Seit dem 1. Juli 2012 fährt der historische Windjammer "Eye of the Wind" wieder unter der Flagge des United Kingdom. Nach rund zwölf Jahren unter dänischer Flagge setzt die FORUM train & sail GmbH als heutige Eignerin des Schiffes damit eine Tradition fort, die vor rund 40 Jahren mit dem Umbau und der Umbenennung dieser Seefahrt-Legende begann.
Seit 101 Jahren auf allen Weltmeeren
Vor genau 101 Jahren, am 19. Juli 1911, erfolgte erstmals der Eintrag in das Hamburger Schiffsregister. Seit diesem Tag kreuzt die seetüchtige Brigg nun schon über alle Weltmeere. Hamburg, Helsinki und Göteborg stehen als "Häfen vor der Haustür" ebenso auf dem aktuellen Törnplan des stolzen Windjammers wie Teneriffa, die Azoren oder Saint Barthélemy. Die diesjährigen Winter-Reisen im Segelrevier der Karibik führen zu den British Virgin Islands, nach Saint-Martin und Bermuda. Zwei Atlantik-Überquerungen unter Segeln verbinden jeweils das Winter- mit dem Sommerhalbjahr.
1973 erstmals unter britischer Flagge
Als Toppsegelschoner auf der Lühring-Werft in Brake an der Unterweser gebaut, wurde das Schiff zunächst auf den Namen "Friedrich" getauft und in der Frachtschifffahrt eingesetzt. Nach mehreren Eignerwechseln und Namensänderungen, einer Strandung und einem Brand im Maschinenraum schien das Ende des Schiffes im Jahr 1970 unausweichlich. Stattdessen begannen Segelschiffs-Enthusiasten damit, den Rumpf komplett neu aufzuriggen. 1973 war der Zweimaster unter seinem neuen Namen "Eye of the Wind" dann bereit, großen Abenteuern auf See entgegen zu fahren. Einer Umrundung des Globus folgte die Expeditionsreise "Operation Drake" unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit Prince Charles.
Bereits in jenen Jahren fuhr das Schiff unter der "Red Ensign", der Seeflagge des United Kingdom, und war seinerzeit in Faversham am Swale-Kanal in der Grafschaft Kent beheimatet. Die International Sailing Craft Association beabsichtigte 2000, das Schiff weiter unter britischer Flagge zu halten, um es für Sail Training einzusetzen, jedoch scheiterte das Projekt an einer unzureichenden Finanzierung. Im selben Jahr wurde das Schiff an einen dänischen Eigner verkauft, der es als private Yacht nutzte und das dänische Städtchen Gilleleje als Heimathafen wählte.
So wehten in der bewegten und bewegenden Geschichte des Zweimasters bislang abwechselnd die deutsche, schwedische, britische und dänische Flagge am Heck.
Ein Hauch von Hollywood weht durch die Takelage
Die majestätische Erscheinung des Großseglers erregte auch in der Filmbranche Aufmerksamkeit, und so trotzte die "Eye of the Wind' vor der Kamera wilden Stürmen, strandete, brannte aus und sank. Namhafte Hollywood-Stars wie Brooke Shields und die beiden Oscar®-Preisträger Tommy Lee Jones und Jeff Bridges nahmen auf dem Schiff das Steuerrad in die Hand. In "White Squall / Reißende Strömung" (1996) und anderen Abenteuerstreifen diente die segelnde Hollywood-Diva als Handlungsschauplatz und Filmkulisse.
Mitsegler sind willkommen
Heute wird die "Eye of the Wind" als Schulungsschiff für Manager und für Themenreisen auf höchstem Niveau eingesetzt. Privatpersonen können an Urlaubsreisen teilnehmen, die in die Nordsee, Ostsee, zu den Kanarischen Inseln und in die Karibik führen. Sie bietet Unternehmen die Möglichkeit, Führungskräftetrainings und Teambuilding-Maßnahmen in einem ungewöhnlichen Umfeld zu praktizieren. Mitsegler sind jederzeit an Bord willkommen - seglerische Vorkenntnisse sind für eine Reise-Teilnahme übrigens nicht notwendig.