Heidelberg, 14. Mai 2012
Über Jahre war der Weg junger Leute vorgezeichnet: Erst hatte man‘s behaglich in Hotel Mama, dann wagte man den Schritt in die bunte WG oder unaufgeräumte Single-Wohnung und schließlich kam das mühsam finanzierte Eigenheim mit Kiesauffahrt und frisch gestutzten Hecken.
Heute liegen dagegen alternative Wohnformen im Trend: Jung und Alt teilen sich eine WG, Familien und Singles passen gemeinsam auf die Nachbarskinder auf. Jeder profitiert vom anderen: Nach diesem Prinzip gestalten auch junge Körperbehinderte ab 18 Jahren in einem Heidelberger Wohnheim gemeinsam ihren Alltag. Entwickelt hat das Konzept „Junges Wohnen“ das SRH Berufsförderungswerk Heidelberg. Am 15. Mai wird es offiziell eröffnet.
Durch eine schwere Behinderung nach Unfall oder Krankheit sind die Bewohner rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. Doch hier bekommen sie die nötige Unterstützung, um ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Zum Angebot der stationären Pflegeeinrichtung gehört neben barrierefreien Zimmern ein intensives Training für die Selbständigkeit. Physiotherapeuten und Logopäden helfen mit Bewegungskursen, Musiktherapie oder Sprachtraining jedem einzelnen, seinen Alltag mit der Behinderung zu meistern. Wer möchte, kann in einer nahegelegenen Fahrschule für Körperbehinderte sogar den Führerschein machen.
„Ziel ist, dass die jungen Rollstuhlfahrer anschließend mit Unterstützung in einer eigenen Wohnung leben können. Wir bieten die entsprechende Beratung an, wie man seine Hilfe zu Hause selbst organisiert“, sagt Petra Reis, Leiterin der SRH RehaPflege. Vielleicht wird so aus dem Wohnheimzimmer schließlich doch noch das Eigenheim mit Kiesauffahrt.
Eröffnung der neuen Wohnform „Junges Wohnen“
am 15. Mai 2012, 14 bis 18 Uhr
Ludwig-Guttmann-Straße 4, 69123 Heidelberg