Nürnberg, 23.05.2012 - Der 115. Deutsche Ärztetag
hat in seiner Nürnberger Erklärung den Opfern der Verbrechen von
Ärzten in der Zeit des Nationalsozialismus gedacht: "Wir bekunden
unser tiefstes Bedauern darüber, dass Ärzte sich entgegen ihrem
Heilauftrag durch vielfache Menschenrechtsverletzungen schuldig
gemacht haben, gedenken der noch lebenden und der bereits
verstorbenen Opfer sowie ihrer Nachkommen und bitten sie um
Verzeihung", heißt es in der Erklärung des Deutschen Ärztetages.
Die Delegierten wiesen darauf hin, dass die Initiativen gerade für
die gravierendsten Menschenrechtsverletzungen nicht von politischen
Instanzen ausgegangen seien, sondern von den Ärzten selbst. "Diese
Verbrechen waren auch nicht die Taten einzelner Ärzte, sondern sie
geschahen unter Mitbeteiligung führender Repräsentanten der
verfassten Ärzteschaft", erklärte der Ärztetag. Ebenso seien
medizinische Fachgesellschaften, herausragende Vertreter der
universitären Medizin sowie renommierte biomedizinische
Forschungseinrichtungen beteiligt gewesen.
Das Ärzteparlament erklärte: "Wir erkennen die wesentliche
Mitverantwortung von Ärzten an den Unrechtstaten der NS-Medizin an
und betrachten das Geschehene als Mahnung für die Gegenwart und die
Zukunft." Der Deutsche Ärztetag verpflichtete sich ferner, darauf
hinzuwirken, die weitere historische Forschung durch die Gremien der
deutschen Ärzteschaft sowohl in Form finanzieller als auch
institutioneller Unterstützung zu fördern.
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