Magazin Reader's Digest analysiert, warum es
nicht gesund sein kann, wenn ältere Menschen bis zu sechs
verschiedene Medikamente pro Tag einnehmen
Wer Vater, Mutter oder andere Verwandte pflegt, der weiß: Viele
ältere Menschen nehmen täglich zahlreiche Pillen, Kapseln oder andere
Formen von Arzneien. Aber ist das noch gesund? Das Magazin Reader's
Digest geht in seiner Juni-Ausgabe diesen Fragen nach und gibt unter
dem Motto "Weniger ist mehr" wertvolle Tipps, auf was Sohn oder
Tochter achten sollten, damit sich Eltern oder Großeltern nicht
unnötig mit Tabletten voll pumpen. Dass Handlungsbedarf besteht,
belegt die Statistik: Allein in Deutschland sind derzeit rund 2,34
Millionen Menschen pflegebedürftig, in Österreich sind es rund
540.000 Männer und Frauen.
"Guten Gewissens darf ein Arzt eigentlich nicht mehr als fünf
Medikamente gleichzeitig verschreiben", sagt Clemens Grupp, Facharzt
für Innere Medizin und Geriatrie am Zentrum für Altersmedizin in
Bamberg. Die Wahrheit sieht aber offenbar anders aus. "Zehn oder mehr
Arzneimittel täglich sind für viele Senioren nichts Besonderes", sagt
Ulrich Thiem, Altersmediziner am Klinikum der Universität Bochum in
der neuen Ausgabe von Reader's Digest. Patienten, die älter als 70
Jahre seien, würden im Durchschnitt sechs verschiedene Medikamente
pro Tag einnehmen. Ein Experiment der Medizin-Fakultät der
Universität Christchurch (Neuseeland) mit 500 Männern und Frauen über
75 Jahren hat nun aber ergeben, dass viele der Tabletten offenbar
entbehrlich sind. Denn die Wissenschaftler untersuchten in ihrer
Studie, welche Medikamente verzichtbar sind, ohne dass dem Patienten
Nachteile daraus entsehen. Im Schnitt nahmen die Versuchsteilnehmer
4,4 Tabletten pro Tag weniger ein als sonst. In den folgenden 19
Monaten des Experiments mussten nur zwei Prozent der
Versuchsteilnehmer das abgesetzte Medikament wieder einnehmen.
"Ansonsten gab es keinerlei negative Auswirkungen. 88 Prozent der
Testpersonen berichteten sogar, dass es ihnen gesundheitlich besser
ging", sagt Dee Mangin, die in Christchurch in der medizinischen
Grundversorgung forscht.
Wie aber kann es sein, dass ältere Menschen zwar viele Medikamente
einnehmen, die Ärzte letztlich aber nicht sicher sein können, ob dies
gesund für sie ist? "Die große Mehrheit der Mittel, die Senioren
bekommen - beispielsweise gegen Osteoporose, Schmerzen, Entzündungen
oder auch Cholesterinsenker - werden so gut wie nie am Menschen über
80 erprobt", beklagt der Bamberger Altersmediziner Grupp in der neuen
Ausgabe von Reader's Digest. Die mögliche Erklärung: Ältere Menschen
werden schneller krank, die Arzneimittelhersteller wollen aber
positive Resultate bekommen. Söhne oder Töchter sollten deshalb das
Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker suchen, wenn das
Medikamentenpensum von Vater oder Mutter ein beängstigendes Ausmaß
angenommen hat. Ziel müsse es sein, gemeinsam zu besprechen, wo der
Schwerpunkt der Behandlung liegen soll. "Generell wollen ältere Leute
vor allem die Beschwerden behandelt wissen, die sie im Alltag
einschränken", sagt Altersmediziner Thiem. Ziel müsse es deshalb
sein, die tägliche Arzneidosis so auszurichten, dass sich der ältere
Mensch wohl fühlt, so Thiem und nennt als Beispiel den Fall eines
80-Jährigen, der unter Arthrose und Bluthochdruck leidet. "Er wünscht
sich meist in erster Linie, seinen Alltag weiterhin alleine
bewältigen zu können. Dafür braucht er vor allem Schmerzmittel. Ob
sein Bluthochdruck über mehrere Jahre betrachtet sein
Schlaganfallrisiko erhöht, ist ihm oft nicht so wichtig."
Im Zusammenhang mit der Frage, welche Prioritäten man bei der
Einnahme von Medikamenten setzen sollte, gibt es in der neuen Ausgabe
von Reader's Digest auch Tipps, was man alternativ tun kann. So rät
Ökotrophologin Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung älteren Menschen, auf die richtige, abwechslungsreiche
Ernährung zu achten und dabei die Vitamine D, B 12, E, C und Folat
sowie die Mineralstoffe Calcium und Magnesium zu sich zu nehmen. Das
sei hilfreich, um den Verlust von Knochenmasse zu verhindern, das
Risiko von Knochenbrüchen zu senken, das geistige Leistungsvermögen
zu steigern und das Schlaganfallrisiko zu mindern.
Wer sich zusätzlich zur Auskunft des Arztes oder Apothekers kundig
machen will,: Experten der Universität Witten-Herdecke haben eine
Liste von 131 häufig verordneten Wirkstoffen zusammengestellt und
wissenschaftliche Veröffentlichungen dazu gesammelt. Auf dieser
Datengrundlage nennen sie unter der Internetadresse www.priscus.de
insgesamt 83 Medikamente, auf die Ältere möglichst verzichten
sollten.
Für weitere Informationen zu diesem Reader's Digest-Thema stehen
wir Ihnen gerne zur Verfügung. Die Juni-Ausgabe von Reader's Digest
Deutschland ist ab Dienstag, 29. Mai an zentralen Kiosken erhältlich.
Artikel aus der Juni-Ausgabe zum Download:
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für Journalisten" klicken (Rubrik Magazin Reader's Digest).
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