Die Zahl der Operationen in deutschen Kliniken hat stark zugenommen. Doch während sich Patienten eine Linderung ihrer Leiden versprechen, kommt es immer wieder auch zu unerwarteten Reaktionen. Eine Ursache dabei: Implantate, die Allergien auslösen
können.
Die Alterung der Gesellschaft wird als eine Ursache angesehen, weshalb an Deutschlands Kliniken immer häufiger operiert wird. Insbesondere bei Problemen mit der Wirbelsäule oder an Gelenken hat der Einsatz von Implantaten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Viele Menschen profitieren vom Fortschritt in der Medizin, neuen Möglichkeiten wie minimal-invasive Verfahren oder verbesserten Materialien. Mit dem zunehmenden Einsatz von Implantaten in Deutschland steigt allerdings auch die Zahl derer, die von allergischen Reaktionen auf bestimmte Materialien betroffen sind. Bei Allergien handelt es sich nämlich um Immunreaktionen des Körpers auf die bloße Anwesenheit eines auslösenden Stoffes. Vor allem Nickel, das in zahlreichen Metall-Implantaten enthalten ist, ist bei Dermatologen als häufigster Auslöser von Kontakt-Allergien bekannt.
Patienten, bei denen eine Implantat-Allergie diagnostiziert wurde, klagen meist über Juckreiz und Ekzeme, die nicht auf den Bereich der operierten Körperstellen beschränkt bleiben müssen. Das Auftreten von Implantat-Allergien ist bislang noch sehr wenig erforscht. Dies liegt auch daran, dass die Entwicklung einer solchen Allergie oft mehrere Jahre dauern kann, und viele Fälle erst spät erkannt werden. Patienten wie Ärzten fällt es zunächst schwer, die Ursachen einer allergischen Reaktion beispielsweise im Zusammenhang mit einer länger zurück liegenden Bandscheiben-Operation zu sehen. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München (LMU) wurde deshalb mit dem Aufbau eines nationalen Registers begonnen, in dem festgestellte Fälle von Implantat-Allergien anonym erfasst und ausgewertet werden. Das auch die ersten Implantat-Hersteller auf die Entwicklung reagieren, stellt nun das Internet-Portal www.nickelfrei-implantat.de fest.