Hufrehe:
Eine ganzheitliche
Betrachtung:
Seit vielen Jahren liegt der Schwerpunkt der Therapie und Fütterung im Tierheilkundezentrum bei der Hufrehe Erkrankung.
Im Jahre 1999 erkrankte meine damals 3-jährige Haflingerstute an Hufrehe. Verzweifelt suchte ich nach Wegen, ihr zu helfen.
Nachdem ich mich ausführlich mit dem Thema Hufrehe beschäftigte; mich über Therapiemöglichkeiten informierte und feststellte, dass es im Grunde kaum welche, bzw. keine ursächlichen Therapiemöglichkeiten gab, entwickelte ich auf der Grundlage der vielen Erkenntnisse und Informationen, welche ich förmlich verschlang, um meinem eigenen Pferd helfen zu können, unsere Ergänzungsfuttermittel Nehls Biologische Hufkur und Nehls Rehe-Ex.
Seither sind einige Jahre vergangen und ich wurde mit Tausenden von Pferden, die an Hufrehe erkrankt waren, konfrontiert und versuchte, ihnen zu helfen, was in den meisten Fällen gelang.
In diesem Artikel möchte ich gerne meine ganz persönlichen Erfahrungen, welche in keinem veterinärmedizinischen Fachbuch, in keinem Artikel über Hufrehe zu finden sind, niederschreiben.
Vielleicht gelingt es, dass der ein oder andere Leser dazu angeregt wird, auch einmal andere Wege zu gehen, als die üblichen; da diese leider allzu oft versagen.
Eine Kombination unterschiedlicher Therapien, welche sich ergänzen unter ganzheitlicher Betrachtung, die zum Teil aus veterinärmedizinischen Therapien, fachmännischen lokalen Maßnahmen und Phytotherapie besteht, ggf. noch mit homöopathischen Mitteln ergänzt wird, wäre wünschenswert.
Die veterinärmedizinische Therapie:
Die Veterinärmedizin bietet als Therapie Blutverdünner (Aspirin, Heparin) sowie Schmerzmittel (Equipalazone, Metacam usw.) an.
Einige Tierärzte (und dies sind gar nicht wenige) therapieren ferner mit Cortisonpräparaten, obwohl wohl in jedem veterinärmedizinischen Fachbuch zu lesen ist, dass der Einsatz von Cortison kontraproduktiv bei Hufrehe ist.
Im Verlaufe einer Hufrehe Erkrankung tritt eine Minderdurchblutung auf.
Die Gefäße verengen sich. Cortisonpräparate fördern diese Entwicklung.
Pferde, die mit Cortison therapiert werden, überleben eine Hufrehe Erkrankung selten und wenn, dann nur mit sehr viel Glück.
Die Gabe von Blutverdünnern ist für betroffene Pferde hilfreich und wünschenswert.
Zum Einsatz kommen oft auch Antibiotika, welche bei einer Hufrehe Erkrankung, die in der Regel – zumindest zu Beginn – ohne Bakterienbefall auftritt und eine nichteitrige Huflederhautentzündung darstellt, kontra indiziert sind; da auch Antibiotika (wie Cortison) ein Hufrehe auslösen könnendes Medikament darstellt. Darüber hinaus wird die Darmschleimhaut, welche bei jeglicher Form der Hufrehe mit Ausnahme der Belastungsrehe, bereits durchlässig für Toxine und damit geschädigt ist, weiter geschädigt.
Schmerzmittel hingegen wirken lediglich entzündungshemmend und schmerzlindernd, sind somit keine ursächlichen Therapiemöglichkeiten, sondern lediglich symptomatische.
Inwieweit der Schmerz gelindert werden muss, hängt individuell vom jeweiligen Hufrehe Fall ab. Bei einigen Pferden muss der Einsatz von Schmerzmitteln erfolgen, da der Schmerz fast unerträglich ist, was uns das Pferd auch offensichtlich zeigt. Bei anderen Pferden wiederum sind Schmerzmittel entbehrlich, da der Schmerz im Bereich des Erträglichen liegt.
