fit und munter - Damit Katzen wieder kraftvoll zubeißen können - Entzündungen in Maul und Rachen

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Damit Katzen wieder kraftvoll zubeißen können - Entzündungen in Maul und Rachen

Bad Oldesloe, 21. Juni 2012 – Erst wenn die Katze beim Fressen wimmert und ihr Futter wieder ausspuckt, merken viele Katzenbesitzer, dass ihr Tier leidet. Grund für die Schmerzen sind sehr häufig Entzündungen der Maulschleimhaut, die sich von den Kiefern nach und nach bis zum vorderen Gaumenbogen erstrecken. „Im schlimmsten Falle entsteht das Vollbild einer chronischen Gingivitis-Stomatitis-Oropharyngitis (GSO). Hier sind Zahnfleisch, Maulschleimhaut und Rachen gleichermaßen betroffen. Da Katzen Schmerz erst zeigen, wenn er unerträglich ist, sind die Krankheitsbilder meist schon sehr weit fortgeschritten“, erklärt Dr. Stephan Kiessling, Tierarzt bei Virbac Tierarzneimittel. Um einer langwierigen Therapie vorzubeugen, sollten Katzenhalter ihrem Tier regelmäßig ins Maul schauen.
Die Ursache der GSO ist noch nicht vollständig geklärt. Sie entwickelt sich vermutlich vor allem durch Viren und ein geschwächtes Immunsystem. Bei den Viren scheinen vor allem die Caliciviren eine Rolle zu spielen, die auch Mitauslöser des Katzenschnupfens sind. Chronische Entzündungsprozesse z.B. am Zahnfleisch können eine GSO begünstigen. Die große Anzahl von möglichen Auslösern erschwert die erfolgreiche Behandlung.

Erster Schritt der Behandlung sollte eine Zahnsanierung sein. Nach der Reinigung oder Entfernung der erkrankten Zähne, wird das Zahnfleisch am Übergang zwischen gesundem und entzündetem Gewebe mit Interferon unterspritzt. „Interferone sind körpereigene Eiweiße, die gesunde Zellen zum Aufbau von spezifischen Enzymen veranlassen. Diese Enzyme aktivieren die körpereigene Abwehr und verhindern so die Vermehrung von Viren“, erläutert Dr. Stephan Kiessling. Da es sich um einen körpereigenen Wirkstoff handelt, ist er sehr gut verträglich.

Nach der Zahnbehandlung können Tierhalter die Behandlung nach Ausschluss anderer Infektionen zu Hause fortsetzen. Hierzu müssen sie ihrer Katze bis zu drei Monate jeden Tag oral Interferon ins Maul sprühen. Anschließend muss das Maul für etwa 30 bis 60 Sekunden geschlossen gehalten werden, damit sich die Lösung gut verteilen kann und nicht herausläuft. Sollte sich die Katze das Medikament nicht ins Maul spritzen lassen, besteht auch die Möglichkeit, Augentropfen mit Interferon zu verwenden, die zweimal täglich in den nasalen Augenwinkel eingebracht werden.

Manche Katzen benötigen zu Anfang noch Schmerzmittel, um wieder fressen zu können. Wichtig ist, dass Tierhalter und Katze die regelmäßigen Kontrollen einhalten und sich über drei Monate akribisch an den Behandlungsplan halten. Danach wird der Tierarzt gemeinsam mit dem Tierhalter genau besprechen, ob eine weitere Interferonbehandlung notwendig ist. Da GSO jederzeit wieder auftreten kann, muss ein fester Kontrollturnus eingehalten werden.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Katzenbesitzer schon von klein auf mit ihrem Tier üben, sich ins Maul schauen zu lassen. Mit viel Geduld kann dies aber auch erwachsenen Katzen noch antrainiert werden. Die Wahl des Futters ist ebenso entscheidend. Wer eine Katze mit Zahnproblemen hat, sollte sich von seinem Tierarzt beraten lassen, welches Futter in diesem speziellen Fall am besten ist.
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