Ein Beitrag von Dr. Axel Wehmeier, Leiter Konzerngeschäftsfeld Gesundheit.
Kardiologen kontrollieren das EKG ihrer Herzinsuffizienz-Patienten via Internet, Diabetologen prüfen Blutzuckerwerte online, Krebsspezialisten tauschen sich per Video aus und holen bei Kollegen eine Zweitmeinung ein: Telemedizin ist keine Zukunftsvision mehr. Die Praxisbeispiele zeigen: Telemedizin hilft dem Patienten, unterstützt die Ärzte.
Endlich gibt es auch eine Grundlage für die Abrechnung telemedizinischer Leistungen. Mit dem Versorgungsstrukturgesetz vom 1. Januar steht der Begriff Telemedizin erstmals im Sozialgesetzbuch V. Die Bundesregierung hat den Ausschuss, der den einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) festlegt, verpflichtet, bis zum 31. März 2013 zu prüfen, inwieweit telemedizinische Leistungen in den Katalog aufgenommen werden können. Hiermit hat die Regierung die Option geschaffen, Telemedizin abzurechnen. Dies eröffnet neue Perspektiven.
Ein Beispiel: In Deutschland leben zwei bis drei Millionen Menschen mit Herzschwäche. 2010 war dies der zweithäufigste Anlass für eine stationäre Behandlung und die dritthäufigste Todesursache. Herzinsuffizienzpatienten, die sich telemedizinisch betreuen lassen, sind davon überzeugt. Sie müssen keine langen Anfahrten oder Wartezeiten in Kauf nehmen, stattdessen erstellen sie zu Hause selbstständig ein EKG und übersenden die Werte. Im Notfall erhalten sie rund um die Uhr Hilfe von einer Person, die ihre Gesundheitssituation kennt. So fühlen sich die Patienten sicher und gut betreut. Sie fragen sich daher: Warum gibt es nicht viel mehr solcher Anwendungen?
Wir brauchen die Telemedizin als Ergänzung zur bisherigen Versorgung schneller als gedacht. Der Städte- und Gemeindebund sagt: Auf dem Land fehlen bald 20.000 Mediziner. Schon jetzt muss ein Hausarzt in dünn besiedelten Gebieten mehr als doppelt so viele Einwohner versorgen wie sein Stadtkollege. Bis 2015 werden rund 50 Prozent der niedergelassenen Landärzte in den Ruhestand gehen, gleichzeitig entscheidet sich eine wachsende Zahl Absolventen für eine Karriere außerhalb der Arztpraxis. Parallel wächst die Zahl der über 60-Jährigen bis 2020 um 20 Prozent.
Lösungen wider die Versorgungsschere sind bereits im Praxisbetrieb - etwa das bundesweit erste flächendeckende Telemedizin-Netzwerk für Hoch-Risiko-Herzpatienten in Cottbus und Brandenburg. Patienten mit chronischer Herzschwäche werden dort rund um die Uhr aus der Ferne medizinisch betreut. Aber zu viele Patienten - ob in Fallingbostel oder in der Uckermark - müssen oft noch weite Wege zurücklegen.
Wenn wir die medizinische Versorgung langfristig sichern wollen, wird ein Quantum Telemedizin nicht genügen.
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