Die Verabreichung von Schmerzmitteln bei Hufrehe ist immer abzuwägen, da die Gefahr besteht, dass sich das Pferd aufgrund der Schmerzunterdrückung mehr bewegt, als ihm gut tut und somit eine Hufbeinsenkung und Rotation durch Bewegung fördert. Darüber hinaus sollten Schmerzmittel laut Beipackzettel nicht länger als 10 Tage zum Einsatz kommen. In der Praxis sieht es leider so aus, dass Schmerzmittel oft über mehrere Monate verabreicht werden. Die Dauer der Verabreichung wiederum führt nicht selten zu tiefgreifenden Organschäden an Leber und Nieren; welche im Verlaufe der Erkrankung dann irreparabel sind.
Die homöopathische Therapie:
Homöopathische Mittel wirken über Information. Informationen werden im Wege von Selbstheilungskräften, welche vorhanden sein müssen, verarbeitet. Oft fehlt es an Selbstheilungskräften im Zuge lebensbedrohlicher Erkrankungen, daher setzen wir homöopathische Mittel ausschließlich ergänzend ein. Homöopathische Mittel sind selten in der Lage, eine Hufrehe zu regulieren; sind jedoch geeignete Mittel eine Therapie erfolgreich zu ergänzen und zu unterstützen.
Welche Mittel verordnet werden, hängt ganz individuell vom Einzelfall ab. Ausschlaggebend ist die Ursache; so werden bei einer Fütterungsrehe andere Mittel zum Einsatz gebracht, als beispielsweise bei einer hormonell bedingten Rehe, einer Vergiftungsrehe, einer Geburtsrehe oder einer Belastungsrehe.
Es gibt auch in der Homöopathie nicht das Allheilmittel; daher sollte eine Therapie bei einer Hufrehe, wie auch bei jeder anderen Erkrankung, die Ursachen und die Symptome miteinbeziehen.
Oft wird bei Hufrehe Nux vomica verordnet, welches das passende Mittel bei einer „Plünderung der Hafertonne“ wäre, welche sich auch durch Blähungen und Verdauungsprobleme zeigt, jedoch keinerlei Wirkung beispielsweise bei einer Belastungsrehe erzielen kann.
Homöopathische Mittel sollten daher gut und den Einzelfall betrachtend ausgewählt werden, um einen Erfolg überhaupt erzielen zu können.
Die phytotherapeutische Therapie:
Hier liegen meiner Erfahrung nach die größten Chancen zur Regulierung der Hufrehe Erkrankung:
Ich setze verschiedene Pflanzen und Kräuter in Deutscher Arzneibuch-Qualität ein, welche sich bestens bewährt haben in der Therapie der Hufrehe Erkrankung.
Leider besagt meine Erfahrung, dass sich Pferdebesitzer meist erst dann an mich wenden, wenn die gängigen Therapiemöglichkeiten versagt haben und der Tierarzt bereits zur Erlösung des betroffenen Pferdes rät.
Dies ist sehr schade, da oft Wochen und Monate vergehen, in denen es den Pferden immer schlechter geht bzw. keine Verbesserung des Gesundheitszustandes eintritt.
Ein Hufrehe Schub sollte möglichst innerhalb von 3 Wochen reguliert sein; oftmals vergehen jedoch mehrere Monate, ohne, dass sich ein Erfolg einstellt. Je länger wiederum eine Hufrehe Erkrankung besteht, desto schlechter sind die Aussichten auf eine Heilung und Regulation.
Wenn sämtliche anderen Therapiemöglichkeiten bereits versagt haben, war es fast immer möglich, mit Kräutern und Pflanzen einen Hufrehe Schub auszukurieren und infolge eine wirksame Prophylaxe vor erneuten Hufrehe Schüben zu betreiben; was – schaut man sich die Folgejahre eines einmal an Hufrehe erkrankten Pferdes an – essentiell wichtig ist.
Meiner Erfahrung nach erkranken mindestens 90 % aller einmal an Hufrehe erkrankten Pferde im Laufe der kommenden 5 Jahre erneut an einem akuten Hufrehe Schub, sofern keine wirksame Prophylaxe betrieben wird.
Wie sieht aber eine Vorbeugung vor neuen Schüben aus?
Vorbeugung heißt:
Entgiftung, Blutreinigung, Stoffwechselanregung, Blutverflüssigung, Stärkung von Leber und Nieren in Form von speziellen Kräutermischungen, welche o. g. Wirkungen in optimaler Kombination vereinen.
