Starke Schmerzmittel (Opiode) sollten in der
Palliativmedizin nicht ausschließlich bei Bedarf, also bei akuten
Schmerzen, angewendet werden. "Die Bedarfsmedikation ist dazu da,
Schmerzspitzen abzufangen. Sie kann eine Basistherapie ergänzen, aber
nicht ersetzen", sagte Constanze Rémi vom Klinikum der Universität
München. Die Dosis der Basismedikation richtet sich nach der
individuellen Schmerzintensität. Die langwirksamen Medikamente wie
Retardpräparate oder Wirkstoffpflaster werden angewendet, bevor der
Schmerz auftritt. Um eine akute Schmerzspitze abzufangen, werden
hingegen schnell wirkende Medikamente gebraucht. Wenn trotz
Basismedikation häufig akute Schmerzspitzen auftreten, sind die
langwirksamen Schmerzmittel möglicherweise zu niedrig dosiert.
Bei akuten Schmerzattacken wollen Patienten ihre
Bedarfsmedikamente möglichst schnell anwenden. Rémi: "Auch viele
Erwachsene haben Schwierigkeiten, die kindersicheren Packungen zu
öffnen. Denn die Kindersicherungen sind oft nicht trivial oder
selbsterklärend. Patienten oder deren Angehörige können sich in der
Apotheke in Ruhe erklären lassen, wie sie die Medikamente im Notfall
richtig auspacken und anwenden."
Für die Gabe von starken Schmerzmitteln hat die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) Regeln aufgestellt. Dazu gehört
unter anderem, dass starke Schmerzmittel nach einem festen Zeitplan
angewendet werden. Das Einnahmeintervall richtet sich nach der
Wirkungsdauer des jeweiligen Medikaments. Hat der Arzt beispielsweise
vier Tabletten täglich verordnet, werden die Tabletten idealerweise
morgens, mittags, abends und kurz vor dem Einschlafen eingenommen.
Zwischen den Einnahmezeitpunkten sollten jeweils gleich viele Stunden
liegen. "Der Apotheker kann für Patienten, die starke Schmerzmittel
brauchen, einen Einnahmeplan mit Uhrzeiten erstellen. Damit sich die
Patienten an die Therapieempfehlungen halten, wird der Apotheker auch
individuelle Vorlieben berücksichtigen. Wer gerne lange schläft, muss
sich nicht den Wecker stellen, um morgens um 7 Uhr seine
Schmerztabletten einzunehmen", sagte Rémi. Die Apothekerin sprach bei
der Pharmacon, einem internationalen Fortbildungskongress der
Bundesapothekerkammer.
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