Hannover, 11. Juni 2012 - Mit der Begründung, ihr
Abrechnungssystem einfacher und transparenter zu gestalten, will die
GEMA ihre Tarife nach einem neuen System einfordern: Statt über eine
Pauschale sollen Veranstaltungen nach Quadratmeterzahl, Höhe des
Eintrittspreises und Dauer abgerechnet werden. Hunderte deutsche
Clubs könnten damit vor dem Aus stehen, prophezeien zwei Münchner
Clubbetreiber in einem aktuellen Telepolis-Interview.
Macht die GEMA mit ihrem neuen Abrechnungssystem Ernst, müssen vor
allem kleine und mittelgroße Clubs um ihre Existenz bangen.
"Betreiber von Fünfzigquadratmeter-Clubs, die keinen Eintritt nehmen,
müssten künftig anstelle von ca. 800 Euro bis zu 10.000 Euro zahlen",
erläutert David Süß, Clubbetreiber in München. Diese Rechnungen
könnte man immer weiter treiben: Bei einem durchschnittlich großen
Club, der viele Öffnungstage hat, kommen so schnell Steigerungen von
bis zu 2.600 Prozent zustande.
Solche Preise werden in logischer Konsequenz auch an die Clubgäste
weitergetragen. Bei öffentlichen Tanzveranstaltungen sind steigende
Eintritts- und Getränkepreise zu erwarten. Ziehen die Gäste nicht
mit, ist ein großes Clubsterben programmiert. Um sich gegen das
Inkrafttreten dieser Regelung zu wehren, schließen sich zahlreiche
Clubbetreiber nun zusammen.
Die GEMA gibt sich im Moment noch uneinsichtig: Angesprochen auf
die Sorge der Münchener Clubbetreiber David Süß und Dierk Beyer, wie
man jetzt 500 Prozent erhöhte Gebühren begleichen solle, zeigte sich
die GEMA laut Beyer wenig einsichtig: "Ich bekam die Antwort, vorher
eben 500 Prozent zu wenig gezahlt zu haben." Süß und Beyer glauben,
dass die GEMA die verringerten Einnahmen aus CD- und Plattenkäufen
dem Rücken der Veranstalter austragen wollen und fordern eine
Reformierung der Gesellschaft.
Das ausführliche Telepolis-Interview mit Dierk Beyer, Betreiber
der Münchener Nachtgalerie, und David Süß vom Techno-Club Harry Klein
lesen Sie unter www.heise.de/tp/artikel/37/37068/1.html.
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