Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm: ein 100 Jahre altes, typisches Berliner Mietshaus, stellvertretend für so viele andere. Seine fiktive Geschichte erzählt in humorvoller und warmherziger Weise von den kleinen und großen Sorgen seiner Bewohner und ruft Erinnerungen wach an Kaisers Zeiten, die Goldenen Zwanziger, das Hitler-Berlin, die Zeit der Berliner Mauer, die Wiedervereinigung bis hin zur Jahrtausendwende.
Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm: ein 100 Jahre altes, typisches Berliner Mietshaus, stellvertretend für so viele andere. Seine fiktive Geschichte erzählt in humorvoller und warmherziger Weise von den kleinen und großen Sorgen seiner Bewohner und ruft Erinnerungen wach an Kaisers Zeiten, die Goldenen Zwanziger, das Hitler-Berlin, die Zeit der Berliner Mauer, die Wiedervereinigung bis hin zur Jahrtausendwende.
Unterhaltsam, aber auch nachdenklich schildert die Geschichte nicht nur die persönlichen Schicksale der Menschen, die in diesem Haus leben, sondern wirft auch einen Blick auf die politischen Entwicklungen der jeweiligen Zeit, die Modeerscheinungen, die Musikstile und vieles andere mehr.
Dabei kommen natürlich auch die berühmte „Berliner Schnauze“ und der typische Berliner Humor nicht zu kurz.
Mit einem Vorwort des Schauspielers Anton Rattinger, bekannt aus Film, Fernsehen, Musical und Theater:
„All das Erzählte spielt sich vor dem Hintergrund des politischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Geschehens ab und macht daher die Lektüre des Buches auf mehreren Ebenen gleichzeitig interessant und äußerst lesenswert. Doch das Wichtigste: Man erkennt in und vor allem hinter den Zeilen stets den Autor, den wissenden, neugierigen und humorvollen Berliner, der seine Heimatstadt und seine Berliner liebt.“
(Anton Rattinger)
Leseprobe:
Auguste kam mit dem Tablett voller Geschirr in die Küche, ein großer Raum, dessen Wände und Boden weiß gefliest waren. Den Abschluss bildete ein Fries aus Dekorfliesen mit Jugendstilmuster. Auf weiß gestrichenen Holzborden standen Küchengefäße mit blauen Aufschriften. Geschickt stellte Auguste das Porzellan auf den großen Küchentisch in der Mitte, sorgsam darauf achtend, dass alles heil blieb.
„Puh, Frieda hat wieder schlechte Laune. Wahrscheinlich hat sie der
Alte wieder jeärgert“, sagte sie frech.
„Um Jottes willen, Juste, lass dit nich’ die Gnädige hör’n. Die ist
im Stande und setzt dich augenblicklich an die Luft!“, rief Bertha erschrocken,
während sie Soda aus dem Emaillegefäß in die Schüssel mit heißem Wasser streute.
„Ach wat, so een Schaf wie mir findet se nich’ so schnell wieder.“
„Da täusch dir man nich’. Berlin is’ voll von junge Dinger, die von Zuhause aus de Wohnküche rauswollen. Hier haste wenigstens dein eignet Bette und musst nich’ noch zwee Geschwister am Fußende drin schlafen lassen.“
„Stimmt, aber dafür muss ick mir die Kammer mit dir teilen. Und nich’ mal ’nen Ofen is’ drinne. Wenn ick nich’ die Strümpe anbehalten würde, würd’ ick mir Eisbeene holen. Aber Hauptsache die Herrschaft hat et warm. Wenn der Kohlenträger nich’ die Briketts nach oben bringen würde, müsste ick wohl ooch noch in den Keller, wo et noch nich’ mal Licht jibt. Soll mir mal eener sagen, wie ick die Kerze halten soll,
wenn ick zwee Kohleneimer in de Hände habe. Von det Buckeln janz
zu schweigen. Nee, da würd ick streiken!“
„Beklag dich nich’. Andern jehts noch viel dreckiger. Die müssen inne Fabrik, wo et laut is’ und stinkt. Du hast hier wenigstens deine Ruhe und kannst dir mit schöne Dinge umjeben, die de sonst nur uff Fotografien sehen könntest.“
„Ja, und anmeckern muss ick mir lassen, weil det Korsett jeplatzt is’. Dabei bist du schuld, dass die Gnädige aus’m Leim jeht. Du kochst zu fett. Dit soll ick dir ausrichten. Heute Abend soll et wat Leichtet jeben.“
„Und wenn et nach nischt schmeckt, is’ et ooch nich’ recht. Ach, die
Welt is’ doch wirklich unjerecht“, sagte Bertha betroffen.
Der Autor:
Dietrich Novak kam erst spät zum Schreiben. Davor hatte er einen anderen beruflichen Werdegang eingeschlagen. Als typisches Kind der fünfziger Jahre galt sein Interesse schon immer dem Film, den schönen Künsten und seiner Heimatstadt Berlin, in die er nach kurzen Abstechern in andere deutsche Städte wie Hamburg und München immer wieder zurückgekehrt ist. Als Maler kann er auf diverse erfolgreiche Einzel- und Gruppenausstellungen zurückblicken.
Sein Interesse für Film und Theater und die entsprechenden Kontakte ermöglichten ihm in reiferen Jahren, sich einen Traum zu erfüllen und selbst als Schauspieler auf der Bühne zu stehen. Schon bald schrieb er eigene Theaterstücke, die allesamt zur Aufführung kamen. Nebenher verfasste er Romane und Drehbücher, in denen er seiner Fantasie freien Lauf lassen konnte.
Heute konzentriert sich Dietrich Novak hauptsächlich auf das Schreiben. Sein filmischer Blick ermöglicht es ihm, die jeweilige Handlung bildlich vor Augen zu haben und interessante Geschichten zu erzählen, die neben dem Thema Liebe auch immer etwas Geheimnisvolles enthalten. Er beschäftigt sich auch gerne mit der jüngsten Vergangenheit und hält mitunter einen nostalgischen Rückblick auch auf das eigene Leben. Seine Liebe gilt den fünfziger Jahren mit ihrem Wirtschaftswunder.
Dietrich Novak
Blümchen, Streifen und Rollmops
Tapeten verblassen, Erinnerungen nicht
Roman
hnb-verlag
240 Seiten, Softcover
ISBN 978-3-943018-06-6
€ 16,90 (D) / € 17,90 (A) / sFr 30,90