"Wofür brauchen wir Zähne?", wollte Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer von Schülern der Brüder-Grimm-Schule in Diedesfeld wissen. "Zum essen, sprechen und putzen!" riefen die Kinder. "Richtig und was passiert, wenn einer fehlt? Man kann vielleicht durch das Loch pfeifen, aber beim Sprechen hört es sich komisch an und kauen ist auch schwierig", so der Bürgermeister.
Die meisten Zähne verliert man bei einem Unfall zwischen acht und neun Jahren und auch beim Spielen auf dem Schulhof und beim Sport kommt es immer wieder zu Zahnunfällen. Hat man eine SOS-Zahnrettungsbox zur Hand, stehen die Chancen gut, ausgeschlagene Zähne oder Zahnstücke zu retten.
Vergangene Woche wurde nun das so genannte Zahnrettungskonzept für Neustadt an der Weinstraße offiziell und stellvertretend in der Brüder-Grimm-Schule gestartet, das erste Zahnrettungspaket konnte Schulleiterin Ulrike Krakehl in Empfang nehmen, im Haus und den Sporthallen sollen alle Erste-Hilfe-Kästen mit Zahnrettungsboxen ausgestattet werden.
"Die Besonderheit der Spende liegt darin, dass sowohl die Nährlösungen der Zahnrettungsboxen nach dem Verfallsdatum kostenfrei ausgetauscht als auch die Boxen nach einem Zahnrettungseinsatz kostenfrei ersetzt werden" freute sich Krakehl. Neben Schulen sollen auch Schwimmbäder und Sportvereine bestückt werden.
Die Kosten übernimmt im Rahmen einer Anschubfinanzierung die Praxisklinik Dr. Stephan Michel. Über einen Zeitraum von drei Jahren erfolgt von Knieper Projektmanagement aus Bonn in Zusammenarbeit mit Dr. Yango Pohl eine wissenschaftliche Auswertung, welche in Deutschland bereits in einigen Bundesländern erfolgreich durchgeführt wird. Die mit den Boxen versorgten Stellen erhalten bei einem Zahnunfall und Vorlage des zugehörigen, ausgefüllten Auswertungsformulars kostenfrei eine neue Zahnrettungsbox, um die Nachhaltigkeit des Projektes zu gewährleisten.
Dr. Michel berichtet: "Die Zahnbox ist ein Transportmedium für ausgeschlagene Zähne und Zahnbruchstücke. Sie enthält eine Nährlösung, die die Chance auf ein erfolgreiches Wiedereinsetzen des verunglückten Zahns deutlich erhöht. Der ausgeschlagene Zahn oder das Zahnstück können darin bis zu 48 Stunden aufbewahrt werden. Die erste Anlaufstelle nach einem Unfall sollte der nächste Zahnarzt sein".
Jörg Knieper: "Wir freuen uns sehr, dass wir das Zahnrettungskonzept durch die finanzielle Unterstützung von Dr. Michel und mit engagierten Begleitung der Stadt Neustadt an der Weinstraße offiziell einführen können. Diese gute Vernetzung ist ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche Umsetzung, da nun nach Erhalt der Zahnrettungsboxen auch die Kommunikation in den versorgten Stellen gewährleistet ist.
Aufgrund unser eigenen Erfahrungen in mehreren Bundesländern und vielen Städten wird sich dieses Konzept auch in Neustadt an der Weinstraße bewähren und im Bundesland Rheinland-Pfalz ein wichtiges Signal auch für andere Städte in der Region setzen.