fit und munter - ADHS bei Erwachsenen: Zahl der Diagnosen nimmt mit dem Alter ab - TK fordert verantwortungsvollen Umgang mit Medikamenten

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ADHS bei Erwachsenen: Zahl der Diagnosen nimmt mit dem Alter ab - TK fordert verantwortungsvollen Umgang mit Medikamenten


Das Zappelphilipp-Syndrom ADHS
(Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) galt lange Zeit als
Kinderkrankheit. Heute gehen Experten davon aus, dass auch über das
Jugendalter hinaus etwa zwei bis vier Prozent der Erwachsenen von
ADHS betroffen sind. Allerdings: Je älter die jungen Erwachsenen
werden, desto seltener wird die Erkrankung diagnostiziert. Zahlen der
Techniker Krankenkasse (TK) zeigen: Während im Jahr 2008 bei 3,2
Prozent der 17 - 20-jährigen TK-Versicherten die Diagnose ADHS
gestellt wurde, waren in dieser Gruppe im Jahr 2011 nur noch 0,8
Prozent der nun 20 - 23-Jährigen von ADHS betroffen. Wie auch schon
im Kindesalter tritt ADHS deutlich häufiger bei den männlichen
erwachsenen Versicherten auf als bei den weiblichen.

"ADHS hört nicht plötzlich mit der Volljährigkeit auf", erklärt
Dr. Edda Würdemann, Apothekerin bei der TK. "Deswegen ist es
besonders wichtig, dass die jungen Patienten auch über das Kinder-und
Jugendalter hinaus eine dem Alter angemessene Therapie erhalten und
von entsprechend qualifizierten Fachärzten lückenlos betreut werden."

Die TK-Auswertung zeigt, dass es zurzeit noch nicht klar genug
geregelt ist, welcher Facharzt in der Übergangszeit vom Jugend- ins
Erwachsenenalter für die Behandlung zuständig ist. "Während die 17 -
20-Jährigen überwiegend weiterhin zum Kinderarzt gehen, suchen die
Patienten in der Altersgruppe der 20 - 23-Jährigen eher einen
Neurologen oder Allgemeinarzt auf", so Würdemann. Bei diesem Übergang
sei eine besonders enge Zusammenarbeit der einzelnen Fachärzte
notwendig. "Ein einfacher Arztbrief reicht da nicht aus", erklärt die
Apothekerin. "Vielmehr sollten der Kinderarzt und der zukünftig
behandelnde Mediziner gemeinsam darüber beraten, wie die Therapie
weitergeführt werden soll. Eine besondere Rolle spielen dabei auch
das individuelle Lebensumfeld des jungen Patienten sowie der
Abkoppelungsprozess von den Eltern."

Wie auch bei Kindern ist besondere Umsicht in der Behandlung mit
Ritalin und Co. geboten. "Medikamente sollten immer nur im Rahmen
einer sogenannten multimodalen Therapie eingesetzt werden. Das heißt,
Arzneimittel können immer nur ein Teil der Lösung sein", erklärt
Würdemann. "Langfristig müssen auch die jungen Erwachsenen lernen,
mit ihrer Erkrankung umzugehen - auch ohne Medikamente." Die TK
begrüßt es daher, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) einen
verantwortungsbewussten Einsatz des Ritalin-Wirkstoffes
Methylphenidat auch bei Erwachsenen in seine Arzneimittel-Richtlinien
aufnehmen möchte.

Neben einer erneuten ausführlichen Anamnese sieht der G-BA unter
anderem vor, dass die Behandlung mit Methylphenidat auch für über
Achtzehnjährige nur unter Aufsicht eines Spezialisten für
Verhaltensstörungen durchgeführt werden darf.

Seit April 2011 ist das Präparat "Medikinet adult" als bisher
einziges Arzneimittel mit dem Wirkstoff Methyphenidat auch für
Erwachsene ab 18 Jahren zugelassen. Das Medikament kann zur
Behandlung einer seit Kindesalter fortbestehenden ADHS verschrieben
werden, wenn andere therapeutische Maßnahmen nicht ausreichen.



Pressekontakt:
Nicole Ramcke, TK-Pressestelle
Tel. 040-6909-3431
E-Mail: nicole.ramcke@tk.de
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