München, 23. Mai 2012 - Zecken können mehr als 50 verschiedene Krankheiten übertragen, darunter die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns. Wie man sich gegen eine Infektion mit FSME schützen kann, erklärt Claudia Galler, Gesundheitsredakteurin von Deutschlands größter Arztempfehlung jameda (http://www.jameda.de).
Blutsaugende Parasiten lauern im Gras und an Sträuchern
Weltweit gibt es über 900 Zeckenarten, in Deutschland und Mitteleuropa ist vor allem der gemeine Holzbock zu Hause. Der Parasit lässt sich auf seine Wirtstiere fallen, z. B. Hunde, Mäuse und Menschen, krallt sich fest und durchsticht ihre Haut. Mit dem Speichel der Zecke wird das FSME-Virus übertragen. Dank blutgerinnungshemmender und örtlich betäubender Stoffe im Speichel kann der Parasit oft über ein bis zwei Wochen ungestört Blut saugen.
Ein Medikament gegen das FSME-Virus gibt es nicht
Infektionen mit dem FSME-Virus können ohne erkennbare Krankheitszeichen verlaufen, auch grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen und Fieber klingen oft folgenlos ab. In 10 bis 20 % der Fälle kommt es jedoch zu einer Entzündung von Hirnhäuten und Gehirn. Erbrechen, Lähmungen und Bewusstseinsstörungen über Monate hinweg können die Folge sein. Gegen das FSME-Virus selbst existiert kein Medikament, die Symptome werden mit Schmerz- und Fiebermitteln behandelt. Bei jedem zweiten Erwachsenen bleiben Gehirnschäden zurück, ein bis zwei Prozent der Patienten sterben an einer FSME.
FSME-Risikogebiete vor allem in Süddeutschland
Die Zahl der FSME-Infektionen in Deutschland ist 2011 gegenüber den Vorjahren gestiegen. Waren es 2010 nur 260 Infektionen, wurden im Jahr darauf 423 Fälle gemeldet. Zu Deutschlands Risikogebieten, in denen Zecken das FSME-Virus übertragen, gehören Bayern, Baden-Württemberg sowie Teile von Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen.
Wer sollte sich gegen FSME impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung gegen FSME für alle, die sich dauernd oder vorübergehend in Risikogebieten aufhalten. Dazu gehören z. B. Einheimische, Waldarbeiter, Jäger und Urlauber. Die Impfung erfolgt in drei Etappen. Zwischen der ersten und zweiten Dosis sollten ein bis drei Monate liegen, die dritte Impfung wird ein Jahr nach der ersten verabreicht. Den Schutz frischt man alle drei bis fünf Jahre auf.
Zeckenschutzmittel und lange Kleidung schützen vor den Blutsaugern
Zeckenschutzmittel, viele mit den chemischen Wirkstoffe DEET und Icaridin, werden auf die Haut aufgetragen und schützen drei bis vier Stunden vor Zeckenstichen. Bedeckende Kleidung wie lange Hosen und Kniestrümpfe halten die Parasiten vom Blutsaugen ab. Trotzdem sollte man sich jeden Abend nach Zecken absuchen, um sie möglichst schnell entfernen zu können.
Zecken zügig entfernen, um die Übertragung von Erregern einzuschränken
Zur Entfernung der Parasiten eignet sich eine Pinzette, Zeckenzange oder Zeckenkarte. Wichtig ist es, die Zecke direkt an der Einstichstelle, also am Kopf des Tieres, zu packen. Die Zecke wird dann langsam, ohne Drehen und komplett aus der Haut gezogen. Man sollte weder Öl noch Zahnpasta auf die Zecke aufgetragen, da das Tier im Todeskampf erst recht infektiösen Speichel übertragen könnte. Auch darf die Zecke nicht an ihrem Leib gefasst werden, da sonst Speichel und Mageninhalt des Tieres in die Wunde gedrückt werden würden. Bemerken Sie beispielsweise nach einer Wanderung einen Zeckenbiss, sollten Sie den Parasit so schnell wie möglich entfernen und gegebenenfalls einen Arzt aufsuchen. Gut bewertete Ärzte finden Sie z.B. auf jameda (http://www.jameda.de/aerzte/allgemein-u-hausaerzte/fachgebiet/).