Am 21. und 22. November waren rund 150 Koloproktologen und Viszeralchirurgen in Recklinghausen zu Gast, um sich über aktuelle medizinische Themen auszutauschen. „Mit den zahlreichen Live-Operationen reagierten wir auf den Wunsch vieler Kollegen, Fachfragen nicht nur an theoretischen Beispielen zu besprechen, sondern direkt an Fällen aus dem praktischen Klinikalltag zu erörtern“, erklärt Dr. Eugen Berg, Chefarzt der koloproktologischen Abteilung des Prosper-Hospitals, der die diesjährige Tagung organisierte. Im Verlauf der zweitägigen Veranstaltung führten geladene Experten aus ganz Deutschland mehr als ein Dutzend Operationen durch. So konnten sich die Tagungsteilnehmer ein umfassendes Bild von den Operationsmethoden ihrer Kollegen machen.
Aus zwei Operationssälen zugleich übertrugen Kameras das Geschehen in das Ruhrfestspielhaus Recklinghausen, wo die eigentliche Tagung stattfand. Die anwesenden Ärzte konnten sich währenddessen live mit ihren Kollegen am Operationstisch unterhalten und Fragen stellen. Auf diese Weise entwickelten sich spannende Diskussionen zu den Praxisbeispielen, die das gesamte Spektrum fachspezifischer Themen abdeckten. „Unser Ziel war es, einen möglichst repräsentativen Querschnitt koloptroktologischer Operationsmethoden zu präsentieren“, berichtet Dr. Berg.
Bereits am Freitag führte Dr. Berg selbst eine etwa dreistündige Operation durch, bei der einem Patienten ein Krebs am Mastdarm entfernt wurde. Bei dieser so genannten lapraskopischen TME zeigte er, wie minimal-invasive Chirurgie im Prosper-Hospital eingesetzt wird, so dass dabei sowohl der Schließmuskel als auch das umliegende Nervengewebe geschont werden. Wenige Stunden zuvor hatte das Team der Beckenbodenklinik im Prosper-Hospital um die Chefärzte Dr. Maria Terzaki und Dr. Dirk Kusche eine Prolift-Operation durchgeführt, die bei Senkungen des Beckenbodens angewandt wird. Diese Technik stabilisiert den Beckenboden und regt zugleich das Wachstum von körpereigenem Bindegewebe an, wodurch die Gefahr einer erneuten Erkrankung verringert wird. In einer der letzten Operationen am Samstag schließlich demonstrierte Oberärztin Dr. Montserrat Girona von der Klinik für Koloproktologie des Prosper-Hospitals eine so genannte Sakralnervenstimulation. Dabei handelt es sich um eine Art „Schrittmacher“ für nicht funktionierende Schließmuskeln. Zu diesem Zweck werden an die Nervenenden, die für die Funktion des Schließmuskels zuständig sind, Elektroden angelegt.
Eine bereichernde Abwechslung erwartete die Teilnehmer der Herbsttagung am Freitag in einem Gesellschaftsabend in der ehemaligen Heizzentrale der Zeche Ewald in Herten. Bei einem Abendessen im typischen Ruhrambiente erholten sich die Chirurgen von dem anstrengenden Kongresstag und ließen sich vom Kabarettisten Dr. „Jupp“ Stratmann unterhalten.