Fütterung:
Weitere Vorbeugungsmaßnahmen finden im Wege der Ernährung des erkrankten Pferdes statt; in der Regel sollte diese extensiv und karg sowie immer so natürlich wie nur eben möglich gestaltet werden.
Aber es gibt auch immer mehr Ausnahmefälle:
Immer mehr schlanke Pferde erkranken an Hufrehe; diese dürfen nicht karg und extensiv ernährt werden, weil sie so weiter an Gewicht verlieren würden; hier ist auf die Zusammensetzung der einzelnen Nährstoffe und auf die Natürlichkeit der Futtermittel abzustellen; hier macht`s die Kombination der einzelnen Nährstoffe sowie die Natürlichkeit aus, ob eine wirksame Vorbeugung stattfindet oder nicht.
Weidegang ja oder nein?
Es erkranken mittlerweile ebenso viele Pferde an Hufrehe mit wie auch ohne Weidegang. Grundsätzlich kommt ein ja oder nein bezüglich Weidegang bzw. auch ein stundenweiser Weidegang auch auf die Vegetation, die Gräserzusammenstellung, die Düngung, den Pestizideinsatz, die Flächenverhältnisse, das Weidemanagment usw. an; so dass man generell weder ein ja noch ein nein und auch keinen stundenweisen Weidegang empfehlen kann. Auch der Futterzustand des betroffenen Pferdes ist ein wesentlicher Indikator. Die Frage nach dem Maulkorb ist ebenfalls individuell zu beantworten und auszuprobieren; nicht jedes Pferd akzeptiert einen Maulkorb, so stellt sich die Frage auch bei manchen Pferden erst gar nicht.
Abgesehen von den o. g. Faktoren ist die sonstige Fütterung essentiell. Oftmals wird der Fehler begangen, dass Pferde ganzjährig das gleiche Futter in gleicher Menge gefüttert bekommen und der Weidegang zusätzlich gewährt wird. Dass dies nur zur Verfettung und zu einem erhöhten Hufrehe Risiko führen kann, liegt auf der Hand.
Insgesamt ist sowohl bei der Fütterung als auch bei der Weidehaltung auf den Einzelfall abzustellen.
Lokale Maßnahmen:
Hier scheiden sich die Geister enorm.
Propagiert wird oft eine Höherstellung der Trachten; welche dazu führen kann, dass die Sehnen überdehnt und geschädigt werden. Auch wird die Zehe durch die erzwungene Stellung stark belastet, was naturgemäß vom Pferd vermieden wird. An Hufrehe erkrankte Barfuss gehende Pferde belasten die Trachten und schonen soweit wie nur eben möglich die Zehe, da das Belasten der Zehe (sprich normales Gangverhalten) äußerst schmerzhaft ist bei einer Hufrehe Erkrankung. So wird die Natur bzw. natürliche Stellung des an Hufrehe erkrankten Pferdes dermaßen manipuliert, dass das Gangverhalten, was die Natur vorsieht, genau umgekehrt wird.
Auch die Eingipsung der betroffenen Hufe ist weit verbreitet. Aber auch das Eingipsen hat Nachteile. Beispielsweise ist der Huf luftdicht abgeschlossen, Entzündungsvorgänge, Druckstellen des Gipses usw. können nicht gesichtet werden, da der Gips die Sicht versperrt. Das Laufen und Aufstehen mit Gipsverbänden ist erschwert, die Unfallgefahr dadurch erhöht.
Fraglich ist, wo die Vorteile liegen beim Eingipsen?
Der Huf wird vor äußeren Einflüssen geschützt; dies steht außer Frage, jedoch ist dieser Schutz ebenso mit einem gut gepolsterten Verband gegeben, der zudem jederzeit abgenommen und gewechselt werden kann. Der Huf kann unter Verband weiterhin gesichtet werden und eintretende Entzündungsvorgänge sofort in Augenschein genommen werden, damit therapiert werden kann. Zudem kann mit Verband der Huf zeitweise kühl und feucht gehalten werden (Angussverband). Eine Feuchthaltung und Kühlung ist von Vorteil, da sich die Hornkapsel so erweitert und ein Teil der Schmerzen genommen wird; diese sollte jedoch nur stundenweise stattfinden, da das Hufhorn ansonsten zu viel Feuchtigkeit aufnimmt und aufweicht und somit noch empfindlicher wird. Ideal ist der stundenweise Wechsel zwischen feuchtem und trockenem Verband mit einer sehr guten Polsterung der Sohle zum Schutze. Dies ist auch die ungefährlichste Art, den schmerzenden und sehr empfindlichen Huf zu schützen und den Schmerz lokal soweit wie möglich einzudämmen.
