„Wer an stark befahrenen Straßen lebt, lebt lebensgefährlich“.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte kürzlich eine erschreckende Studie.
„Wer an stark befahrenen Straßen lebt, lebt lebensgefährlich“. Verbrennungsrückstände von Autoabgasen seien gefährlicher einzustufen als das Passivrauchen.
Aber was bedeutet dies für den Bürger? Und, gibt es überhaupt eine Möglichkeit, sich als Anwohner vor diesen Luftschadstoffen zu schützen?
Der erste Schritt zum Selbstschutz ist die Aufklärung. Es wird Zeit, dass das Thema „schlechte Luft“ nicht weiter totgeschwiegen wird, denn jährlich sterben laut WHO alleine in Deutschland bis zu 70 000 Menschen an schlechter Luft.
Als Anwohner, der in einer Wohnung an einer solch stark befahrenen Straße lebt, hat man wohl kaum eine Chance, sich gegen diese Giftstoffe zu schützen. Feinstäube, Stickstoff und Kohlendioxid werden ihren Weg durch die tägliche Fensterlüftung immer in die Wohnung finden. Hier werden diese Giftstoffe über die Atemluft dann von den Bewohnern in den Organismus aufgenommen. Legt man die Tatsache zugrunde, dass ein Mensch täglich ca. 12 Kubikmeter Luft inhaliert, so wird einem schnell bewusst, wie viele Giftstoffe er aufnimmt.
Anders hingegen sieht es aus, wenn man täglich seine Arbeitszeit in Büroräumen verbringt.
Hier gibt es eindeutige Vorschriften seitens der Europäischen Union (EU).
Werden diese Büroräume mittels einer Klimaanlage oder auch Raumlufttechnische Anlage (RLT) genannt, belüftet, so greift eine europäische Norm (EN 13779). Hier wird vorgeschrieben, dass die Außenluftqualität, die für die Belüftung der Räume durch die RLT-Anlage geführt wird, über ein Jahr hinweg gemessen und bewertet werden muss. Denn, weiß man, wie schlecht die Luft ist, kann man nun durch entsprechende Filtertechnik die Luft von den Schadstoffen reinigen.
Im Klartext hieße das, dass Menschen, die den größten Teil ihrer täglichen Zeit in Büroräumen verbringen, würden so, wenn man diese europäische Norm anwenden würde, saubere Luft einatmen. Doch, wie so oft, wird diese europäische Richtlinie von Fachplanern für RLT-Anlagen einfach ignoriert. Sei es aus Unwissenheit oder aus Kostengründen. Wobei die Kosten eigentlich keine Rolle spielen dürften. Denn seit 2009 klärt das Rheinische Institut für Umweltforschung zur Uni Köln (RIU) gemeinsam mit dem Unternehmen Pollution-Info ganz gezielt Fachplaner über diese anzuwendende Norm auf. Von beiden wurde ein Verfahren zur Bewertung der Luftqualität entwickelt, dass es dem Fachplaner ermöglicht, für „kleines Geld“ seine zu planende RLT-Anlage exakt zu bestimmen.
Würde dieses Verfahren von allen Fachplanern in Zukunft angewandt werden, so würde die Schadstoffbelastung für viele Menschen drastisch abnehmen. Zumindest für die Zeit, wo sich der Betroffene in Büroräumen oder anderen öffentlichen Gebäuden aufhielte.