenschmerzen vorbeugt, naemlich Obst, Gemuese und gesundes Fett und viel zu wenig Wasser trinken. Im Gegenteil, viele essen nach wie vor zu viel von solchen Dingen, die Rueckenschmerzen foerdern: große Fleischportionen, fette Soßen, sueße Torten, Gemuese und Obst allenfalls gekocht und in Miniportionen. Oft hilft nicht einmal die bessere Einsicht gegen althergebrachte schlechte Gewohnheiten. Man solle kein Asket sein und um Dinge einen großen Bogen machen, die man besonders gern isst, aber man sei sich immer bewusst, wie wichtig eine gute Ernaehrung ist, um ohne Schmerzen zu leben.
So wie Entzuendungen bei fast alle Erkrankungen eine Rolle spielen, sind sie auch eine Zutat zu jedem Rueckenschmerz. Sie mindern ueberdies die Faehigkeit, tagein tagaus Stress und anderen Beanspruchungen wirkungsvoll zu begegnen. Allgemein essen wir zu wenig von dem, was hilft, Entzuendungen zu vermeiden: vor allem naturbelassene, fett- und zuckerarme Nahrungsmittel.
Loesungen fuer ein schmerzfreies Leben
Um seine Rueckenschmerzen ein fuer allemal los zu werden, empfiehlt Dr. Otto, sich auf deren Ursachen, nicht nur auf die Symptome zu konzentrieren. Wer dabei bis zu den ersten Anzeichen zurueckgehe, werde eine Menge an "Zu viel" (UEbermaß), "Zu wenig" (Mangel) und "Zu langsam" (Stagnation) im Koerper, in der Psyche und in der Ernaehrung entdecken, mit denen alles angefangen habe. In seinen darauffolgenden Ratschlaegen befasst er sich mit dem Training des Muskelgleichgewichts (Total Body Balance), der Triggerpunkt-Therapie, nicht zuletzt mit der Balance fuer die Gefuehle und die Ernaehrung sowie neuen Diagnosemethoden.
Handlungsplaene fuer die Schmerzentlastung
Rueckenschmerzen gibt es bekanntlich ganz verschiedene - lumbaler und oberer Rueckenschmerz, Nackenschmerz, Bandscheibenvorfall, Ischias, Skoliose, Spinalkanalstenose, SI-Gelenk-Funktionsstoerung. Damit alle Schmerzgeplagten besser mit "ihrem" Rueckenschmerz umgehen koennen, beendet der Autor sein Buch mit Handlungsplaenen und selbstaendig zusammenstellbaren Programmen, und das sowohl fuer kurzfristige Schmerzfreiheit wie auch fuer langfristige Besserung
Die gute Nachricht
Sie lautet, dass so gut man den Schmerz loswerden kann, wenn man es lernt, sich besser um seine Koerper und seine Seele zu kuemmern und damit den Rueckenschmerzen weniger Chancen zu geben.
Jeder Schmerzzyklus schließt meist mehr als einen, oft sogar alle drei Ursachenbereiche ein: Koerper, Psyche und Ernaehrung. Klar ist spaetestens jetzt geworden: Es sind keine unabhaengigen Bereiche. Vielmehr ist alles ist miteinander verflochten, wirkt zusammen und aufeinander ein. Mit Aristoteles: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
www.rueckenschmerzfrei.com
(Autorin: Corinna W. Krannich)