Ist die erste Phase des akuten Hufrehe Schubes abgeklungen und der Huf ist weiterhin sehr empfindlich auf hartem Boden ist ein „normaler“ Hufbeschlag mit möglichst wenig Nägeln die beste Alternative. Dieser schützt die empfindliche Sohle und richtet so wenig Schaden wie möglich an.
Von massiven Hufkorrekturen und jeglicher großer Manipulation der Hufstellung rate ich strikt ab. In seltenen Fällen beweisen sich massive Maßnahmen als positiv, in den meisten Fällen erfolgen dadurch größere Schäden, die oftmals zur Erlösung des Pferdes führen. Das Risiko ist immer abzuwägen; jedoch ist dies meist ein sehr hohes Risiko und soweit sich dieses irgendwie vermeiden lässt, sollte es vermieden werden. Die meisten akuten erneuten Hufrehe Schübe nach Abklingen des vorhergehenden Schubes treten nach Hufkorrekturen und Hufbeschlägen auf. Diese Erfahrung manifestierte sich im Laufe der vergangenen Jahre immer mehr. Oftmals werden heutzutage Risiken eingegangen und es finden Manipulationen statt, deren Gefahren kaum einschätzbar sind. Die Pferde bleiben hierbei „oft auf der Strecke“.
Daher würde ich immer zu einem gut gepolstertem Verband in der akuten Phase raten und später so sensitive Hufkorrekturen wie möglich in normalen Zeitabständen von ca. 6 – 8 Wochen vornehmen zu lassen. Hufhorn muss vor Korrektur erst einmal nachwachsen können, sonst besteht generell die Gefahr, dass zuviel abgetragen wird. Oft sitzt das Hufbein nur noch wenige mm vor der Sohle nach bzw. während des Hufrehe Schubes; hier braucht es nicht viel, das Hufbein bei Korrektur der Sohle freizulegen. Auch dieses passiert!
Hat das betroffene Pferd nach bzw. während des Hufrehe Schubes ohne Hufschutz Schmerzen und Probleme (Fühligkeit, Lahmheit) beim Gehen, so empfehle ich einen „ganz normalen Hufbeschlag“.
Auch Hufschuhe eignen sich nicht für einen Dauereinsatz; da diese nur für den stundenweisen Gebrauch positiv zu werten sind. Bei Dauereinsatz entstehen oft Druckstellen, welche zur Abzessbildung, demnach Hufgeschwüren, führen können.
Auch bei Klebebeschlägen ist die Erfahrung oftmals negativ, da die Klebemasse das Hufhorn angreifen kann und somit Folgeschäden am Hufhorn eintreten können.
Selbstverständlich gibt es bei den o. g. lokalen Maßnahmen immer Ausnahmen:
So kann man generell nicht sagen, dass die aufgeführten massiven Maßnahmen in jedem Falle die falschen waren. Es kommt auch vor, dass sich die Trachtenhochstellung, wie auch das Eingipsen beim einzelnen Pferd als die richtigen Maßnahmen herausstellten; doch sind dies zumindest unserer Erfahrung nach Ausnahmen und nicht die Regel.
Ich versuche grundsätzlich bei einer lebensbedrohlichen Erkrankung die Maßnahmen zu empfehlen bzw. zu ergreifen, welche den wenigsten Schaden verursachen können.
Leider ist es häufig so, dass die lokale Betrachtung der Hufrehe bzw. der Hufsituation ausschließlich in den Vordergrund gestellt wird und Therapien bzw. Maßnahmen nur hier zum Einsatz kommen; andererseits aber auch oft so, dass der lokalen Betrachtung der Hufe zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird und ausschließlich innerlich behandelt wird.
Eine erfolgreiche Regulation und Therapie der Hufrehe Erkrankung kann jedoch nur stattfinden, wenn die lokale Hufsituation und die innerliche Therapie sich ergänzen und beidem genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dies bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass radikale Maßnahmen an den Hufen stattfinden sollten; sondern eher, dass sensitive Korrekturen und Begutachtungen in die Therapie miteinbezogen werden sollten.
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