Dresden - Etwa 10 Prozent aller Neugeborenen in Deutschland sind 'Frühchen' und kommen bis zu 16 Wochen vor dem erwarteten Geburtstermin zur Welt. Ihr Überleben ist meist nur dem technischen Fortschritt in der Medizin zu verdanken. Doch bleibt ? gerade bei extrem unreifen Frühgeborenen ? immer noch die Frage nach der Überlebensqualität, die Ärzte und Eltern vor große Herausforderungen stellt. Denn mögliche Organschäden aber auch andere Faktoren können die Langzeitentwicklung dieser Kinder negativ beeinflussen und sich damit langfristig auf deren gesundheitlichen ? insbesondere neurobiologischen ? Zustand auswirken.
Mit einem bundesweit einmaligen Modellprojekt gibt das Universitätsklinikum Dresden nun eine praxiserprobte Antwort zur Steigerung der Überlebensqualität von Frühchen. Unter Federführung des Fachbereichs Neonatologie / Pädiatrische Intensivmedizin hat das Klinikum mit FamilieNetz seit dem Jahr 2009 sukzessive ein umfassendes Betreuungsangebot für Eltern Frühgeborener in Deutschland etabliert, das einem wissenschaftlichen Konzept folgt. Ziel von FamilieNetz ist es, die psychologisch-sozialmedizinische Versorgung von Frühgeborenen unter Einbeziehung ihrer Eltern zu verbessern und dadurch die Langzeitentwicklung der Frühchen positiv zu beeinflussen: Eltern werden während der Zeit des stationären Klinikaufenthalts zur selbstständigen Pflege und Versorgung ihres Kindes und zur 'Neu-Organisation' der Familie befähigt, medizinische Behandlungserfolge durch frühzeitige Organisation ambulanter Nachsorge und Kontrolle ihrer Inanspruchnahme gesichert sowie durch eine bedarfsgerechte psychologisch-sozialmedizinische Versorgung geburtsbedingte Anpassungs- und Belastungsstörungen der Eltern vermieden.
'Für die Eltern ist die Frühgeburt ihres Kindes ein Schock. Die zu frühe Beendigung der Schwangerschaft und der meist kritische Gesundheitszustand des Kindes beeinträchtigen die Qualität der Eltern-Kind-Bindung sowie der Eltern-Kind-Interaktion. Da diese laut Studien jedoch einen stärkeren Einfluss auf die neurologische Entwicklung des Kindes hat als neue Medikamente, ist es unerlässlich die elterlichen Kompetenzen, Bindung und Interaktion durch Maßnahmen gezielt zu fördern. Genau hier setzt das FamilieNetz an', erklärt Prof. Dr. med. Mario Rüdiger, Leiter des Fachbereichs Neonatologie / Pädiatrische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Dresden.
Zunächst durch die 'BILD hilft'-Aktion 'Ein Herz für Kinder' und die Deutsche Kinderhilfe gefördert, ist es dem Universitätsklinikum Dresden nun gelungen, in Kooperation mit einer großen Krankenversicherung die Finanzierung von FamilieNetz sicherzustellen. Der offizielle Startschuss der Zusammenarbeit mit der AOK PLUS fällt passenderweise am 01. Juni 2012. An dem Tag wird in den ostdeutschen Bundesländern der Kindertag begangen. Durch die Kooperation mit der AOK PLUS bekommt das Projekt, von dem allein in den vergangenen drei Jahren bereits über 2.000 Frühchen und ihre Eltern profitiert haben, nicht nur ein zukunftsgerichtetes finanzielles Fundament sondern auch eine gesundheitsökonomische Komponente. So wird künftig auch der Frage nachgegangen, ob sich die Folgekosten von Frühgeburten durch die im Rahmen von FamilieNetz durchgeführten Maßnahmen reduzieren lassen.
Safe the Date: Pressekonferenz zum offiziellen Startschuss der FamilieNetz-Finanzierung
Am: 01.06.2012, 11.00 - 13.00 Uhr
Im Universitätsklinikum Dresden
Haus 1 - Vorstand
Fetscherstraße 74, 01307 Dresden
Zuvor besteht für Medienvertreter die Gelegenheit zum Rundgang in der Kinderklinik und auf den Stationen KIK-ITS (Intensivstation für Frühgeborene, kranke Neugeborene und pädiatrische Intensivpatienten) und KIK-S6 (Überwachungsstation für Früh- und Neugeborene). Als Gesprächspartner stehen Eltern aktuell stationär behandelter Kinder und Ärzte sowie weitere Verantwortliche zur Verfügung.
Um vorherige Anmeldung wird gebeten ? entweder per E-Mail an talk2us@pressedesk.de oder telefonisch unter der 030 / 2009 51 30.
Weitere Informationen unter http://www.uniklinikum-dresden.de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/kik/patienteninfo/familienetz
Presse-Kontakt:
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
PresseDesk
030 / 2009 5130
talk2us@pressedesk.de