(NL/1014326555) Bayern und Deutschland sollen zum internationalen Schrittmacher für die Energiewende werden. Ein Regensburger Unternehmen schlägt in Oberfranken jetzt die Brücke in die Wirklichkeit mit Bayerns größtem Windpark / Investitionssumme von mehr als 100 Millionen Euro
Regensburg/Hof Es ist ein Meilenstein bei der Umsetzung der Energiewende in Bayern: Unweit der sächsisch-bayerischen Grenze in Oberfranken ist am Wochenende der erste Bauabschnitt von Bayerns größtem zusammenhängenden Windkraft-Park ans Netz gegangen. Mit einem Investitionsvolumen von über 100 Millionen Euro sollen bis zum Jahr 2014 im Landkreis Hof in fünf Teilabschnitten 24 Windräder in den Himmel wachsen. Das Windpark-Cluster mit einer Gesamtleistung von insgesamt rund 60 Megawatt wird nach der kompletten Fertigstellung Öko-Strom für 42.000 Zwei-Personen-Haushalte im Freistaat liefern, sagte der Vorstand der Regensburger Fronteris Energie AG, Werner Engelhardt, bei der Einweihung des ersten Bauabschnitts vor rund 200 Gästen.
Wir erschließen mit diesem Projekt die Windenergie im Freistaat Bayern in einer ganz neuen Dimension, so der Fronteris-Vorstand. Jährlich wird Bayerns größter Windpark nach seiner kompletten Fertigstellung laut Plan rund 140 Millionen Kilowattstunden kohlendioxidfreien Windstrom in das bayerische Stromnetz einspeisen. Das erste Teilprojekt, das jetzt offiziell in Betrieb genommen wurde, umfasst fünf 138 Meter hohe Windräder neuester Bauart des Herstellers Enercon mit einem Rotordurchmesser von 82 Metern und einer Leistung von jeweils 2,3 Megawatt sowie das eigens errichtete Umspannwerk Hof-Nord. Dieses macht die Einspeisung des Windstroms in das 110.000-Volt-Hochspannungsnetz der E.ON möglich.
Die Gesamtinvestitionssumme für den Windpark Trogen I, also den ersten Bauabschnitt, beträgt nach Angaben der Investoren inklusive Umspannwerk rund 22 Millionen Euro. In den nächsten drei Jahren werden laut Planung vier weitere Ausbaustufen folgen. Die Realisierung des zweiten Teilabschnitts, des Windparks Feilitzsch, ist bereits vor einigen Wochen angelaufen. Mit der Errichtung des Windparks Trogen II und Töpen soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Für das fünfte Teilprojekt ist der Baustart 2013 vorgesehen.
Geplant und umgesetzt wird Bayerns größtes Windprojekt von der Fronteris Unternehmensgruppe aus Regensburg. Mit mehr als zehn Jahren Erfahrung und Know-how auf dem Gebiet der Wind-, Solar- und Bioenergie gilt Fronteris heute als Motor der Energiewende in Bayern zusammen mit privaten Investoren, vor allem aber auch in enger Partnerschaft mit Kommunen. Wir wollen Brücken schlagen zwischen den ehrgeizigen Plänen der Politik und der Wirklichkeit, sagt Vorstand Werner Engelhardt. Das Windpark-Cluster im Landkreis Hof zeige, dass die Energiewende durch mutige unternehmerische Weichenstellungen Wirklichkeit werden könne. Auch der Hofer Landrat Bernd Hering würdigte das Projekt als Meilenstein für die Region, für Oberfranken und den Freistaat.
Mit der Inbetriebnahme des ersten Teilabschnitts findet eine rund vierjährige Vorbereitungs- und Bauphase ihren erfolgreichen Abschluss. Mit den Planungen und Entwicklungsarbeiten für Bayerns größten Windpark hat Fronteris im Jahr 2009 begonnen. Die Flächen für das Windpark-Cluster werden größtenteils von privaten Eigentümern gepachtet. Die Bürgerbeteiligung haben wir von Anfang an groß geschrieben, sagte Fronteris-Geschäftsführer Böhm bei der Einweihung. Dazu gehörten Bürgerinformationsgespräche sowie ein intensiver Austausch mit Bürgermeistern und Gemeinderäten.
Unser Projekt zeigt: Wer den Dialog zu den Menschen vor Ort sucht, Bedenken ernst nimmt und in der Planung berücksichtigt, muss Bürgerbeteiligung nicht fürchten, sagt Jürgen Meyer-Menz von der Primus Energie GmbH, die die Planung und Projektentwicklung vor Ort durchgeführt hat. Im Gegensatz zu vielen ähnlichen Projekten in Deutschland gab es in der Region keine Protestaktionen oder Bürgerinitiativen gegen die Vorhaben.
Nach Realisierung des gesamten Windpark-Projekts werden voraussichtlich auch mehrere hundert Bürger aus der Region Hof an den Anlagen beteiligt sein. Auch regionale Kreditinstitute und Energieversorger sind eingebunden.