Frankenthal im Oktober 2008. Medikamente mit gefälschter Herkunft und Identität erreichen auch in Deutschland immer mehr Verbraucher. Durch veränderte Wirkstoffdosierung oder giftige Bestandteile zieht die Einnahme gefälschter Medikamente im Extremfall sogar lebensbedrohliche Folgen nach sich. Als größte Gefahrenquelle gilt das Internet, wo der Handel mit Medikamenten blüht. Deshalb erarbeitet das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit ein Online-Register, das alle seriösen Internetapotheken ausweist. Aufgenommene Online-Apotheken verfügen voraussichtlich ab Anfang 2009 über ein Siegel auf der Startseite, über das die Nutzer zur Gesamtliste gelangen. Bis dahin gilt immer noch Vorsicht beim Medikamentenkauf. „Beim Online-Kauf von Arzneimitteln sollten Internetnutzer die Vertrauenswürdigkeit des Anbieters genau prüfen“, rät Dr. Achim Kaul, niedergelassener Apotheker in Frankenthal und Gründer einer der ersten Internetapotheken in Deutschland, VersandApo.de. Anhand einfacher Kriterien lassen sich seriöse Apotheken-Portale sicher erkennen:
1. Internetapotheken innerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes suchen
Mit verschiedenen Gesetzesinitiativen versucht die Europäische Union den Internethandel mit Medikamenten sicher zu gestalten. Deshalb gilt besondere Vorsicht bei Apotheken-Portalen beispielsweise in Norwegen, Island oder Liechtenstein, die beim Medikamentenhandel nicht den EU-Richtlinien unterstehen.
2. Niedergelassener Apotheker fungiert als Betreiber
Seriöse Apotheken-Portale verfügen über ein Impressum, das genau ausweist, wer hinter dem Unternehmen steht. In Deutschland, England und den Niederlanden muss jede Internetapotheke in den Händen eines niedergelassenen Apothekers liegen, der fachkundiges Know-how gewährleistet. Deshalb sollte das Impressum der Internetseite den Sitz der Apotheke klar ausweisen.
3. Rezept einreichen
Egal ob in der Apotheke vor Ort oder beim Internetkauf: In Deutschland lassen sich rezeptpflichtige Medikamente nur unter der Vorlage oder der Einsendung eines Rezeptes erwerben. „Internetportale, die rezeptpflichtige Medikamente ohne Rezept aussenden, erweisen sich als hochgradig unseriös“, bekräftigt Dr. Kaul. Umsichtige Verbraucher sollten nur auf Portale setzen, die diese Richtlinien einhalten und somit Vertrauen schaffen.
4. Servicehotline für Beratungsgespräche existiert
Ob Fragen zur Einnahme und Dosierung von Medikamenten oder zur Produktwahl – beim Medikamentenkauf besteht häufig Beratungsbedarf. Wie in der Apotheke vor Ort bieten auch seriöse Internetapotheken ein umfassendes Beratungsangebot für die Kunden an. „Am Servicetelefon oder per Online-Beratung beantworten ausgebildete Fachkräfte alle eingehenden Fragen, sodass auch beim Internetkauf ein hoher Beratungsstandard besteht“, berichtet Dr. Kaul.
5. Gute Testergebnisse vorhanden
Online Apotheken stehen in Deutschland regelmäßig auf dem Prüfstand. Unabhängige Institute und Verbraucherorganisationen prüfen in regelmäßigen Abständen die bestehenden Internetapotheken in Deutschland. Stiftung Warentest beispielsweise bewertet neben Produktpreisen und Lieferservice auch die Qualität der Kundenberatung und die Übersichtlichkeit des Internetshops. Portale, die hier gut abschneiden, erweisen sich als vertrauenswürdig.