Im KRH Klinikum Oststadt-Heidehaus und im KRH Klinikum Lehrte sind in den letzten vier Wochen jeweils ein Patient wegen eines Nierenversagens aufgrund von Infektionen mit dem sogenannten Hantavirus behandelt worden, betonen die KRH Geschäftsführer Norbert Ohnesorg und Karsten Honsel. Bundesweit meldet das Robert Koch Institut (RKI) in diesem Jahr eine deutliche Zunahme und Ausbreitung dieser Erkrankung. In den vergangenen Jahren trat das Virus vor allem in bestimmten Regionen wie der Schwäbische Alb, Spessart, Bayerischer Wald, aber auch Osnabrücker Land und Münsterland, gehäuft auf.
Die Infektionen können beim Menschen hohes Fieber, Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen auslösen. Auch Blutbildveränderungen und ein akutes Nierenversagen sind möglich. Todesfälle durch Hantaviren sind dem RKI bisher aber nicht bekannt.
Der Chefarzt der Inneren Medizin im Klinikum Oststadt-Heidehaus und im KRH Klinikum Lehrte, Prof. Reinhard Brunkhorst, und sein Team schöpften den Verdacht auf das Vorliegen einer Hantainfektion aufgrund der typischer Symptome. Die Patienten, die zunächst nur Fieber und grippeähnliche Beschwerden aufwiesen, litten zeitweise unter starken Rückenschmerzen und entwickelten schließlich ein nahezu vollständiges Nierenversagen. Eine Dialysebehandlung konnte jedoch bei beiden Patienten vermieden werden, heben die KRH Geschäftsführer Norbert Ohnesorg und Karsten Honsel hervor. Bisher gibt es weder einen zugelassenen Impfstoff noch eine spezielle Therapie gegen Hantaviren.
Gefährlicher Staub
Virusträger sind in Deutschland vor allem Mäuse, Ratten und andere Nagetiere in Wald, Flur und so manchem Hauskeller oder Dachboden. Übertragen wird das Hantavirus über Speichel, Urin und Kot der Tiere. Das alles sammelt sich zum Beispiel in den Staubschichten ländlicher Regionen an. Wer Nagetiere am oder im Haus hat, kann den Erreger über aufgewirbelten Dreck einatmen. "Eine Patientin hat einen Rattenkadaver entsorgt und dann den Keller ihrer Mietwohnung gründlich ausgefegt", berichtet Brunkhorst. Im Wald sind die Rötelmäuse, die besonders oft infiziert sind besonders häufig anzutreffen. Sie leben aber auch gern in Scheunen, Schuppen, Ställen und verlassenen Häusern. Mundschutz und Handschuhe beim Fegen und Aufräumen helfen, eine Ansteckung zu vermeiden.
Die Viren sind nach einem Fluss in Korea benannt. Während des Koreakriegs in den 50er Jahren erkrankten Tausende UN-Soldaten an der Infektion. Von Mensch zu Mensch ist das Virus wahrscheinlich nicht übertragbar.
Die beiden im Oststadtkrankenhaus und Lehrte behandelten Patienten sind inzwischen gesund nach Hause entlassen, betonen die KRH Geschäftsführer Norbert Ohnesorg und Karsten Honsel.