Nürnberg, 25.05.2012 - Der Deutsche Ärztetag stellt
zur Situation der Weiterbildung in Deutschland fest, dass
Weiterbildung heute schon zu großen Anteilen ambulant in einer
Vertragsarztpraxis stattfindet. Die Delegierten kritisierten, dass
dort eine angemessene Vergütung nicht gewährleistet sei, solange die
Weiterzubildenden in Arztpraxen keine eigenen Erlöse erzielen und
Praxisbudgets im entsprechenden Umfang gesteigert werden können. Dies
ginge nur über eine Erhöhung der Gesamtvergütung der Ärzte. Diese sei
dadurch gerechtfertigt, dass die Weiterbildung des ärztlichen
Nachwuchses eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. Zudem sprach
sich der Deutsche Ärztetag dafür aus, bei der Fortentwicklung der
(Muster-) Weiterbildungsordnung deren Grundstruktur mit Gebieten,
Facharztkompetenzen, Schwerpunkten und Zusatzbezeichnungen zu
erhalten und zugleich mehr Weiterbildung in Teilzeit zuzulassen.
Mit Blick auf die Diskussion über eine modulare Ausgestaltung der
Weiterbildung betonten die Delegierten des Ärztetages: "Neue Element
sollen nur dann eingeführt werden, wenn klar ist, welche Probleme
damit gelöst werden und wenn sie die Facharztidentität stärken." Es
gelte, das Gesamtregelwerk flexibel für die Integration von
Neuerungen zu machen. "Eine Weiterbildung, die im Wesentlichen nur
aus Modulen besteht, ist nach Auffassung des 115. Deutschen
Ärztetages nicht wünschenswert."
Grundsätzliche Fragen zu Struktur, Inhalten, Zeiten und
Richtzahlen zur Weiterbildung sollen vor Eintritt in eine
grundlegende Überarbeitung mit den Landesärztekammern abgestimmt
werden. In einem weiteren Beschluss sprachen sich die Delegierten
dafür aus, die (Muster-) Weiterbildungsordnung an dem Ziel einer
kompetenzbasierten Weiterbildung auszurichten. Im Rahmen des
Novellierungsprozesses müsse definiert werden, welche ärztlichen
Kompetenzen in der Versorgungswirklichkeit in den jeweiligen
Facharztqualifikationen erforderlich und in der Weiterbildungszeit
realistischerweise erreichbar seien.
Der 115. Deutsche Ärztetag tagt vom 22. bis 25. Mai in Nürnberg.
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