Hamburg, 26.11.2008. „Tolle Vorträge, starke Persönlichkeiten“, „gute Organisation“, „lehrreich und interessant“ – diese und ähnliche Reaktionen lasen die Veranstalterinnen der dritten kombra Schulung am Ende des letzten Fortbildungstages in den anonymen Evaluationsbögen. Frauen aus der ganzen Bundesrepublik haben fünf Tage lang in der Hamburger Tagungsstätte „Haus Rissen“ gemeinsam gelernt und sich untereinander ausgetauscht. „Es hat viel Aufmerksamkeit gefordert, manchmal war ich richtig platt“, so eine Teilnehmerin. Doch der Aufwand hat sich gelohnt, so der einhellige Tenor. Wie alle, so nimmt auch die Krankenschwester Christiane Schmitt einen dicken Ordner voller Skripte mit nach Hause. Das geballte Wissen über Genetik, Tumorbiologie, Behandlungsmöglichkeiten, die Fähigkeit, wissenschaftliche Studien zu lesen und andere brustkrebsrelevante Informationen könne sie gut gebrauchen, sagt die Leiterin einer onkologischen Kontakt- und Beratungsstelle aus Marburg.
Ebenso wichtig wie fundiertes medizinisches Wissen sei die Vernetzung, sagt Agnes Korinth vom Vorstand von kombra Netzwerk e. V., dem Trägerverein der Schulung. Die Teilnehmerinnen bleiben in Kontakt, auch mit den Dozenten und Dozentinnen. „Das erleichtert den Austausch untereinander“, sagt die Case-Managerin im Krankenhaus Meppen. „Man kann die Zusammenarbeit weiter ausbauen, weil man sich persönlich kennt. Es ist ein sehr hierarchiearmes Netzwerk. Das ist es, was mich am meisten fasziniert und überzeugt.“ Nach diesem dritten Schulungsdurchgang haben nun bereits Frauen von 35 verschiedenen Patientinnen-Initiativen und Selbsthilfegruppen aus dem ganzen Bundesgebiet, Mitarbeiterinnen aus 15 Brustzentren und etliche Selbstständige teilgenommen. Bei kombra lernen Profis aus den Gesundheitsberufen und ehrenamtlich tätige, an Brustkrebs erkrankte Frauen gemeinsam. Somit fließen die Perspektive des Krankheitserlebens und die berufliche Erfahrung zusammen, mit dem Ziel voneinander zu lernen. Dieses Konzept ist bundesweit einmalig und hat deutschlandweit Modellcharakter. Beim Bundeswettbewerb startsocial hat das kombra-Team in diesem Jahr ein Beratungsstipendium erhalten. Die McKinsey-Initiative fördert unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel soziale, ehrenamtliche Projekte. Über 300 hatten sich 2008 beworben, 100 bekamen ein Beratungsstipendium. Aus dieser Gruppe erreichten die 25 besten die Bundesauswahl. kombra war dabei und hat im September dieses Jahres das Projekt im Kanzleramt vorgestellt.
Ermöglicht wird kombra durch ganz unterschiedliche Förderer: Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V., KOMEN Deutschland e. V., Brustkrebs Deutschland e. V., die BARMER Krankenkasse, HDI-Gerling und den Lionsclub Hamburg Billetal. „Eine Unterstützung, die unsere Unabhängigkeit wahrt und für die wir sehr dankbar sind“, so die Projektleiterin Brita Tenter. kombra Netzwerk e. V. wird künftig neben der alljährlichen Schulung auch Fortbildungen und Absolventinnentreffen in Zusammenarbeit mit ehemaligen Teilnehmerinnen jeweils im Anschluss an die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie, dem wichtigsten Brustkrebskongress in Deutschland, anbieten.
Auf der kombra-Homepage findet ein reger Austausch zwischen den Absolventinnen statt. Manuela Esders vom Emsländischen Verein und Arbeitskreis „EVA - Frauen nach Krebs e. V.“ und kombra-Teammitglied freut das: „Wir können uns austauschen und die Kontakte pflegen, die wir während der Schulung geknüpft haben. Immer ist jemand aus den verschiedenen Organisationen da, der Fragen beantworten und bei Problemen weiterhelfen kann. Das ist eine tolle Sache, die ich nicht mehr missen möchte.“
Die nächste kombra-Schulung findet voraussichtlich vom 6. bis 10. November 2009 in Hamburg statt.