Der erste Schritt zur Umsetzung des
Nationalen Impfplans ist getan: Die Gesundheitsministerkonferenz
(GMK) empfiehlt dem Bund, eine Geschäftsstelle beim Robert
Koch-Institut (RKI) zur Umsetzung des Plans einzurichten. Die Sanofi
Pasteur MSD GmbH begrüßt diesen Beschluss, fordert jedoch weitere
konkrete Maßnahmen, um die Impfraten in Deutschland zu steigern und
Impflücken zu schließen. Kein gangbarer Weg seien aktuelle
Einsparbemühungen, die die wichtige Aufklärungsarbeit gefährden. Für
hohe Impfraten und den langfristigen Schutz vor impfpräventablen
Krankheiten bedarf es hingegen einer Strategie, die
Verantwortlichkeiten definiert und alle Beteiligten miteinschließt.
Deutschland ist impfmüde - und geht damit ein hohes Risiko ein.
Die aktuellen Daten zu Masern-Fällen in Deutschland belegen, wie weit
Anspruch und Wirklichkeit beim Thema Impfen immer noch voneinander
entfernt sind: Im Jahr 2011 wurden dem Robert Koch-Institut im
Vergleich zu den beiden vorangegangenen Jahren mehr als doppelt so
viele Fälle gemeldet (1.607 gegenüber 780 in 2010 und 571 in
2009).[1] Damit gehört Deutschland neben Frankreich, Italien,
Rumänien und Spanien zu den fünf Ländern der WHO-Euro-Region mit den
meisten Masernfällen.
Impfschutz in Deutschland: Internationale Ziele klar verfehlt
Nach Schätzungen der WHO befinden sich 90 Prozent der an Masern
Erkrankten im Jugend- oder Erwachsenenalter - und gehören damit zu
einer Patientengruppe, bei der das Risiko schwerwiegender
Komplikationen erhöht ist. Die Daten sind vor allem vor dem
Hintergrund brisant, dass die Bundesrepublik sich bereits den
Impfzielen der WHO und EU verpflichtet hat. Zu ihnen gehören
beispielsweise die Masernelimination bis zum Jahr 2015 sowie die
Erhöhung der Influenza-Impfrate. Nach heutigem Stand wird Deutschland
das Ziel, Masern bis 2015 auszurotten, nicht erreichen.[1]
Geschäftsstelle beim RKI ist ein erster Schritt in die richtige
Richtung
Um die Situation grundlegend zu ändern, bedarf es weiterer
konkreter Schritte. Länderübergreifend müssen im Impfplan bundesweite
Impfziele definiert und die Umsetzung weiter vorangetrieben werden.
"Die Einrichtung einer Geschäftsstelle, die die Umsetzung des
Nationalen Impfplans verantwortet, wäre ein Schritt in die richtige
Richtung. Weitere Maßnahmen müssen jedoch folgen. Eine bundesweite
Strategie, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierend
Impfziele definiert, gibt es allerdings nach wie vor nicht", sagt
Andreas Sander, Vorsitzender der Geschäftsführung von Sanofi Pasteur
MSD.
Impfstoffhersteller als verlässliche Partner bei der
Aufklärungsarbeit
Die politischen Rahmenbedingungen sind nur eine Säule, auf denen
der nationale Impfschutz steht. Denn das Bewusstsein, dass nur durch
hohe Durchimpfungsraten ein hoher Grad an Immunität der Bevölkerung
erreicht werden kann, setzt die ständige flächendeckende Aufklärung
der Öffentlichkeit voraus. Dabei waren die Impfstoffhersteller
bislang verlässliche Partner. Gemeinsam mit Ärzten, Krankenkassen und
Institutionen sorgten sie durch umfangreiches Informationsmaterial
dafür, dass das Thema Impfen in Arztpraxen und in der Öffentlichkeit
präsent blieb. Zudem unterstützen die Hersteller zahlreiche
Veranstaltungen und Fortbildungen zum Thema. So wurden
beziehungsweise werden von Sanofi Pasteur MSD allein in
Baden-Württemberg im Zeitraum zwischen März und September dieses
Jahres rund 20 Veranstaltungen gefördert. Alle Veranstaltungen
verfolgen dabei das primäre Ziel, durch Aufklärung die Impfraten zu
verbessern.
Kurzfristiges Kostenkalkül gefährdet die Aufklärung
Aktuelle Maßnahmen der Kostenträger gefährden diese
Aufklärungsarbeit. Durch neue Ausschreibungen der Krankenkassen für
Impfstoffe, wie beispielsweise jüngst in Baden-Württemberg, werden
regionale Monopol-Situationen geschaffen, die den Herstellern die
Basis für flächendeckende Informationen entziehen. Zudem tragen
Ausschreibungen nicht zu einer Verbesserung der Durchimpfungsrate
bei, wie das Beispiel Sachsen-Anhalt zeigt. Dort ist bereits im
ersten Jahr seit der neuen Ausschreibungspraxis
("Apothekenausschreibung") die Zahl der verabreichten
Grippe-Impfdosen um 26 Prozent gesunken. Im gesamten Bundesgebiet
ging die Zahl der verabreichten Dosen um 14 Prozent zurück.[2]
Darüber hinaus klagen Ärzte wie Apotheker über Lieferengpässe und
Versorgungsprobleme und sind zusätzlich zu den AMNOG-Regelungen
verunsichert, was sie verordnen können beziehungsweise abgeben
dürfen.[3]
Impfschutz braucht Dialog, Koordination und eine verlässliche
Partnerschaft
Sanofi Pasteur MSD fordert von Politik und Kostenträgern: "Lassen
Sie uns gemeinsam in den Dialog zum Thema Impfen einsteigen. Lassen
Sie uns gemeinsam konkrete Maßnahmen entwickeln, wie wir auch in
Deutschland die Ziele der WHO erreichen können, statt auf
kurzfristige Aktionen zu setzen", so Andreas Sander.
Über Sanofi Pasteur MSD (SPMSD)
SPMSD ist ein europäisches Gemeinschaftsunternehmen von Sanofi
Pasteur und Merck & Co. Inc.: Wir haben uns als Einzige
ausschließlich auf Herstellung und Vertrieb von Impfstoffen
spezialisiert. Impfungen gehören zu den wirksamsten und wichtigsten
vorbeugenden Gesundheitsmaßnahmen - mit unseren Produkten schützen
wir Menschen aller Altersklassen vor 20 Infektionskrankheiten.
Weltweit arbeiten Forscherteams an der Entwicklung neuer und der
Verbesserung bewährter Impfstoffe. Dabei ist es Ziel, deren
Wirksamkeit, Verträglichkeit und Akzeptanz ständig zu verbessern. Auf
der Dialogplattform www.impfenimdialog.de beantworten Experten von
SPMSD persönlich individuelle Fragen rund um das Thema Impfen.
Referenzen:
1. RKI: Epidemologisches Bulletin Nr. 19/2012, vom 14. Mai 2012.
2. "Grippe-Markt aktuell. Saison 2010/2011".
Pharmascope VO Vaccine, Stand Feb 2011.
3. Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 10/2010, online unter:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=32987
Pressekontakt:
Sanofi Pasteur MSD GmbH Michaela Dworatzek
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 06224 594-373
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mdworatzek@spmsd.com
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