Nach der Geburt vor drei Monaten erschien die Tochter einer deutschen Familie, die in Burundi lebt, zunächst gesund. In den vergangenen Wochen wurde das kleine Mädchen jedoch zusehends schwächer und entwickelte eine Infektion. Aufgrund der schwierigen medizinischen Versorgungslage in dem afrikanischen Land war kein Arzt vor Ort. So konnte keine genaue Diagnose gestellt werden. Da sich der Zustand des Kindes drastisch verschlechterte, war eine medizinische Behandlung in Deutschland dringend notwendig. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der DRF Luftrettung wurde das Baby an Bord eines LAR-Ambulanzflugzeugs in Begleitung eines Kinderarztes der Kinderklinik Mannheim, eines Rettungsassistent der DRF Luftrettung und eines Intensivpflegers der LAR zurückgeholt.
Umfangreiche Vorbereitungen
Zunächst klärte das Mission Control Center alle flugrelevanten Informationen, wie z.B. die politische und sicherheitsrelevante Situation vor Ort ab, und nahm Kontakt zu der diensthabenden Crew auf. Zu den Aufgaben zählte u.a. die Einholung von umfangreichen Überflug- und Landegenehmigungen, die in afrikanischen Ländern oft sehr schwierig und langwierig ist.
Am 19. November startete das Ambulanzflugzeug des Typs Lear 35 A mit der fünfköpfigen Crew um 14:00 Uhr vom Luxemburger Flughafen in Richtung Afrika. Während des rund 10 Stunden dauernden Flugs wurden zwei Tankstopps auf Djerba (Tunesien) und in N’Djamena (Tschad) eingelegt.
Nach Ankunft am Flughafen in Burundi am nächsten Tag um 2:20 Uhr morgens wurde die medizinische Crew vom Flughafen abgeholt und direkt zu dem Kind gebracht, das sich zuhause bei seinen Eltern befand. Der Kinderarzt und der Rettungsassistent der DRF Luftrettung trafen auf einen sehr geschwächten, dehydrierten Säugling, der eine Infektion hatte. Dem Mädchen wurden Infusionen gelegt und seine Vitalfunktionen ständig überwacht. Ohne diese Stabilisierung des Säuglings wäre der Transport nach Deutschland nicht möglich gewesen. Die Dringlichkeit des Rückholflugs bestätigte sich, da der Pädiater nach seiner ersten Untersuchung einen Herzfehler nicht ausschließen konnte. Während des gesamten Einsatzes informierte die medizinische Crew vor Ort den Arzt der Zielklinik in Hannover über den Zustand des Säuglings. So konnten wichtige Informationen übermittelt und bereits vor Ankunft in Hannover entsprechende Vorkehrungen getroffen werden.
Nachdem alle Transportvorbereitungen abgeschlossen waren, startete das Ambulanzflugzeug am 20. November nachmittags wieder in Richtung Deutschland. Die Mutter begleitete den Flug. Während des gesamten Transports wurden das Kind intensivmedizinisch versorgt und seine Vitalfunktionen überwacht. Am nächsten Tag landete der Lear 35 A um 3:10 Uhr morgens in Hannover. Auch hier hatte das MCC (Mission Control Center) einen reibungslosen Anschlusstransport organisiert: Die Crew eines Rettungswagens übernahm das Mädchen und fuhr es unter Begleitung der medizinischen Besatzung und seiner Mutter in die Klinik. Das Kind konnte ohne Zeitverzögerungen an die Ärzte der Spezialklinik in Hannover übergeben werden.
Dank der schnellen Rückholung konnte das Leben des Kindes gerettet werden. Nach einer Herzoperation wird sich das kleine Mädchen nach Einschätzung der behandelnden Ärzte in Hannover gut entwickeln.