Um Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialwesen eine Umsetzung der Standard-Empfehlungen bei kognitiv beeinträchtigten älteren Menschen auf einer fundierten Basis zu ermöglichen, hat Standard Systeme die Initiale Erhebung Schmerz (IES) für den älteren Menschen entwickelt. Das Instrument leitet die aufnehmende Pflegefachkraft durch eine rasche und effektive Einschätzung von Schmerzen und Schmerzproblemen.
Hamburg, 20. Juli 2012 - Anfang des Jahres erschien der überarbeitete Expertenstandard "Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten Schmerzen". In erheblicher Abweichung vom bisherigen Expertenstandard "Schmerz-management in der Pflege - bei akuten oder tumorbedingten chronischen Schmerzen" aus dem Jahr 2005 fordert dieser nun den Einsatz eines "Initialen Schmerzassessments" zur Identifikation von Schmerzproblemen und/oder schmerzbedingten Beeinträchtigungen bei jedem (!) neuen Bewohner, jedem neuen Patienten, unmittelbar zu Beginn des pflegerischen Auftrages.
Die Ausgestaltung, Formulierung und Strukturierung des neuen Assessments überlassen die Experten des DNQP weitgehend den Einrichtungen. Vorgeschlagen wird hier das Brief Pain Inventory (BPI), insbesondere die Kurzform des Instrumentes. Dieses Instrument liegt in einer deutschen Übersetzung vor und wird in einigen Kliniken in Deutschland bereits eingesetzt. Leider ist das BPI nicht geeignet für den älteren, kognitiv beeinträchtigten Menschen. Für diese Personengruppe gab es bislang kein initiales Instrument zur Identifikation von Schmerzproblemen.
Um Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialwesen eine Umsetzung der Standard-Empfehlungen bei kognitiv beeinträchtigten älteren Menschen auf einer fundierten Basis zu ermöglichen, hat Standard Systeme die Initiale Erhebung Schmerz (IES) für den älteren Menschen entwickelt. Das Instrument leitet die aufnehmende Pflegefachkraft durch eine rasche und effektive Einschätzung von Schmerzen und Schmerzproblemen. Der modulare Aufbau ermöglicht es, die Einschätzung an den Schweregrad der kognitiven Beeinträchtigungen anzupassen, so dass sich das Instrument individuell anpassen und nutzen lässt. Schrittweise, in einer subsidiären Reihenfolge erfolgt die Schmerzeinschätzung vom Betroffenen selbst, oder alternativ unterstützt durch die aufnehmende Pflegekraft bis hin zu einer stellvertretenden Einschätzung aufgrund von strukturierten Beobachtungskriterien.
Analog zu den 5 Schritten im Formular wird durch den Ersteller des Instrumentes, Thomas Kirpal, Pflegewissenschaftler (MScN) und Teamleiter Consulting bei der Standard Systeme GmbH, folgende Vorgehensweise empfohlen:
1. Zunächst werden dem neuen Patienten/Bewohner sehr einfache Fragen zum Schmerzerleben gestellt, die allesamt aus dem ausführlicheren „Schmerz-Interview für geriatrische Patienten“ der DGSS (Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e. V.) stammen. Hier wird der Schmerz eruiert und die betroffene(n) Körperregion(en).
2. Die Schmerzintensität wird durch die „Verbale Ratingskala“ erhoben und dokumentiert. Das Instrument arbeitet mit dem Vorsprechen von Ausdrücken, die die Stärke des Schmerzes umschreiben. Damit wird auch der kognitiv beeinträchtige ältere Mensch befähigt, eine valide Selbstauskunft zu erteilen. Erst bei Vorliegen erheblicher kognitiver Beeinträchtigungen (MMST < 10 Punkte) verliert das Instrument seine Aussagekraft. Wichtig ist, dass die Fragen in einer ruhigen und stressfreien Atmosphäre langsam, deutlich und mit der nötigen Geduld zusammen mit dem Patienten/Bewohner durchgegangen werden.
3. Die nachfolgende Erhebung zum Schmerzerleben kann auf der Rückseite des Blattes dokumentiert werden und bildet die Grundlage für die handlungsleitende Planung zum individuellen Umgang mit dem Schmerz. Aspekte, wie schmerzlindernde und schmerzverstärkende Faktoren oder Strategien zur Schmerzvermeidung, können hier übersichtlich strukturiert zusammengetragen werden und sofort in die Maßnahmenplanung integriert werden. Dieser Teil des Assessments kann auch unter Zuhilfenahme von Aussagen naher Angehöriger ergänzt und vervollständigt werden.
4. Ist es trotz dieser sensiblen und verständlichen Vorgehensweise nicht möglich, verlässliche Aussagen zu Schmerzempfinden und Schmerzintensität zu erhalten, ist die aufnehmende Pflegekraft gefordert, aufgrund von Beobachtungen der Mimik, Gestik und der gezeigten Verhaltensweisen Rückschlüsse auf das Schmerzerleben zu ziehen. Hier greift der „Beobachtungsteil“ des initialen Schmerzassessments. Am einfachsten, effektivsten und schnellsten funktioniert das mit den strukturierten Beobachtungskriterien der PAINAD-Skala. Das amerikanische „Pain Assessment in Advanced Dementia Scale“ wurde in Anlehnung an die deutsche Übersetzung der DGSS formuliert und in eine selbsterklärende Tabellenstruktur gebracht. Damit hat die aufnehmende Pflegekraft alle Instrumente, die sie zur Erhebung von Schmerzerleben und zur Erfassung der Schmerzintensität benötigt, auf einem Bogen zur Hand, unabhängig von eventuellen kognitiven Einschränkungen und Beeinträchtigungen.
5. Der letzte Schritt ist die Auswertung und Dokumentation der erhobenen Werte, verbunden mit der Schlussfolgerung, in welcher Art und welcher Häufigkeit Schmerzen im weiteren Verlauf erhoben werden sollen.
Im unteren Teil des Formulars bietet eine Schmerzverlaufskurve die Möglichkeit, auch weitere Schmerzerhebungen auf dem Bogen zu dokumentieren, so dass das Blatt über eine initiale Einschätzung hinaus auch als der zentrale Ort für die Schmerzdokumentation dienen kann.
Das Formular Initiales Schmerzassessment erhalten Sie direkt im Online-Shop www.standardsysteme.de unter der Bestellnummer 82.432 (Version für die stationäre Pflege) bzw. 82.433 (Version für die ambulante Pflege). Für weitere Informationen und eine individuelle Beratung steht Ihnen Standard Systeme jederzeit gern auf Anfrage an info@standardsysteme.de zur Verfügung.