Das Zahnmobil von Colgate und der Caritas fährt
seit 2008 auf Hamburgs Straßen, behandelt direkt vor Ort obdachlose
Patienten und leistet gleichzeitig Präventionsarbeit bei Kindern, vor
allem in sozialen Brennpunkten. Seit dem Start des Projektes ist die
Zahl der Bedürftigen stetig angestiegen und der Zahnstatus der Kinder
kontinuierlich schlechter geworden. Im vergangenen Jahr betreute das
Zahnmobil 2.096 Kinder und brachte ihnen die Zahnpflege näher. Im
Vergleich: 2010 waren es 1.965 Kinder. Besonders erschreckend: zwölf
Prozent von ihnen hat noch nie eine Zahnarztpraxis von innen gesehen
- 2010 waren das lediglich neun Prozent.
Präventionsarbeit bei Kindern
"Bei der Präventionsarbeit mit den Kindern wird immer deutlicher,
dass sich hinter den schlecht gepflegten Zähnen häufig psychosoziale
Probleme befinden: die Kinder sind sich selbst überlassen, Eltern
haben keine Zeit für Erziehung, sie sind überfordert und haben eine
Fülle eigener Sorgen. Den Kindern fehlt Aufmerksamkeit, Zuwendung,
gesunde Ernährung und eben auch die Körper- und Zahnpflege. Sie ist
vielen Eltern nicht wichtig und daher leider auch nicht für ihre
Kinder", erklärt Michael Hansen, Projektleiter der Caritas. Knapp
zehn Prozent der Kinder putzen sich die Zähne nicht täglich und gut
74 Prozent nur einmal am Tag.
Das Zahnmobil fährt an zwei Tagen pro Woche schwerpunktmäßig
Kindergärten und Mittagstische in sozialen Brennpunkten an - 2011
waren es insgesamt 90 Einrichtungen. An Bord des Zahnmobils sind dann
ein Fahrer sowie eine zahnmedizinische Fachangestellte, die den
Kindern richtige Zahnpflege vermittelt und sie zum häufigeren Putzen
anregt. Die Einrichtungen achten insgesamt verstärkt darauf, dass die
Kinder in der Betreuungszeit ihre Zähne pflegen. Gerade bei
Einrichtungen die Mittags- und Abendmahlzeit anbieten, wird darauf
geachtet, dass die Kinder ihre Zähne nach den Mahlzeiten putzen. "Wir
freuen uns, dass die Zahnpflege wieder zum Tagesprogramm der Erzieher
gehört. Dazu hat das Zahnmobil mit der Zahnprävention beigetragen",
führt Michael Hansen aus.
Zahnmedizinische Versorgung armer und obdachloser Menschen
An zwei weiteren Tagen pro Woche werden bedürftige Menschen auf
dem Zahnmobil behandelt. Neben Obdachlosen wird das Zahnmobil von
immer mehr Menschen in Anspruch genommen, die keine
Krankenversicherung besitzen oder sich die Praxisgebühr nicht mehr
leisten können. Mittlerweile ist nur noch jeder dritte
Zahnmobil-Patient krankenversichert, 2010 war es immerhin noch die
Hälfte der Patienten. Gleichzeitig stieg die Zahl der Patienten mit
einem Migrationshintergrund von 49,6 auf 57,7 Prozent. Das
Durchschnittsalter der Patienten sinkt weiter, 2011 lag es bei 42,5
Jahren, im Vorjahr bei 43,1 Jahren. "Das ist eine dramatische
Entwicklung, die sich immer weiter zuspitzt", führt Hansen weiter
aus.
Wenn Sie sich gern ein eigenes Bild machen wollen, sind Sie
herzlich eingeladen die 23 ehrenamtlichen Zahnärzte und Zahnärztinnen
zu begleiten. Melden Sie sich dazu bitte kurz an.
Pressekontakt:
Timo Spiewak
Pressesprecher Caritasverband für Hamburg
Tel. 040 / 280 140 44
Spiewak@caritas-hamburg.de
Kirsten Hedinger
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