Mit großer Bestürzung und Entsetzen hat die Vorstandschaft der, vom bekannten Tierschützer und Fernsehmoderator Dr. Andreas Grasmüller 1993 gegründeten und in München ansässigen Tierschutzorganisation "Gewerkschaft für Tiere e.V." mit ihrem Gnadenhof für Bären in Hart bei Bad Füssing, die traurige Aufgabe, bekannt zu geben, dass ihre 21-jährige syrische Bärendame "Julia" einem Vergiftungsattentat in ihrer neuen "Heimat" auf dem Bärengnadenhof zum Opfer fiel. Am Morgen des 03.04.2012 wurde Bärin Julia Tod im Teich des Großgeheges aufgefunden. Nachdem die Bärin weder äußere Verletzungen aufwies, noch sonstige gesundheitliche Auffälligkeiten hatte und tags zuvor noch spielend mit ihren Kollegen und Kolleginnen beobachtet wurde, kam seinerzeit der berechtigte Verdacht auf eine unnatürliche Todesursache auf.
Nachdem Bärin Julia zur Pathologie der Ludwig-Maximilians-Universität verbracht wurde, um dort die Todesursache feststellen zu lassen, steht nunmehr nach längerer Prüfung eindeutig fest, dass Bärin Julia am Giftstoff Parathion, Synonym E 605 vergiftet wurde. Im Volksmund ist dieses Präparat auch als "Schwiegermuttergift" bekannt, da es für viele bekannt gewordene Suizide und Morde missbraucht wurde.
Bärin Julia gehörte einer seltenen Braunbärenart an die vom Aussterben bedroht ist. Hauptsächlich kommt sie im syrischen und libanesischen Raum vor und zeichnet sich durch eine besonders helle Fellfarbe aus. In freier Wildbahn werden von dieser Braunbärenart nur noch wenige dutzend Stück gezählt. Die Bärin selbst wurde 1991 im Zoo von Zagreb geboren und lebte hier die erste Zeit mit ihrem Bruder Romeo. Die Bürgerkriegsauseinandersetzungen verursachten die Zerstörung dieses Zoos, so dass Julia gemeinsam mit ihrem Bruder Romeo in Privathaltung verbracht wurde, wo sie mehr schlecht als recht; geschweige denn artgerecht gehalten wurde. Ein Verlies von 3 bis 4 m² war ihr Zuhause. Bevor sie am 04.11.2009 auf unseren 2008 eröffneten Bärengnadenhof mit ca. 11 ha Land verbracht werden konnte, wurde sie im Zoo von Rom zwischengeparkt und dort nach den dortigen Möglichkeiten liebevoll und kompetent versorgt.
Jeder von uns gerettete Bär kommt aus einer Schlechthaltung und hat seine individuell leidvolle Geschichte hinter sich. Dass die hilf- und wehrlose Bärin Julia nunmehr in ihrer neuen Freiheit einem Vergiftungsattentat zum Opfer fiel, ist an Heimtücke, Tierverachtung und Grausamkeit nicht zu überbieten; zumal sie innerlich verbluten musste. Die gesamte Vorstandschaft, das Bärenpflegerteam, alle unsere Vereinsmitglieder, sowie die restlichen neun Bären auf unserem Gnadenhof trauern um den Verlust von Julia.
Das Vergiftungsattentat ist von aussen erfolgt, indem das Gift über die Sicherheitszäune geschleudert wurde. Als Konsequenz wird nunmehr die gesamte Anlage des Bärengnadenhofes mit einer aufwendigen Videoanlage abgesichert und Personen die Gegenstände über die Sicherheitszäune werfen unverzüglich der Polizei gemeldet. Der Täter selbst wird von uns mit einer Strafanzeige verfolgt und bei Ergreifung mit der ganzen Härte des Strafgesetzbuches bestraft werden. Strafanzeige wurde durch den Verein bereits bei der Staatsanwaltschaft Passau erstattet.
Dr. von Gaál
1.Vorstandsvorsitzender der Gewerkschaft für Tiere e.V.